Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

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96 Wusasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch. 
Dieser Kolben kan so groß gemacht werden, als man immer will, so gar bis auf 
36. Zoll im Diameter. Den in der Figur vorgestellten aber, deren Erklaͤrung ich vor⸗ 
jetzo anfangen will, mag ich nicht groͤsser annehmen, als 15. Zoll im Diameter, massen 
mir diese Groͤsse, dererjenigen Uürsachen wegen, die wir bald in dem folgenden antreffen 
werden, vortheilhafftiger scheinet. Weilen er nun auch in einem Stiefel das seinige 
leisten muß, der mit denenjenigen, die wir bis anhero beruͤhret haben, gantz und gar 
nicht uͤberein kommt; so will ich von diesem den Anfang machen, und nunmehro seine 
Beschaffenheit anzeigen. Er bestehet aus zweyen runden Scheiben oder Platten von 
Fichen⸗ oder Ulmen Holtz, die im Diameter 20. Zoll, und 5. Zoll dick sind, von denen 
eine jede eine Cylinder⸗foͤrmige Vertiefung auf 27. Zoll tieff, und 15. Zoll in der Muͤn⸗ 
dung, nemlich RQOb und STVX bekommen muß, da dann dadurch gleichsam zwey 
Buͤchsen oder Huͤlsen entstehen, die auf der vertiefften Seite aufeinander geleget wer⸗ 
den; Der uͤbers Creutz genommene Durchschnitt stellet jede von diesen beyden runden 
Scheiben oder Platten, durch die laͤnglichte Vier-Ecke ABCD und EFHG vor. 
Der Kolben selbst bestehet aus einem Circulrunden Brett oder einer runden 
Scheibe Y2, so einen Zoll dick, und deren Diameter um etwas kleiner ist, als der 
Hiameter der Vertiefung TO QV, damit er um so leichter auf⸗und niederspielen koͤnne. 
Dieses runde Brett Y25 wird mit einer grossen ledernen Scheibe oder auch mit meh⸗ 
reren vereinbaret, wenn eine einige nicht starck genug seyn sollte, und zwar so, daß das 
beder annoch rund herum 6. bis 7. Zoll hervor sticht. Alsdann setzet man die hoͤltzerne 
Scheibe Y2mit samt der ledernen auf den Boden der Vertieffung 87TVX auf, und 
dreitet den Saum der ledernen Scheibe rund herum auf dem Rande der untern Buͤchse 
oder Rapsel ESFHGX aus. Nach diesem leget man die obere Rapsel BADDC auf 
die untere, Rand auf Rand, so daß das Leder zwischen beyden Raͤnden eingeschlossen ist. 
Damit sie sich nun noch um so viel schaͤrfer schliessen, und solcher gestalt aus denen beyden 
Bapseln eine einige werde, ziehet man sie vermittelst einiger eisernen durchgezogenen 
Staͤbe 17, 18, die an ihren Enden mit eingeschnittenen Schrauben und diesen zuge⸗ 
hoͤrigen Preß⸗Muͤttern versehen sind, noch schaͤrfer zusammen. Soolcher gestalt for⸗ 
wiret dann also der Kolben gleichsam eine Art von einem Beutel, 3, 4, 5, 6, der sich 
eben so viel mal umwendet, so offtmal der Boden YZ aufwarts gezogen, oder das in⸗ 
nere das aͤussere wird. 
An dem Boden dieses Kolbens, VZ7, befindet sich ein Loch L, welches mit einer 
Klappe bedeckt wird, die sich, nachdeme sie sich geoͤffnet hat, gegen den Buůgel AWV M 
anlehnet. An diesen Buͤgel wird die Kolben-Stange Nbefestiget, die zum Auf⸗- und 
Niederziehen des Kolbens dienet. Aus dieser Ursach befindet sich auch in dem Boden 
der obern Buͤchse oder Kapsel noch eine runde Oeffnung 9, 10, die mit der Muͤndung 
der —B— —— zustimmet, durch welche die Kolben⸗Stange hindurch gehet. 
Diese Oeffnung istetwas ausgeschweiffet, damit die hoͤltzerne Scheibe 4, 5, gegen die 
Decke der obern Kapsel, O Q. sich voͤllig anlegen koͤnne, wenn der Kolben in die Hoͤhe gezo— 
gen wird. In dem untern Boden der Kapsel befindet sich abermalen eine Oeffnung 19, 
20, die mit der Muͤndung der unter Wasser stehenden Saug ⸗Roͤhre 15, 16, zustimmt. 
Dieses Loch ist ebenfalls, wie sonst allezeit mit einem Klappen-Ventil verschlossen. 
So bald als der Kolben aufwarts zu steigen anfaͤnget, oͤffnet dasjenige Gewaͤs⸗ 
ser, welches wir uns hier schon zu oberst in der Saug-Roͤhre befindlich zu seyn, einbil⸗ 
den muͤssen, die Klappe J, und dringet in denjenigen leeren Raum ein, welcher von dem 
Kolben⸗ Hub, 4. Zoll hoch formiret wird, so hoch dann auch wuͤrcklich nur der Hub 
seyn muß, um das Leder nicht gar zu sehr zu schwaͤchen, welches sonst von schlechter 
Dauer seyn wuͤrde, wenn maͤn es nebst grosser Last allzusehr aufwarts ziehen woute, 
herentgegen, so es von 5. bis x aufs hoͤchste nur 23. Zoll gehoben wird, es bey weiten 
hicht so sehr mehr arbeiten muß. Wird hierauf der Kolben wiederum hernieder getrie⸗ 
den; so schliesset sich auch augenblicklich die Klappe J zu, die andere dargegen Koͤffnet 
sich, und dassenige Gewaͤsser, welches zwischen dem Boden TV, und dem Leder 3, 4, 
5, 6, eingeschlossen ist, dringet durch das Klappen⸗-Loch Lhindurch, und begiebt sich in 
den Raum O PXYZGC. aus welchem es hernach weiter in die Aufsatz Roͤhre 13, 14, hin⸗ 
auf getrieben wird. Und also ersehen wir hieraus genugsam, daß der Kolben ohnmoͤg⸗ 
lich einige Friction haben koͤnne, weilen er sich bestaͤndig zwischen zweyen Gewaͤssern 
eingeschlossen befindet. Ich will auch noch dieses mit anfuͤhren, daß, wenn er von gu⸗ 
ten Leder gemacht ist, derselbe auch 3. bis 4. Monathe bestaͤndig fort arbeiten kan, ohne 
an ihn Hand anzulegen, wie es die Erfahrung klar genug bey denenjenigen Wasser— 
Plompen ausgewiesen hat, die die Herren Gosset und de la Deüille ins Werck gesetzet 
haben, um das Gewaͤsser aus denen in der Provintz Bretagne befindlichen Bergwercken 
heraus zu plompen. 
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