Full text: Erste Ausgabe der Version, Nebst 10. Kupffer-Tabellen (Erster Theil, Erste Ausgabe)

90Architectura Hydraulica. Erstes Buch. 
alle diejenigen Stuͤcke die die noͤthige Festigkeit von Eisen oder Kupfer erfordert, noch ein⸗ 
nahl besonders in groͤssern Form gezeichnet werden. Und da es, wenigstens erst nach ei⸗ 
ger langen Ubung, selten geschiehet, daß ein blosser Liebhaber solcher Erfindungen von dem 
Widerstand oder von der resistirenden Festigkeit dieser verschiedentlichen Materien, und 
on der Beschaffenheit, wie sie ins Werck gesetzet werden muͤssen, ein hinlaͤngliches Urtheil 
u faͤllen vermoͤgend, so muß er sich hieruͤber mit geschickten Werck⸗Leuten berathschlagen. 
Was nun den Widerstand oder die Festigkeit desjenigen, was von Holtz gemacht wird, 
nbelangt, so muß man die Staͤrcke derer vornehmsten Stuͤcke nach demjenigen Nachdruck 
werschlagen, den sie auszustehen haben, und hierinnen denenjenigen Principiis folgen, die 
don dieser Materie in dem vierdten Buch der Ingenicurs- Wissenschafft angewiesen wor⸗ 
den, mithin die Sache also einrichten, daß sie doppelt so viel Staͤrcke haben, als bey ihnen 
rfordert werden wuͤrde, wann sie bey nahe bereit seyn sollten, vermoͤge des Nachdrucks 
der ihnen entgegen gesetzten Potenz in zwey zu brechen. Eine weit groͤssere Staͤrcke wuͤrde 
alsdann nur umuͤtze seyn, aus Ursach, weilen, wann die Theile einer Machine gar zu starck 
und dick gemacht werden, man nur die Unkosten auf eine üngeschickte Art vermehret, und 
zu einer weit wichtigern Friction Anlaß giebet. J 
Das vorjetzo kaum beygebrachte verstehet sich von der Construction dererjenigen Ma- 
hinen, die bestaͤndig an ihrem einmahl eingenommenen Orte zum Gebrauch verbleiben sol⸗ 
en, deren Entzweck dann auch schon von solcher Wichtigkeit ist, daß man nichts wesentli⸗ 
hes negligire; Herentgegen die Theile derer andern Machinen, die nur auf eine kurtze Zeit 
ur Anvendung dewidmer sind, einer so grossen Dauerhafftigkeit nicht beduͤrffen. Es ist 
enug, wann sie nur so lang dauren, als man sich ihrer bedienen muß. 
Auf was Art die S. 318. Um nuͤr ein Wort voͤn der Eintheilung derer Raͤder und Getriebe in Anse⸗ 
Iir und Gehung der Anzahl derer Zaͤhne und Trieb⸗Stecken, die sie bekommen solen, zu gedencken, 
n blO 8 Arso ist im folgenden hier eine Art der Eintheilung beygefuͤget, deren man sich in verschiedenen 
aanine gah Gelegenheiten bedienet, und vor sehr gut befunden. 
Stecken einzu⸗ Nachdem wir diejenige Circumferenz O PR. auf welcher das Centrum derer Trieb⸗ 
heilen sind. Stecken eines Trillings oder Kumpfs zu stehen kommen sollen, einigermassen entworffen, 
Fig. 42. nNcht weniger auch den Diametrum derer Trieb⸗Stecken nach demjenigen Widerstand he⸗ 
immet, dessen wir sie so wohl in Absicht auf denjenigen Nachdruck, den sie ausstehen muͤs⸗ 
en, als auch in Ansehung ihrer Abnahme oder Verduͤnnung, so wie sie die kriction derer 
Zaͤhne nach und nach abnutzt, vermoͤgend zu machen haben, so muß sich der Diameter eines 
dichen Trieb⸗Steckens, zu der Zwischen⸗Weite, nach welcher ein Trieb⸗Stecken von 
em andern abstehen soll, wie 8. zu 7. verhalten, oder deutlicher, wann der Diameter eines 
Triebe Steckens in 8. gleiche Theile getheilet worden, so daß er gleichsam die Stelle eines 
Maaß⸗Stabes vertritt, so kommen 15. solcher Theilgen auf die Zwischen⸗Weite eines 
Zentri biß zum andern, und bleiben annoch 7. Theilgen vor den leeren Raum uͤbrig, der 
wischen denen Trieb⸗Stecken seyn muß. 
Gesetzt dann also, als verlangte man ein Getriebe oder einen Trilling von 10. Trieb⸗ 
Stecken, da jeder von diesen letztern 25. Zoll im Diametro haͤtte, so muͤssen wir, um nem⸗ 
iich den Hiametrum von der Circumferen zu finden, die Zaͤhl 15., durch die Anzahl derer 
Hetlangten Trieb⸗Stecken, als hier durch 10. multipliciren, so haben wir 10. Um aber 
den Vnlorem oder Werth dieser Zahl 150. in Zollen zu determiniren, muͤssen wir folgen⸗ 
hen Schluß machen: Wann 8. Theilgen zwey und einen halben Zoll geben, wie viel Zoll 
zeben 150. Theilgen? So finden wir ohngefehr 47. Zoll, die mit einem Diametro von 15. 
Zollen correspondiren. 
Da nun die Dicke oder Staͤrcke derer Zaͤhne nach dem Diametro derer Trieb⸗Ste⸗ 
cken proportioniret wird, muͤssen wir ihnen auf der Circumferen⸗ NP von denen 
z. Theilgen dieses nemlichen Diametri, 61. zu ihrer Dicke geben, so bleiben alsdann 14. 
Theilgen vor den Spiel-⸗Raum; Machen wir alsdann das zwischen denen Zaͤhnen noͤthige 
otervallum, 8. Theilgen groß, so kommen wiederum 15. Theilgen vor die Weite des 
Mittel⸗Puncts von einem Zahn zum andern, wie bey denen Trieb⸗Stecken. 
Um vor jetzo nun auch den Diametrum dieser Circumferenz zu determiniren den wir von 
dem Centto an biß an das Mittel des Zahns Laͤnge annehmen muͤssen, so duͤrffen wir weiter 
aichts wissen, als wie sich die Geschwindigkeit des Getriebes zu der Geschwindigkeit des Rades 
berhalten soil. Wann also, zum Exempel, verlangt wuͤrde, daß das Getriebe fuͤnffmahl 
erum lauffen sollte, ehe das Rad einmahl herum kommt, so muß die Circumferen NP Q. 
fuͤnffmahl groͤsser als O PR, folglich auch der Diameter des Rades fuͤnffmahl groͤsser als 
erhamerer des Getriebes sehn; Mithin werden funfftzig Zaͤhne zu diesem Rade er⸗ 
sordert. 
Was dann aber die ligur dieser Zaͤhne anbelangt, so koͤnnen sie auf verschiedene Art 
formiret werden, jedoch sollte ihre Kruͤmme, um mehrerer Vollkommenheit willen, mit 
der Kruͤmme einer Epicycloide am meisten uͤberein treffen. Man kan hierbey dacserige 
nach⸗ 
vfr 
Nn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.