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Vierdtes Capitel. Von Wasser⸗Schoͤpf⸗Machinen. 19
leiden, daß das Gewaͤsser nur auf 3. bis 4. Schuh Hoͤhe erhoben werden darff, wie in das Gewaͤser nut
denen beyden vorher beruͤhrten Faͤllen: So ist kein kuͤrtzerer Weeg und besser von stat- auf, eine mittel⸗
ten gehendes Mittel, als daß man eine grosse Menge mit Mulden, Eymern, Ruffen massige gehoben
and andern zum Wasser ⸗schoͤpffen bequemlichen Werckzeugen versehener Arbeiter, sein —
streng und ohne Aufhoͤren arbeiten lasse, zumahl, wenn man etwas im Meer zu erbauen badane
im Werck begriffen ist, allwo man mit dem allergroͤssesten Fleiß dran seyn muß, nur die de Pittel die Ar⸗
venige Zeit wohl zu nutzen, die man bloß einen Tag uͤber zů gewinnen vermag, uͤberdem beiter von der
die Machinen an solchen Orten wegen der Schwuͤrigkeit solche vor denen ungestuͤmmen Hand aus schoͤpf⸗
Wellen genugsam zu verwahren und zu versichern, gantz und gar nicht genuhet werden fen und ee
onnen, anerwogen die Gewalt derer Welen die Aachihen gar leicht und piöhhlich um- lusteohne
reissen und in Stuͤcken und Truͤmmern brechen koͤnnten. Indem aͤber solche beruͤhrte p zu
Hand-Arbeit derer wenigsten Umstaͤnde bedarff, und deren gantzes Verfahren auf der lassen.
iebenden Kupffer⸗-Tabelle verstaͤndlich genug ausgedruckt zu finden, wuͤrde ich mich
uncep Kleinigkeiten aufhalten muͤssen, so ich ferner solche zu erklaͤren fort fahren
wo te.
8. 775. Es finden sich wenige unter denen Machinen, so man anjetzo taͤglich vor Beschreibung ei⸗
zantz neu erfundene ausgiebet, die es in der That wuͤrcklich seynd. Oeffters bestehen ner neuendiachi-
e aus nichts, als aus einer Zusammenfuͤgung verschiedener Stuͤcke, die schon vor lan— de
zen Zeiten im Gebrauch gewesen, und man sich derselben mehrentheils bedienet, ohne sich zum steigen
dorhero zu bemuͤhen, solche zu dem gesuchten Vorhaben vollkommener zu machen, wie aingenet
vir solches in dem zweyten Band klar genug darthun wollen, wenn von denen Plom⸗
oen wird gehandelt werden Die Ursach kommt keinesweges daher, daß man etwan
neynet, die Kunst und Wissenschafft sey hierinnen schon gantz erschoͤpfft; Nein, denen—
zenigen, die eine natuͤrliche Geschicklichkeit zu solchen Untersuͤchungen und Erfindungen
bey sich verspuͤhren, wird es an Materie nicht im mindesten ermangeln, ihren Witz
und Verstand zu erforschen und zu uͤben. Wir haben hiervon ein gar beruͤhmtes Bey⸗
spiel an derjenigen Machine, so vor kurtzem in Engelland erfunden worden, vermittelst
der Gewalt des Feuers das Gewaͤsser hoch in die Hoͤhe zu treiben. Auf der achten
Kuoffer⸗ Tabelle ist eine Machine vorgestellet, so ich aber keinesweges mit der oben an—
efuͤhrten in Vergleichung stellen mag, massen solche weit davon entfernet, daß sie einer
Vergleichung mit jener werth waͤre. Indessen muß man ihr dennoch auch dieses lassen,
daß sie gantz und gar nicht mit allen denen vorher angefuͤhrten, denen Theilen nach, uͤber⸗
ein kommt. Sie ist von dem Herrn Morel zur Wasser-Schoͤpffung auf eine Hoͤhe von
12. bis 15. Schuh, erfunden worden. Er erklaͤret solche foigender massen:
Die gantze Machine wird von lauter Rinnen doppelt ZicZac foͤrmig zusam⸗
men gesetzet. Die Rinnen selbst aber sind an denen drey Hoͤltzern A, B, C. wohl befe—
stiget, und bestehet jede Rinne besonders aus dreyen Brettern, an jedem Winckel aber,
wo sie zusammen stossen, befinden sich Rlappen D. E, F, G, so in dem hier zu Gesicht fal—
enden Durchschnitt des vordern Rinnen-Wercks, deutlich verzeichnet zuͤ sehen. Die—
e Klappen oͤffnen sich, und lassen das Gewaͤsser aus einer Rinne in die naͤchst obere
zin, shesen sich hernachmals aber wiederum zu, und verhindern also, daß es nicht wieder
uruck kan.
Die gantze Machine hencket auf Zapffen, wie oben bey H zu ersehen, deren Mit⸗
tel⸗punct gleichsam der Mittel-punct der Bewegung, um den sie sich in ihrer Wuͤr⸗
kung herum drehet. Zwey Personen ziehen sie unter staͤter Abwechselung bestaͤndig zu
ich, und lassen sie ziemlich starcke oder weite Shwuͤng (Vibrationes) thun, damit je⸗
de Rinne in der Bewegung so schraͤg falle, daß sie voͤllig die verkehrte Laage bekommt, in
velcher sie sich befindet, wenn die gantze Machine still stehet. In der Bewegung dieser
Machine streichen die beyden Ende Jund L durchs Wasser K, schoͤpffen dessen, und wei⸗
len vermoͤge des bestaͤndigen hin⸗ und her Schwungs, der Theil M hoͤher zu stehen kommt,
als der Theil D, so schliesset das geschoͤpffte Gewaͤsser nach D zu, oͤffnet die Klappe D,
and vermoͤge des gleich darauf erfolgenden Gegen⸗Schwuͤngs, da alsdann D hoͤher er⸗
haben ist, als E, schliesset die Schwehre des Wassers die Klappe D, und laufft gegen
die andere Klappe EKlloß, welche es abermalen oͤffnet, um seinen Lauf weiter fortzusetzen,
wie es angefangen. Solcher gestalt muß dann das Gewaͤsser aus einer Rinne in die
andere bis oben an den Ausguß Nein die Hoͤhe steigen. Wie nun alles dieses auch an
dem hinter dem vordern angestossenen Rinne-Werck, an welchem die Rinnen sich ge—
rad mit denen voͤrdern verkehrt brechen, geschehen muß, so gehet auf solche Art keine
Zeit verlohren. Denn wehrend der Zeit, da das eine Rinne⸗Werck sein gehobenes
Gewaͤsser in den Trog O ausgiesset, schoͤpffet das andere indessen wieder neues.
8.776. Der Vortheil, den ich an dieser Machine finde, (faͤhret der Herr Mo-
rel fort) ist dieser, daß sie gantz simpel, und alle ihre Theile, so gleich mit ins Gesicht
fallen, wannenhero sie auch um so leichter aus r bessern sind, so si etwan Schaden genom
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Tab. VIII.