6 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch.
nemlich geschlossen ist, und auch diejenige Lufft, die den innern Raum gern wiederum ein⸗
nehmen moͤchte, nicht eindringen kan, so widerstehet sie mit einem solchen Nachdruck,
von welchen man es nicht glauben wuͤrde, woferne es die Erfahrung nicht sattsam be—⸗
craͤfftigte.
s 5. 797. Um nunmehro auch diejenige Wuͤrckung der Schwehre der Lufft zu er⸗
tlaͤren, vermoͤge deren vermittelst eines Hebers, das in einem Gefaͤß enthaltene Gewaͤß
ser in ein anderes hinuͤber laͤufft; so ist vorhero zu wissen noͤthig, daß dasjenige Gefaͤß D,
in welchem eigentlich Wasser befindlich, ein wenig hoͤher stehen muß, als das andere
defaͤß . in welches er heruͤber lauffen soll, nicht weniger auch, daß an dem Heber A,
als welcher schlechterdings nichts anders, als eine von Kupffer oder von verzinnten Eisen⸗
Blech verfertigte krum gebogene Roͤhre ist, der eine Schenckel oder Arm B, kuͤrtzer seyn
muß, als der andere C. Der wuͤrckliche Gebrauch eines dergleichen Hebers ist dieser:
Man fuͤllet nemlich zu allererst die gantze Roͤhre mit Wasser an, um solcher gestalt die
dufft heraus zu jagen, verstopffet oder vermacht die beyden Oeffnungen sehr wohl, kehret
alsdann den Heber wieder um, stoͤsset den kurtzen Schenckel in das in dem Gefaͤß D.
befindliche Gewaͤsser, eroͤffnet denselben unter dem Wasser selbst, und verfaͤhret mit dem
andern Schenckel Calsobald auf gleiche Art: Augenblicklich wird man alsdann alles
Gewaͤsser aus dem hoͤher stehenden Gefaͤß in das untere heruͤberlauffen sehen: welches
daher erfolget, weilen das Gewaͤsser in dem Schenckel oder Arm C hoͤher ist, als in dem
andern B.Denn die Lufft wuͤrcket sogleich an beyden Schenckeln oder Armen des He⸗
bers, und trachtet das in beyden Schenckeln befindliche Gewaͤsser weit hoͤher zu treiben,
als biß an den hoͤchsten Theil des Hebers A, sie wird aber von dem in dem Arm Cbe⸗
indlichen Gewaͤsser mit mehrerem Nachdruck zuruck getrieben, als von dem in dem an⸗
bern Ärm Benthaltenen, ohngeachtet die mit dem Arm Czustimmende Lufft-Saͤule, um
ein weniges hoͤher ist, als die an dem andern Arm B wuͤrckende Lufft-Saͤule. Allein
der Unterschied dieser beyden Lufft-⸗Saͤulen ist allzugering, in ihren Schwehren etwan
rine merckliche Ungleichheit zu erwecken, angesehen, in so fern wir, z. E. den Schenckel B
12. Zoll, den andern Schenckel C, aber 13. Zoll lang annehmen, der Unterschied derer
beyden Wasser⸗Saͤulen ein zwoͤlfftheil ihrer Hoͤhen betraͤgcte. Wannenhero man auch
siehet, daß das in dem Arm Benthaltene Gewaͤsser in Ansehung seiner Schwehre, von
der Lufft weit schaͤrffer in die Hoͤhe getrieben wird, als bey dem in dem SchenckelS
befindlichen Gewaͤsser, in Ansehung seiner Schwehre, keinesweges geschiehet; mithin auch
das in dem letztern Schenckel Cbefindliche Gewaͤsser hernieder sincken muß, herentgegen
das in dem andern Schenckel Benthaltene, weilen es alsdann einen Ort antrifft, wo es
sich hinwenden kan, gezwungen ist, so lang an diesen Ort hinzudringen, so lang als nem⸗
lich in dem obern Gefaͤß D Wasser vorhanden, das sich in das untere herab begeben
kan. Und diese Bewandnis muß es mit allen Arten von Hebern haben, man mag sie so
groß machen, als man will, woferne nur die Laͤnge des kurtzen Schenckels noch unter 30.
oder 31. Schuh genommen wird.
Gantz bekandtes ⸗.798. Um zu erweisen, daß die Lufft eine Schwehre, oder so wir uns also aus⸗
Eperiment, den drucken wollen, eine stemmende Krafft besitze, fuͤgen wir annoch ein Experiment bey,
Jachdrue — so mit wenigen Umstaͤnden von jederman kan angestellet werden. Man fuͤllet nemlich eia
5358 d * Kelch⸗-Glaß gantz biß zu oberst an den Rand mit einer fluͤsigen Materie an, und nach—
heisen. dem man solches mit einem Stuͤck angefeuchteten Papier bedecket, welches mit der Hand
fig. 10. angedrucket werden muß, damit es den Rand uͤberall wohl beruͤhre, kehret man solches
in solcher Beschaffenheit um, daß der Fuß des Kelch-Glasses voͤllig zu oberst komme, so
wird man alsdann sehen, wie das Papier die in dem Glase befindliche fluͤssige Materie
vollkommen traͤget oder gefangen haͤlt, ohne daß ein Tropffen davon verlohren gehet,
weilen die Lufft das Papier von unten auf mit weit mehrerer Gewalt in die Hoͤhe dru⸗
cket, als die fluͤßige Materie Nachdruck besitzet, um hernieder zu sincken.
Beschreibung ei⸗ 9. 799. Weilen diejenige Machine, deren man sich zu bedienen pfleget, um die
busst Pumpe. Lufft aus denen Gefaͤssen heraus zu bringen, oder solche in denenselben zusammen zu dru—
ig. 2. Tab. 1. cken, und gemeiniglich die Lufft-Pumpe (Antlia Pnevmatica) genennet wird, bey denen
ꝑhysicalischen Experimenten allzugrossen Nutzen mit sich fuͤhret; wollen wir hier eine Be⸗
schreibung einer dergleichen Machine mit beyfuͤgen, und also denenjenigen, so etwan sel⸗
bige noch nicht gesehen, nichts uͤbrig lassen, was sie sonst schlechterdings in blosser Ein⸗
bildung fassen muͤßten.
Sice bestehet aus einer kupffernen oder metallenen Schuͤssel, so man auch den
Teller zu nennen pfleget, ABC, der ohngefehr 10. biß 12. Zoll im Diameter groß seyn kan.
Dieser Teller wird von dreyen eisernen Stangen E, K, E, gantz Waag- recht gehalten,
die Stangen selbst aber sind unten an einem Ring FG befestiget, der eine hohle Roͤhre
FEGHI, oder den sogenannten Cylinder umfasset. Dieser hohle Cylinder steckt in
einer hoͤltzernen runden Scheibe KL, woselbst beyde Stuͤcke sehr wohl miteinander befe⸗
stiget
der aufmachen
kan.
Fig. 15. & 16.
Die Schwehre
der Lufft ist die
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Eigenschafft des⸗
jenigen Instru-
ments, so der He⸗
ber geneñet wird.
Fig. 14. Tab. J.
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