34 Architectura Hydraulica. Erstes Buch.
Geschwindigkeiten in Relatione composita. Haben aber diese beyden Kraͤffte, nach zufaͤl⸗
igen Umstaͤnden, eine verringerte Action, so find ihre Effectus denen Kraͤfften oder gemaͤs⸗
igten Wuͤrck⸗Ursachen proportionel, wie sie dann seyn muͤssen; Zum Exempel: Wann
bon zweyen unterschiedlichen Coͤrpern, der eine perpendiculair, der andere schraͤg an—
stoͤsset, verhalten sich die beyden Impressiones, wie sich des ersten seine durch deffen
Geschwindigkeit multiplicirte Masso, und das Product in den Sinum Totum, ʒu des an-
dern seiner durch dessen Geschwindigkeit multiplicirten Masse, und das Product in den
Sinum des Anguli incidentiæ verhaͤlt. (S. 24.)
8. 132. Es folgt hieraus, daß, wann die Massæ und Geschwindigkeiten einander gleich
sind, die Stoͤsse sich verhalten, wie ihre correspondirende Sinus. Wann aber die Mase
einander gleich, ihre Geschwindigkeiten hergegen solchergestalt unterschieden sind, wie ihre
Directiones, stehen die Stoͤsse mit denen Geschwindigkeiten und ihren correspondirenden
Sinibus in Relatione composita.
General · Regul6. 133. Jedermann stimmet hierinnen bey, daß sich in denenjenigen Coͤrpern, die
der Zusammen⸗keine innerliche Ausdehnungs⸗-Rrafft besitzen, [das ist, die, wann sie woran
Nsuns derer stossen, ihre Higur oder Form nicht verandern, oder so sie solche aͤndern, sich selbst
orpet. nicht wieder in ihren ersten ban bringenj Die Bewegung durch eine gegentheil—
ge Bewegung verliehret, das ist, durch die Bewegung eines Coͤrpers, der ihm gerade
entgegen gehet. Woraus dann folgt, daß, wann zwey Coͤrper einander geraͤde entge—
gen gehen, und sie besitzen gleiche Kraͤffte oder Quantitates motus, und stossen als⸗
dann gerade aufeinander, sie beyde einander auf halten, und nach dem zusammen⸗
stoß mit einander in Buhe verbleiben werden, weilen immer eine Krafft die andere,
die ihr gleich und contrair ist, aufhebet oder zernichtet. (8. 87.)
134. Wann ein Coͤrper in seiner Bewegung einen andern in Buhe befind⸗
iichen Corper antrifft, bleibt die Quantitas motus oder Krafft, nach dem Zusammen⸗
stoß, vollkommen beysammen, weilen hier nichts widriges oder contraires gefunden
vird, das diese aufheben oder zernichten koͤnnte. Sie wird aber zwischen diesen beyden
Loͤrpern getheilt seyn, das ist, es wird sich hier eben dassenige zutraͤgen, was in solchem
Fall geschehen wuͤrde, wann die Massa des bewegten Coͤrpers um so viei vermehret, als die
Massa des ruhenden Coͤrpers ausmacht, hergegen seine Geschwindigkeit, nach Proportion
der Vermehrung der Massæ, verringert wuͤrde. Diviatren wir nun also des bewegten
Loͤrpers gehabte Krafft, durch die gumme der beyden Massen, so bekommen witdie
Beschwindigkeit, mit welcher sich diese beyden Coͤrper, in ihter Bewegung, zusam⸗
men nach einer Seiten lencken werden. (FS. 130.).
8§. 135. Wann zwey Coͤrper, mit einander entgegen gehenden Directionibus,
und mit ungleichen Kraͤfften an einander stossen, so zernichtet der Coͤrper, der die
meiste Krafft besitzet, des andern Coͤrpers seine ohne dem geringere Kraͤfft gantz
und gar, und bleibt an der gesamten Krafft nichts uͤbrig, als dersenige Theil, um
pelchen eine Coͤrpers⸗Krafft die andere ůhertroffen; Solchergestalt traͤgt sich hier
ben dasjenige zu, was in dem Fall geschehen wuͤrde, wann der an Krafft staͤrckere Eoͤr—
Mcuit dem Uberrest seiner Krafft, den andern in Ruhe rencontriret oder angetroffen
aͤtte.
5. 136. Zuletzt, wann zwey Coͤrper, die von einer Seiten auslauffen, und nach
einerley Direction, jedoch mit ungleichen Geschwindigkeiten, an einander treffen,
so bleiben ihre Kraͤffte nach dem Zusammenstoß vollkommen beysammen, weilen
sich nichts an ihnen befindet, das ihnen unter einander contrair oder zuwider waͤre; Wird
also hier alles eben so geschehen, als wann diese beyden Coͤrper nur einen einigen ausmach⸗
ten; Folglich finden wir ihre gemeinschafftliche Geschwindigkeiten, wann wir die Summe
ihrer Kraͤffte, durch die Summe ihrer Massen, dividiren. cCF. 130...
8§. 137. Um nun die General-Reguln der uniformen oder stets⸗gleichbleibenden Be⸗
wegung anzugeben, so erinnere ich einmahl vor allemahl, daß wir fortfahren wollen, die
Geschwindigkeit eines bewegten Coͤrpers V, seine Mastim M. seine Krafft oder Quantitas
motus F, sein durchloffenes Spatium E, und seine hierzu angewandte Zeit T zu nennen,
wie nicht weniger auch die zur Action eines andern bewegten Coͤrpers gehoͤrige Geschwin⸗
digkeit, Massam, Krafft, Spatium oder Raum, und angewandte Zeit, mit folgenden denen
erstern aͤhnlichen Buchstaben, v, m, f, ej t zu benahmen.
General. For- 8. 138. Vermoͤge dessen, was wir im vorher gegangenen (8. 129. und 1 30.) beyge⸗
eebracht ist gewiß, daß v — * —X * F-MV. Folglich, verhaͤlt sich F: F—MV:a
uln der unifor- 2* ....
* ,mv; Oder wann wir anstatt der Geschwindigkeiten, ihre Valores oder Werthe setzen,
erleitet. kommt Fr f — A Folglich ist F t oder deutlicher
T t * j 7 ch
74 — —— Fme
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