2. Vertheilung der Sternbilder.
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Auge unbeweglich erscheinende Polarstern befindet. Man
findet denselben, wie gesagt, leicht, indem man durch
die beiden hintersten Sterne des Wagens eine gerade
Linie zieht und dieselbe so weit verlängert, dass sie gleich
der Verbindungslinie ihres Anfangspunktes mit der Spitze
der Deichsel ist. Der Polarstern ist fast ebenso gross,
als die Sterne des grossen Bären, und ist an dieser Stelle
des Himmels der einzige Stern dieser Grösse. Die Alten
bildeten an Stelle des kleinen Bären einen Hund ab.
Daher hatte der Polarstern, der an der Schwanzspitze
des Hundes stand, den Namen Cynosura, d. h. Hunde
schwanz. Trotzdem später die Figur des Hundes in
die eines Bären umgewandelt wurde, blieb in Wider
spruch mit der Gestalt des neuen Thieres der Schwanz
lang und emporgehoben. Zwischen den beiden Bären
windet sich wie ein Fluss mit seinen Krümmungen der
Drache. An den grossen Bären scliliesst sich in der
Richtung des Schwanzes Bootes, in der alten Poesie
als Führer des Wagens dargestellt, mit dem glänzenden
Stern Arcturus am Knie. Hevel (Hevelius) zeichnet
ihn seine Jagdhunde an der Leine führend. Unter
diesen erblickt man das von den Dichtern besungene
Haar der Berenice, eine mit Nebelmassen vermischte
Gruppe von kleinen Sternen. Vor Bootes steht die
Krone, leicht zu erkennen durch ihre Form, einen fast
vollständigen Kreis von Sternen, und nicht weit von
der Krone entfernt gegen die Milchstrasse hin das schöne
Sternbild der Leier mit dem prachtvollen Stern W ega,
dem schönsten der nördlichen Halbkugel. Zwischen
diesen beiden Sternbildern steht der Riese oder Hercules,
im Altertlium auch der Kniende (Ingeniculus) genannt,
in der einen Hand drei Schlangen, den sogenannten
Cerberus, in der andern eine Keule haltend. Auf
dem Schimmer der Milchstrasse breitet sich der Schwan
in Form eines Kreuzes aus. Vor demselben steht der
Pfeil, auf der linken Seite der Fuchs und hinter
demselben die Eidechse. In nicht grosser Entfernung
bildet eine natürliche Gruppe von Sternen den Delphin,