Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

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Erstes Capitel. Von denen Eigenschafften derLufft. 19 
groͤssesten, und eben so zu Ende des Winters am kaͤltesten seyn, weilen sie sich nach und 
nach erhitzen, und eben so wieder nach und nach erkalten. 
Der Herr Mariotte, weilen er gern wissen wollte, ob die Erfahrung auch mit 
diesen Vernunfft-Schluͤssen uͤbereinstimmen wuͤrde, ig in einem derer Keller des Koͤni⸗ 
glichen Observatorii zu Paris, ein Thermometer aufstellen, und nachdem er wehrend 
berschiedenen Jahren denen Veraͤnderungen dieses Thermometers nachgegangen, hat 
derselbe wahrgenommen, daß zur Winters-⸗Zeit in der groͤssesten Kaͤlte die fluͤsige Ma— 
terie gefallen, hergegen zur Sommers⸗-⸗Zeit in der groͤssesten Hitze qm allerhoͤchsten ge⸗ 
stiegen. Wir sind also aller ferneren Erklaͤrung uͤberhoben, und beduͤrffen hierinnen kei⸗ 
ger weitern Uberzeugung, daß nemlich diejenige Hitze, so in denen Kellern herrschet, im 
Sommer hefftiger sey, als im Winter. 
Da inzwischen aber die Keller im Sommer wuͤrcklich kalt, und im Winter warm 
zu seyn scheinen, duͤrffen wir nur, um nemlich eine Ursach von diesen Wahrscheinlich⸗ 
keiten anzugeben, in Erwegung ziehen, daß, wenn man die Hand in ein kochendes Was— 
ser stoͤsset, und solche alsobald darauf in ein lauchlichtes Wasser eintauchet, das letztere 
uns kalt zu seyn beduͤncken wird: Und im Gegentheil, so man die Hand in ein solches 
Wasser thut, das eben zu gefrieren anfangen will, und alsobald wieder in ein laulichtes, 
werden wir das letztere vor heiß halten. Gleiche Beschaffenheit hat es, wenn man des 
Sommers aus einer sehr erhitzten Lufft auf einmal in einen Keller hinein tritt, woselbst es 
bey weiten nicht so warm ist, wird uns die Lufft im Keller gantz kalt zu seyn scheinen, und 
diese Lufft wird also in Ansehung der aͤussern, dasjenige, was das laulichte Wasser in 
Ansehung des kochenden Wassers ist. Herentgegen, so man im Winter aus einer sehr 
kalten Lufft in einen Keller hinein tritt, wird uns die Lufft daselbst gantz warm vorkom⸗ 
men, weilen sie an ihrem Grad der Hitze weniger verlohren, als die aͤussere Lufft. Ja, 
diejenige Empfindung, zu welcher die Lufft im Keller sowohl zur Sommer⸗ als Winters⸗ 
Zeit Gelegenheit giebet, muß um so viel nachdruͤcklicher seyn, weilen im Sommer die 
Schweiß⸗vLoͤcher in unserer Haut sehr weit offen stehen, und in dem Augenblick, da man 
in einen solchen Ort kommt, wo die Lufft nur mittelmaͤssig warm ist, solche uns gleichsam 
und zwar daher schrecket, weilen sie sich in das innerste dieser Schweiß-Loͤcher einschlei— 
chet, und diese also, da sie zu solcher Zeit sehr warm und sehr empfindlich sind, verursa— 
hen, daß wir eine Waͤrme, so gemaͤssigter ist, als diejenige, die wir wuͤrcklich empfinden, 
bor eine Kaͤlte halten, und zwar alles gerad dem entgegen, was im Winter geschiehet, 
massen die Eigenschafft der Kaͤlte mit sich bringet, die Schweiß⸗Loͤcher zusammen zu zie— 
hen, welche sich aber alsobald wiederum auseinander begeben, so bald man aus einer 
kufft in eine solche kommt, welche von ihrer Hitze nicht so viel verlohren. 1 
4. 827. Indeme wir vorjetzo noch in der Abhandlung derer Wuͤrckungen der BVeschreibung ei⸗ 
Hitze und Kaͤlte begriffen sind, so glauhe, wie es nicht unangenehm seyn werde, hier zu⸗ ner Plompe, ver— 
gleich die Beschreibung einer gantz natuͤrlichen Wasser-Plompe zu finden, welche durch mittelist welcher 
Beyhuͤlffe dieser kaum gedachten beyden Wuͤrckungen, nemlich, vermoͤge der Hitze und dan zze Feeß 
Kaͤlte das Gewaͤsser auf eine mittelmaͤssige Hoͤhe hinauf treiben kan. br —28 
Sie bestehet aus einem Kugel⸗foͤrmigen Gefaͤß NBaC, welches von Kupffer ge⸗uhgen der ab— 
macht werden kan, und zwar nach einem so grossen DBiameter, als moͤglich seyn will. An wechseinden Hite 
dieses Gefaͤß sind unten zwey Roͤhren angefuͤget. Die erste von ihnen, NK, welche gantz und Kaͤlte, guf 
gerad und lothrecht in dasjenige Gewaͤsser zu stehen kommt, so man eben eigentlich erhe⸗ eine guüttamas 
hen will, muß an ihrem untersten Theil ein Ventil K haben. ggp epsworr 
Die andere Roͤhre IFG. herentgegen gehet aufwarts in die Hoͤhe, und stoͤsset 
mit ihrem Ende Gan denjenigen Behaͤlter H, wo man verlanget, daß sich das Gewaͤs⸗ 
ser hin begeben soll. Sie muß nicht weniger wie die vorige ebenfalls bey Fein Ventil 
haben, welches auf solche Art einzurichten, daß, nachdem es sich geschlossen, dasjenige 
Gewaͤsser, so einmal in die Roͤhre hinauf gestiegen, nicht mehr wiederum hernieder sin⸗ 
cken koͤnne. Worbey dann noch zu mercken, daß das aͤussere Ende dieser Roͤhre G, an 
und vor sich hoͤher stehen muß, als der obere Theil des Kugel⸗foͤrmigen Gefaͤsses 54. 
Damit nun auch diese Machine das ihrige thun moͤge, muß sie der freyen Lufft so 
ausgesteliet werden, daß die Sonne den gantzen Tag uͤber auf dieselbige scheinen koͤnne 
Hierauf giesset man alsobald Wasser in die Kugel, und fuͤllet solche biß ohngefehr auf 
wey Drittheil ihrer Hoͤhe BNCan, welches vermoͤge der Oeffnung A geschehen kan, wel⸗ 
che aber hernachmals wohl wieder verstopffet werden muß, damit diejenige Lufft, welche 
den uͤbrigen Theil der innern Hohlung der Kugel einnimmt, nicht heraus dringen koͤnne. 
ům nunmehro aber auch von der Wuͤrckung dieser Plompe ein genauer Urtheil 
zu faͤllen, erwege man, daß, so bald als die in dem Theil BaCeingeschlossene Lufft, ver⸗ 
moͤge derer Sonnen⸗Strahlen, sich zu erhitzen anfaͤnget, alsobald suchet sie sich auch aus⸗ 
zubreiten, und drucket also die Ober⸗Flaͤche des Wassers, und dieses oͤffnet sogleich auch 
das bey kbefindliche Ventil, stoͤsset dasjenige Gewoaͤsser, welches allbereit in der Rohn — 
F 2 ⸗ 
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Fig.ts
	        
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