Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch. 
Quintlein, so bekommen wir eine Untze und 6. Drachmen vor die Schwehre eines Cubic- 
Schuhes von eben derselben Lufft, in sofern wir nemlich annehmen, als waͤr sie in der 
Hoͤhe von 10. Toisen oder 60. Schuhen uͤberall einerley. Wollen wir nunmehro auch 
die Verhaͤltnis der Schwehre der Lufft zu der Schwehre des Wassers wissen, duͤrffen 
wir nur 70. W. als die Schwehre eines Cubic-Schuh Wassers, auf lauter Drachmen 
oder Quintlein reduciren, so kommen 8960. Quintlein. Da nun ein Cubic- Schuh 
Lufft 14. Drachmen schwer ist, so koͤnnen wir also sagen: Die Schwehre der Lufft ver⸗ 
haͤit sich zu der Schwehre des Wassers, wie sich 14. zu 8960. oder wie sich 1. zu 640. 
verhaͤlt. 
4. 793. Die Herrn Mariotte und Homberg haben im Jahr 1683. verschiedene 
Experimente hieruͤber angestellet, und gefunden, daß sich die Schwehre der Lufft zu der 
Schwehre des Wassers verhaͤlt: wie sich 1. zu 630. verhaͤlt. Seit dieser Zeit haben 
zwar verschiedene Gelehrte diese Verhaͤltnis von neuen gesuchet, haben aber in ihren Un⸗ 
tersuchungen auch nicht zu allen Zeiten eine vollkommene Ubereinstimmung angetroffen, 
weilen sich die Lufft durch die Hiße oder Waͤrme verduͤnnet, hergegen in der Kaͤlte sich 
wieder zusammen ziehet oder verdichtet, mithin einerley Gehalt zu einer Zeit mehr oder 
weniger Lufft in sich begreiffet, als zu einer andern Zeit. In so fern man aber auf alle 
hre Veraͤnderungen weiter nicht acht haben will, kan man dennoch so viel als gewiß an⸗ 
nehmen, daß sie 630. biß 640. mal duͤnner oder ausgedehnter ist, als das Wasser. 
Was die verschiedentlichen Hoͤhen des Quecksilbers im Barometer und zwar in Er⸗ 
wegung derer vielfaͤltigen Veraͤnderungen der Lufft angelangt, erwecket es gewißlich einige 
Verwunderung, daß man siehet, wie bey Gelegenheit, wenn die Lufft mit vielen Duͤnsten 
angefuͤllet ist, und es bald regnen will, das Quecksilber im Barometer faͤllt und sincket, da 
es doch scheinet, als sollte die Lufft-Saͤule, welche unmittelbar auf das Quecksilber des 
offenen Theils der Roͤhre drucket, in solchem Umstandt die schwehreste seyn: Und herge⸗ 
gen, wenn die Lufft wiederum rein und helle wird, das Quecksilber am hoͤchsten steiget. 
Fenete . 794. Der Herr von Leibnitz misset das Fallen des Quecksilbers in der Roͤhre 
anderungeu des Barometers, und zwar zu einer solchen Zeit, da es bald regnen soll, einer solchen 
Wuͤrck⸗Ursach bey, die sehr natuͤrlich, und mir auch von einem weit zureichlichern Grund 
zu seyn scheinet, als alle die andern bedingten Lehr⸗Saͤtze (Eypotheses), so ich je erfah⸗ 
ren. Diese Wuͤrck⸗Ursache aber wohl zu verstehen, muß man sich desjenigen wiederum 
erinneren, was allbereit schon im 630. Iy0 angefuͤhret worden, nemlich, daß die Schwehre 
eines in einer fluͤssigen Materie befindlichen anderweitigen Coͤrpers, so lang, als er noch 
auf derselben schwimmet, mit der Schwehre der fluͤssigen Materie eine gemeinschafftliche 
Druckung wuͤrcke, in dem Augenblick aber, da er anfaͤngt herab zu sincken, dessen Schweh⸗ 
re auch keinesweges gaͤntzlich mehr mit der Schwehre der fluͤssigen Materie gemeinschafft⸗ 
lich wuͤrcke, sondern die Schwehre der fluͤssigen Materie dadurch anfange mit schwaͤchern 
Nachdruck gegen den Boden desjenigen Gefaͤsses zu drucken, in welchem sie enthalten. 
Und also auch, so lange die gantz unendlich kleinen Theilgen des Wassers in einer 
ausserordentlichen Menge annoch nur in der Lufft schwebend gehalten werden, so lange 
vermehren selbige auch die Schwehre der Lufft, und drucken alsdann die Ober⸗Flaͤchen 
derjenigen Coͤrper, gegen welche sie sich stemmen, um so viel staͤrcker, und dieses ist eben 
die Ursach, warum das Quecksilber solchen falls zu steigen gezwungen ist. So bald als 
aber die zarten Wasser-Theilgen in ihrer Menge so anwachsen, daß sie endlich gar eine 
solche Schwehre bekommen, die die Schwehre derjenigen Lufft, von welcher 9 so lang 
sind getragen worden, uͤbertrifft, fangen sie an hernieder zu sincken, vereinbahren sich mitein⸗ 
ander, und formiren endlich Tropfen, welche indeme sie herabfallen, alsobald auͤfhoͤren, 
einen so grossen Theil der Schwehre der Lufft mit auszumachen, mithin also, weilen die 
Lufft hernach auch nicht mehr mit so starcken Nachdruck gegen die Ober⸗Flaͤchen derer 
Loͤrper gegen welche sie sich stemmet, drucken kan, allerdings das Quecksilber in der 
Roͤhre des Barometers wiederum sincken muß. Worbey auch annoch wohl zu mercken, 
daß, weilen es oͤffters geschiehet, daß die in der hoͤchsten Hoͤhe befindlichen Wasser⸗Theil⸗ 
gen, zumahl wenn sie sehr langsam herabfallen, ungemein viel Zeit brauchen, ehe sie sich 
mit denen untern verknuͤpffen und voͤllig vereinbahren koͤnnen, die Schwehre der Lufft, 
ehe es annoch regnet, schon anfaͤngt abzunehmen, und also das Barometer die Zeit voraus 
Die buft hat eine anzeiget, um welche — 9 
i §. 795. Noch eine von denen Haupt⸗Eigenschafften der Lufft ist diese, daß solche 
—R ausserordentiich gusammen gedruckt oder verdichtet g— kan, sotdet —* 
in die Ennene eine stemmende oder ausdehnende Krafft beybehaͤlt, vermoͤge deren sie allen Nachdruck 
trieben werden anwendet, diejenigen Coͤrper, so sie drucken, zuruck zu stossfen. Denn diejenige Lufft, 
welche die Ober⸗Flaͤche des Erdbodens beruͤhret, ist von der eigentlichen natuͤrlichen Be— 
schaffenheit der Lufft weit entfernet, angesehen solche die Schwehre und Last der gantzen 
Atmosphæræ tragen muß, mithin auch weit dichter ist, als die allerhoͤheste Lufft. Hier— 
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