Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

32 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch. 
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In so fern wir nunmehro auch auf die Friction sehen, hat es weiter keine Schwuͤ⸗ 
rigkeiten, alie diejenigen Berechnungen, die wir allbereit schon im ersten Capitel des 
zweyten Buchs bey Abhandlung derer Wasser⸗Muͤhlen beygebracht haben, auch,bey de⸗ 
gen Wind⸗Muͤhlen foigends hinaus zu fuͤhren, es sey nun, daß man sich der Wuͤrckung 
des Windes zu dem Getreyd mahlen, oder zu der Zermallmung der Baum⸗ Rinde vor 
die Gerber, oder zu der Erhebung derer bey Oel⸗Papier⸗ und Zucker⸗Muͤhlen gewoͤhn⸗ 
ichen Staͤmpffer bedienen wolle. Es ist zwar wahr, daß die Schaͤtzung der Bewe⸗ 
gung⸗ wuͤrckenden Krafft bey der Zu- und Abnahme des Windes sich destaͤndig mit ver⸗ 
indert: Allein man kan dem ohngeachtet dessen Wuͤrckung jederzeit erfahren, wenn man 
nemlich seine wuͤrckliche Geschwindigkeit ausmisset; angesehen alsdann seine Wuͤrckung 
sich eben so veraͤndert, wie sich die Cuadrate seiner Geschwindigkeit veraͤndern. 
Weilen das Kamm-⸗Rad an denen Wind⸗Muͤhlen eben so wohl 48. Kaͤmme, 
und der Trilling 10. Stecken fuͤhret, wie an denen Wasser⸗Muͤhlen; so ist leicht zu er⸗ 
sehen, daß bey jedem Umlauffe derer Wind⸗Fluͤgel oder des Kamm⸗Rades, der Tril⸗ 
ling, und mithin auch der Muͤhlstein fast z. mal herum kommen muß, solglich also die 
Wind⸗Fluͤgel in 5. Secunden nicht mehr als einen einigen Umlauff zuruck legen duͤrffen, 
damit der Muͤhlstein in einer Secunde nur einen einigen Umlauff vollende, als welches 
diejenige Geschwindigkeit ist, welche zum Gebrauch ihme am besten zukommen will, wie 
wir solches schon im 638. 90 beruͤhret haben: Weshalben man dann auch, wenn der 
Wind gar zu hefftig wehet, nur einen Theil an jedem Tuch zum Wind⸗Fang ausspan⸗ 
net, um die Geschwindigkeit derer Fluͤgel biß auf diesen Grad zu heumen. 
Anmerckung von F. 850. Wenn man gar starcken Wind hat, kan man ihm schon die noͤthige 
der Wichtigkeit, Menge abgewinnen, wenn er aber nur ein wenig wehet, stehen die mehresten Muͤhlen 
die Wind Fluͤgel gantz und gar still. Solches kommt nun oͤffters bloß allein von der uͤblen Stellung derer 
ag winnichten Wind Fluͤgel her, welche mit der Welle fast allezeit einen allzuoffenen Winckel formiren, 
ne oe e anerwogen man denselben schlechterdings von ohngefehr und nach blossen Gutduͤncken 
Wadelsen angenommen hat. Es lieget inzwischen gewißlich mehr daran, als man wohl dencken 
55. Graden for- sollte, solchen Winckel aufs genaueste 55. Grad, und nicht 72. Grad groß zu machen, wie 
miren. man das letztere um Paris herum zu thun gewohnt ist. Denn, nachdeme ich berechnet, 
um wie viel wohl der Nachdruck eines gefaͤlligen Windes schwaͤcher seyn moͤchte, wenn 
er gegen solche Fiuͤgel stoͤsset, die mit der Welle einen 72. Grad grossen Winckel machen, 
als in solchem Fall, wenn er gegen andere mit unserer angefuͤhrten Theorie uübereinstim⸗ 
mende Wind⸗Fluͤgel wuͤrcket; so habe gefunden, daß der Unterschied betraͤgt, welches 
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allen Stuͤcken miteinander uͤberein kaͤmen, user in dem jetzt⸗ beruͤhrten Umstand, und 
darbey auch noch einerley Wind ausgesetzet waͤren: Wenn nun die eine von ihnen, an 
welcher die Wind⸗Fluͤgel mit der Welle einen Winckel von g5. Grad machen, eines auf 
die Stecken des Trillings zustimmenden Nachdrucks vermoͤgend waͤre, der durch die 
Zahl 7. ausgedruckt werden koͤnte; so haͤtte die andere, deren Fluͤgel mit der Welle einen 
Winckel von 72. Graden formiren, gegen ihre Trillings⸗-Stecken einen um so viel 
schwaͤchern Nachdruck, als um so viei die Zahl 5. kleiner ist, als die Zahl 7. Solcher⸗ 
gestalt wuͤrde also die eine von diesen Muͤhlen bey einem gewissen Winde gar fuͤglich das 
hrige thun koͤnnen, da hergegen die andere wegen uͤbler Einrichtung derer Wind⸗Fluͤgel 
bey eben dem Winde nothwendig muͤssig stehen muͤßte. 
untersuchung der . 851, Das ist aber keines weges der eintzige Fehler, der bey denen Wind⸗ 
vortheilhafftigfie Muͤhlen vorfaͤllt: Bißanhero hat die Gewohnheit die mit recht⸗-wincklichten Ecken ver⸗ 
Figur die man sehenen Wind-Fluͤgel gebilliget, ohne daß man hierinnen weiter nachgedacht haͤtte, ob 
denen Wend man sie nicht etwan nach einer gantz andern Figur oder Form machen koͤnte, und zwar so, 
Waͤhlen Flͤgeln daß sie bey einerley Winde einer groͤssern Wuͤrckung vermoͤgend wuͤrden. Es hat in⸗ 
8 zwischen seinen guten Grund, daß die insgemein gewoͤhnlichen Wind⸗-Fluͤgel gantz nicht 
die besten seynd, und damit man hiervon desto nachdruͤcklicher uͤberzeuget werde, darff 
man nur das folgende in einige Erwegung ziehen. 
Weilen die Wuͤrckung einer solchen Muͤhle auf dem Nachdruck des Windes be⸗ 
ruhet, so muß also derselbe um so viel groͤsser seyn, je mehr sich die Flaͤche derer Fluͤget 
in die Laͤnge und Breite ausstreckt. Wir wollen erstlich nur diejenige Groͤsse untersu— 
chen, welche man ihnen zu geben gewohnt ist, nemlich sie sind, wie schon gedacht, 30. 
Schuh lang, und,6. Schuh breit. Nach dieser Proportion betraͤgt die Breite den 
fuͤnfften Theil der Laͤnge, aber was fuͤr Gewißheit hat man hiervon, daß eben diese Fi⸗ 
gur und diese Proportion diejenige sey, welche ihnen am besten zukommt? Ja, noch 
mehr: aus was Ursach setzet man dann die kleine Seite des Fluͤgels gegen die Welle zu, 
und nicht vielmehr die lange Seite? Giebet man hierauf genau acht, wird man finden, 
daß man hierinnen gerad die unvortheilhafftigste Art erwehlet, weilen, um hierinnen 
eben das beste zu thun, die Wind⸗Fluͤgel voͤllig verkehrt stehen muͤßten, ich verstehe es 
nemlich
	        
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