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Fweytes Vapitul.
Von der Theorie derer durch den Wind bewegten Machinen,
und auf was Art ihre Wuͤrckungen zu berechnen.
§. 835.
Kilen die Lufft eine fluͤssige Materie ist, so muß sie dahero auch gewisser
massen eben denen Gesetzen folgen, wie das Wasser. Es ist bekandt, daß,
wenn die Geschwindigkeit des Wassers verschiedentlich ist, der Nach⸗
druck desselben sich verhaͤlt, wie die Zugeratedier Gegenmndigteitan
. 568.). Bleiche Bewandtnis hat ẽes auch mit dem Wind. Wenn
tin Wind geschwinder gehet als ein anderer; so stoͤsset er nicht allein
deshalhen gegen einen entgegen gesetzten Coͤrper mit mehrerer Gewait an, weilen er ge⸗
schwinder gehet, sondern auch deshalben, weilen in einerley Zeit weit mehrere Lufft⸗
Theilgen gegen diesen Coͤrper stossen. Ja, die Anzahl dieser Lufft⸗Theilgen muß uͤber⸗
dem noch um so viel groͤsser seyn, je groͤsser die Geschwindigkeit ist (4. 569.). Wor⸗
aus dann also folget, daß bey zweyen Winden, von denen der erste 2. Grad, der an⸗
dere aber 3. Grade der Geschwindigkeit besitzet, der Nachdruck des erstern sich zu dem
Nachdruck des andern verhalten muß; Wie sich das Quadrat von der Zahl 2, zu dem
Quadrat der Zahl 3, nemlich, wie sich 4. zu 9. verhaͤlt, in so fern nemlich auch der Nach—
ve honder Winde gegen gleich grosse und ihnen voͤllig gerad entgegen gesetzte Flaͤchen
geschiehet.
Eine Erfahrungs⸗ 4. 836. Weilen man in denenjenigen Materien, welche sich auf die Physic oder
Probe von dem Natur-Erforschung beziehen, nichts vor gewiß anzunehmen sich getrauet, woferne es
Wind⸗Etoß, um nicht die Erfahrungs⸗Proben bekraͤfftigen; So haben dahero die Herren Matniene und
zu — n HAugenius deren eine grosse Anzahl angestellet, und ihr Erfolg hat auch mit denen kaum
—B ict gedachken Vernunfft⸗Schluͤssen vollkommen uͤberein gestimmet. Da sie vorher schon uͤber⸗
felbe mat dem zeuget waren, daß das Wasser in einem Behaͤlter an dem Ausgang gleicher Muͤndun—
Stosse des Was⸗- gen oder Oeffnungs⸗ Loͤcher mit solchen Gegen-Lasten das Gleich Gewicht haͤlt die mit
sers stehet. der Hoͤhe von denen auf diese nemliche Muͤndungen zustimmenden Wasser⸗ Saͤulen in
proportion stehen (S. 570.); so haben sie aber dennoch genauer untersuchen wollen, ob
dieses auch mit der Lufft also geschehen wuͤrde, ohngeachtet an und vor sich schon hieran
zu zweisseln, keine Ursach uͤbrig war. Zu dieser Erfahrungs⸗ Probe haben sie sich einer
gewissen Machine bedienet, in welcher die Lufft von verschiedenen Lasten oder Gewichten
nach und nach gedruckt wurde, und zwar so, daß sie zu einer offenen Roͤhre ihren Nus
gang nehmen konte. Vermoͤge dieses Verfahrens konten sie daun leicht abnehmen, mit
wie vieler Gegen⸗Last die Lufft bey ihrem Ausgang im Gleich⸗Gewicht zu stehen vermochte,
und mit wie vieler Gewalt oder mit was fuͤr einer Staͤrcke ihr Nachdruck gegen diejeni⸗
gen Flaͤchen wuͤrckete, die sie als Widerstand antraff. Nicht weniger haben sie auch
erforschen koͤnnen, wie viel Zeit die Lufft noͤthig gehabt, um gaͤnhlich aus der Machine
heraus zu dringen, nemlich nach denen verschiedentlichen Geschwindigkeiten, die ihr die
unterschiedlichen Lasten oder Gewichte, mit denen sie gedachter massen war beschwehret
worden, beygebracht haben.
Druurch alle diese unternommene Erfahrungs⸗Proben ist man endlich uͤberzeuget
worden, daß es mit der Lufft eben die Beschaffenheit habe, wie mit dem Wasser. Die
Lufft gehet geschwinder zu der Roͤhre heraus, je von schwehreren Gewschlen diefclbe
gedruckt