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Das Vierdte VGapitel.
Von denen sogenannten Rosen⸗Kraͤntz⸗Muͤhlen, Wasser⸗Raͤ⸗
dern, und andern zu der Wasser⸗Schoͤpffung dien.
lichen Machinen.
Nter der grossen Anzahl Machinen, so man erfunden hat, um das Gewaͤs⸗
ser aus einem waͤsserigen oder sumpfigen Erdreich auszuschoͤpffen, sind keine
von bessernm Gebrauch, als die Rosen⸗Rrantz⸗Muͤhlen ober Pater-
noster-Wercke. Es gibt deren zweyerley Arten. Von der ersten Art
sind diejenige, so man abhaͤngige Pater·noster ⸗Muͤhlen oder liegen⸗
de Schauffel⸗Wercke nennet, vermoͤge deren das Gewaͤsser laͤngst einer
abhaͤngigen Flaͤche zum steigen gebracht wird. Von der andern Art sind diejenige, so
loth⸗recht⸗stehende Bosen⸗Braͤntze, auch Puͤschel oder Taschen⸗Kuͤnste genennet
werden, weilen bey denenselben das Gewaͤsser Schnur-gerade in die Hoͤhe steiget.
Mit der Beschreibung derer von der ersten Art den Anfang zu machen, muß man
wissen, daß es deren so wohl grosse als kleine giebet, die ihrer Einrichtung nach ziemlich
miteinander uͤbereinstimmen, massen der Unterschied bloß darinnen bestehet, daß die grof⸗
sen, durch Pferde, die kleinen aber durch Menschen-⸗Arme beweget werden. Anerwo⸗
gen aber alles dasjenige, was wir hier von ihnen gedencken wollen, beyden Arten zugleich
sich gar fuͤglich zueignen laͤsset, so wird man alsobald auch beym ersten Anblick so wohl
die Einrichtung als Arbeit dieser Arten von Wasser-⸗Schoͤpf-Wercken, sattsam be⸗
urtheilen koͤnnen, so bald man nur den Grund⸗Riß und Durchschnitt desjenigen Schau⸗
fel⸗Wercks einiger massen betrachtet haben wird, welches auf dem ersten Kupffer⸗Blatt
in Abriß zu sehen, und dessen Beschreibung nunmehro folget. Veschret
8.725. Die abhaͤngige Flaͤche Aß vertritt an einer Rinne oder an der soge⸗ ee
nannten Steig⸗Roͤhre die Stelle des Bodens. Das eine Ende dieser Steig⸗Roͤhre ange
A. kommt in dasjenige Gewaͤsser zu stehen, welches man eigentlich auszuschoͤpffen begehret: Berde 7 so von
Das andere Ende, B, aber, stoͤsset auf einem Trog BC, welcher zu oberst auf dem Gipf⸗Pferden gehieben
fel desjenigen Dammes oder Wuhrs seinen Platz einnimmt, uͤber welchen vornehmlich oder in Bewegung
das Gewaͤsser hinuͤber gehoben oder gezogen werden soll. Diese Steig-Roͤhre wird gebracht wird.
wiederum durch eine andere Flaͤche DE bedecket, welche mit zweyen hervor ragenden Tab. I.
Raͤnden oder Kanten versehen, und solchergestalt eine Art von einem Faltz formiren.
Das Schaͤufel⸗-Werck, oder der Schaufel-Krantz selbst, bestehet aus einer
gewissen Anzahl kleiner Bretter, so man Paletten oder Schaufeln nennet, welche durch
Ketten-Glieder oder Gelencke zusammen verknuͤpfft sind, und also eine Rette ohne
Ende, oder so wir uns also ausdrucken wollen, einen Schaufel ⸗Krantʒ ausmachen,
woran die Paletten oder Schaufeln an statt derer sonst gewoͤhnlichen Puͤscheln, Ta⸗
schen oder hoͤltzernen Scheiben befindlich sind.
Dieser Schaufel⸗- oder Paletten-Krantz gehet uͤber die Getriebe F und G
hinweg. Fast die Helffte desselben ist in der Steige Roͤhre ADEB eingeschlossen, und
bringet das Gewaͤsser alsobald zum steigen, so bald als die Getriebe oder Trillinge nach
ihrem hierzu gehoͤrigen Umlauf, beweget und herum getrieben werden. Der uͤbrige
Theil desselben, welcher gantz frey und ohneingesch ossen, steiget laͤngst dem zu verke
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