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Caput J. Von der Mechanic. 15
Bißhero haben wir immer supponirt, als waͤren die Theile des zusammen gesehten
Hebels in einem einigen horizontalen Plano eingeschlossen; Es hat aber alles, was wir
‚iervon beygebracht haben, bey einem yerticalen Plano auch noch seine Richtigkeit, wann
nur die an denen Fxtremitaͤten derer Hebel angebrachten Potenzen, zu eben diesem Plano
iach perpendiculairen Directionibus agiren. In diesem Fall wird dann die Druckung
o, so die Hypomochlia auszustehen haben, nach einer horizontalen Pirection
geschehen. U
8§. 67. Wir haben hier zu bemercken, daß, da wir wissen, daß ein zusammen gesetz⸗
der Hebel, er mag in einem verticalen oder horizontalen Plano eingeschlossen seyn, allzeit
zuf einen einfachen Hebel CD. zu reduciren stehet, wir uns auch gar wohl vorstellen koͤn⸗
nen, als durchschnit dieser letzterer die Achse AB. gar nach rechten Winckeln, wie bey
X. zu ersehen, statt dessen, daß dieser nur etwan schraͤg befunden werden sollte. Dann,
vann nemlich die Arme EO. und EX. mit AC. und BD e in gleicher Relation stehen, und
die Potenzen, die an deren Extremitaͤten O. und X. applicirt sind, sich verhalten, wie P.
uind Q. werden sich gleicher massen diese letztere, um den Punct E. herum, noch im Æqui-
ibrio befinden; Indem es ja einerley ist, ob sie mit einem Hebel agiren, dessen Arme von
inander separirt, oder auf einer Erstreckungs⸗Linie in einem fortgehen. Derowegen koͤn⸗
ien wir bey denen Berechnungen der Machinen einen zusammen gesetzten Hebel, allzeit vor
inen einfachen, ansehen, und uns vor die beyden Hypomochlia, nur ein einiges einbilden,
n welchem die Druckung oder Pressio, die von der Summa der Potenzen causirt wird, bey⸗
ammen vereinbahret waͤre.
8.68. Zum Exempel koͤnnen wir uns einbilden, als stellte die Figur MCDN, das fFig. 29.
rosil eines Zapffen⸗Lagers oder einer Pfanne vor, in welcher sich ein Zapffen, der zu ei⸗ Untersuchung
jem vertical gestellten Hebel A B. gehoͤret, drehet oder wendet, dessen Arme aber, die gar derenigen Dru⸗
uͤglich gebrochen oder aparirt werden koͤnnten, und dannoch mit einer Welle oder Achse dee se
orrespondiren wuͤrden, hier gerade aus oder nach einer Erstreckungs⸗Linie angesehen wer⸗ heuden debllcan
den. So ist gewiß, daß, wann dieser Hebel von zweyen unter sich im Æquilibrio und nach art wird.
erpendiculairen Pirectionibus agirenden Potenzen P. und Q. gestossen wird, ihr gemein⸗
chafftliches Hppomochlium im Punct C. befindlich ist; Das heißt deulicher zu reden, daß
ieses Zapffen⸗Lager nach einer horiz ontalen Direction D C. gedruckt werden wird, und zwar
hon einer Krafft, die der Zumme dieser beyden Potenzen gleich ist: Gleich wie andererseits
ieses Zapffen⸗Lager auch von der eigenen Synet und von alle dem, was auf dieser
pfanne lieget, nach einer verticalen Direction niederwarts gedruckt werden wird. Es ist
adessen hierauf mit Acht zu haben, daß diese andere Verticale-Druckung von der erstern
licht im mindesten geschwaͤcht wird, weilen die Wuͤrckung oder Action der Potenzen P.
ind Q., die Wuͤrckung der Schwehre des Hebels bey weiten nicht aufhebet. Hiervon
her voͤllig uͤberzeugt zu seyn, mercke man, daß, wann ein harter und der Zusammenquet⸗
chung keinesweges unterworffener Coͤrper, zwischen zweyen sehr glatten und vertical ste⸗
enden Flaͤchen gepreßt oder gedruckt wird, und diese Pressung geschicht nach einer hori-
ontalen, mitten durch das Centrum gravitatis des Coͤrpers hindurchgehenden Direction,
auf keine Weise zu verhindern moͤglich seyn wird, daß dieser Coͤrper nicht fallen sollte, und
vann auch die Druckung unendlich wichtig waͤre; Dann, da 8. 7. die Wuͤrckung der Ge⸗
gen⸗Wuͤrckung gleich ist, werden sich diese Flaͤchen hestaͤndig untereinander mit zwar glei⸗
hen, jedoch gegeneinander sich aufhebenden Kraͤfften zuruck treiben: Und weilen die
Schwehre des Coͤrpers nichts ihr entgegen gesetztes findet, wird er mit eben der Freyheit
pwaͤrts weichen, als wann er gantz frey waͤre.
Es zeiget sich dieses kaum gedachte fast von selbst an denen verticalen oder aufrecht⸗ste⸗
enden Raͤdern, die denen Machinen die Bewegung geben. Wann der Baum an derglei⸗
hen Arten von Raͤdern die Welle oder Achse eines — , kan man als⸗
dann das fliessende Wasser oder den Strom vor die Potenz Q. und den Radium des Ra⸗
des vor dessen Hebels⸗Arm annehmen, gleichwie der Nachdruck, mit welchen die Zaͤhne des
Stern⸗Rades gegen die Trieb⸗Stecken des Getriebes oder Trillings arbeiten, der
ienz P. und abermahl der Radius des Stern⸗Rades, sdessen Hebels⸗Arm gleich zu
ichten stehet; uͤberdem auch noch das Getriebe oder der Trilling mit dem Rande des Stern⸗
Rades correspondiren muͤßte, damit diese beyden Potenzen in ein einiges Planum zu stehen
zaͤmen. Alsobald werden wir gewahr werden, daß die Potenz Q. nicht allein den Wider⸗
stand, den die Trieb⸗Stecken des Trillings ihr im Weg legen, sondern auch die Frittion,
die von der Druckung gegen die Puncte C. und E. entstehet, zu uͤberwaͤltigen habe. Des⸗
halben ich vor jetzo dieser Arten von Druckungen habe gedencken wollen, damit der Leser in
Stand gesetzt werde, dasjenige zu verstehen, was im andern Capitel von der Manier die
Friction zu berechnen, zeigen werde.
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