Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

100 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch. 
Die Grund⸗ Ur⸗ Es war dannenhero nur noch eine einige Ursach uͤbrig , welcher man den gewal⸗ 
sach welcher sch tigen Schluß dieser Arten don Ventil⸗Rlappen mit ihren Auflagen zueignen konte, 
das Stillstehen und die auch eintzig und allein von dem Wasser selbst herkommt, welches diese beyden 
oder d sewan Flaͤchen benaͤsset. Es müssen sich nemlich diejenigen ungemein zarten Theilgen des Was⸗ 
e sers / die an dem einen Coͤrper in dessen mit sich fuͤhrende unendlich kleine Hoͤhlen einge⸗ 
eans drungen sind, so gewaltig an den andern Coͤrper anhengen, daß auch so gar nicht ein 
set. einiges unter diesen zarten Wasser⸗ Theilgen zu finden, das sich nicht gleichsam mit sei⸗ 
nem beyden aͤussersten Enden an diese beyden Coͤrper anhielte, und muͤssen sich auch um 
so viel gewaltiger aneinander hengen, je glaͤtter die gedachten beyden Coͤrper⸗Flaͤchen 
ind, und je mehr sie folglich diejenige Lufft voͤllig von sich auszuschliessen vermoͤgen, die 
etwan zwischen diesen Flaͤchen im Wasser befindlich seyn koͤnte: Mithin also die Menge 
derer kieinen Wasser⸗Theilgen zu der desto groͤssern Gewalt dieser Wuͤrckung etwas mit 
behtraͤget, weilen es ungemein schwehr haͤlt, sie voneinander zu loͤsen, oder solche aus⸗ 
einander zu dehnen, und folglich eigentlich die Ventile wiederum zu oͤffnen. 
Es ist indessen gewiß, daß, wenn man diejenigen Wasser⸗Theilgen, die ein glat⸗ 
tes Kupfer benaͤssen, von demselben absondern will, solches einen ziemlich grossen Nach⸗ 
druck verlanget, und nicht anders als entweder durch eine Abdaͤmpffung, oder durch 
ein hefftiges und offt widerhohltes Abreiben geschehen kan, ehe man hierinnen seinen 
Zweck voͤllig erreicht. Was das Ausdehnen derer Wasser⸗Theilgen anbelangt, ha⸗ 
hen weder der Her? Amontons, noch alle die andern, die durch Erfahrungen sich davon 
zu uͤberzeugen gesuchet, dennoch keine hinlaͤngliche Gewißheit erhalten koͤnnen, ob etwan 
das Wasser einer Ausdehnung vermoͤgend waͤre oder nicht: Mithin um so viel mehr 
u glauben, daß hierbey alles auf die Schwuͤrigkeit hinaus laufft, die gedachten Wasser⸗ 
Theilgen auseinander zu theilen; Es ist jedoch mehr als wahrscheinlich, daß sie sich an 
alle Arten von Coͤrpern keines weges mit gleicher oder einerley Gewalt anhengen. 
überzeugende . 963. Ob ich gleich oben (8. 903. 904. 905.) schon nachdrucklich genug an⸗ 
probe, um die gezeiget habe, wie viel daran gelegen, niemalen das aufwarts getriebene Gewaͤsser in 
Hothwendigkeit einen solchen Zwang zu versetzen, daß es durch Oerter hindurch dringen muß, die enger 
m zeigen/die Ven⸗ oder kleiner sind als die Circul⸗Flaͤche des Kolbens; so will ich dennoch nicht unterlassen, 
desuungen hier aus dem allbereit beygebrachten, noch zwey allgemeine Reguln her zu leiten, die 
raett so geoß gantz ungezwungen bey denen Muschel⸗Ventilen zu statten kommen. 
und weit zu ma⸗ Wenn diejenige Oeffnung, durch welche das aufwarts gedruckte Gewaͤsser hin⸗ 
hen / als die Muͤn⸗ durch dringen soll, der Muͤndung nach kleiner ist, als die Muͤndung des Stiefels oder 
dung desStiefels die Circul Flaͤche des Kolbens, und diese Oeffnung noch uͤberdem keinen voͤllig offenen 
7 nalg Eircul, sondern nur eine so genannte Crone oder Ring formige Flaͤche formiret; so 
che des Kolbens. An man den Quadrat-Inhalt dieser Crone oder auch einer gantz andern Figur, und den 
Quadrat-Inhalt der Muͤndung des Stiefels oder Circul⸗Flaͤche des Kolbens, als 
die Quadrate oder zweyten Dignaͤten ihrer Diameter ansehen, und folglich die Quadrate 
dieser kaum gedachten beyden Quadrat-Inhalte, vor die vierdten Dignitaͤten annehmen, 
die die Verhaͤltnis dererjenigen gebundenen oder gemaͤssigten Kraͤffte des Strohms 
ausdrucken (4. 905.) welche an dem Kolben anzubringen sind (9. 903.). 
Hhaben wir dannenhero etwan zwey Wasser⸗Plompen oder Druckwercke 
von einerley Muͤndung, welche das Gewaͤsser auf einerley Hoͤhe und zwar in 
gleicher Menge aufwarts treiben sollen, und wir nehmen anbey an, als koͤnte 
das Gewaͤsser in der erstern ohne alle Hindernis in die Hoͤhe steigen, in der an⸗ 
dern aber waͤr es gezwungen, durch eine Ventil⸗Oeffnung hinzu dringen, deren 
agg kleiner ist, als der Quadrat-Inhalt der Circul⸗Flaͤche des Rolbens 
oXder Muͤndung des Stiefels; so werden wir nunmehro genugsam einsehen, daß 
diesenigen Kraͤffte, die die beyden Druckwercke mit einerley Geschwindigkeit in 
Bewegung bringen sollen, nothwendig mit denen zweyten Dignitaͤten derer uadrat- 
Inhalte der Muͤndung des Stiefels oder flachen Circul-Ruͤndung des Rolbens, 
und rele Vesnund , in umgekehrter Verhaͤltnis (in relatione reciproca) ste⸗ 
hen muͤssen. 
Gefetzt, zum Ex. wir haͤtten einen Kolben, dessen flache Circul-Ruͤndung dem 
Quadrat-Inhalt nach, 50. Quadrat-Zoll betruͤg: Es kaͤme aber der Umstand zu schul⸗ 
den, daß das Gewaͤsser wegen des denen Muschel-⸗Ventilen eigenthuͤmlichen Fehlers, 
gezwungen waͤre, durch eine solche Ventil⸗Oeffnung hindurch zu dringen, deren Qua- 
arat⸗ Inhalt oder Flaͤche nur 20. Quadrat-Zoll in sich enthielt. Sehen wir nun diese 
beyden Zahlen 50. und 20, als die zweyten Digpitaͤten derer Diameter an; so zeigen 
also die Quadrate oder zweyten Dignitaten eben dieser Zahlen, nemlich 2500. und 400. 
diejenige Verhaͤltnis an, die zwischen denen vierdten Pignitaͤten derer Diameter enthal⸗ 
ten ist. Solcher gestalt stehen alsdann diejenigen Kraͤffte, die an die Kolben dieser 
beyden Druckwercke angebracht werden muͤssen, mit denen Zahlen 25. und 4. in 
umge⸗ 
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