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Zweytes Capitel. Von der Ermessung des Wind⸗Stosses. 37
4. 858. Die Laͤnge derer Wind⸗Fluͤgel RNvon dem Mittel⸗Punct der Welle
Kan gerechnet, biß an das aͤusserste Ende A, betraͤgt hier 10. Schuh. Ziehen wir
nun hiervon die Laͤnge Us von 3. Schuhen 6. Zollen ab, bleiben 65. Schuh vor die Laͤn⸗
ge des auf die Krafft zustimmenden Hebels⸗Arms uͤbrig. Anderer seits laͤßt sich der halbe
Durchmesser des Wasser⸗Schoͤpff⸗Rades, als nemlich die 3. Schuh grosse Weite,
die zwischen dem Mittel-Punct der Welle und dem Mittel⸗Punct der Schwehre eines
erer Schoͤpff⸗Kasten enthalten, als ein zweyter Hebels⸗Arm ansehen, an dessen aͤusser⸗
en Ende die Last angebracht waͤre. Diese Last ist aber leicht zu finden; Denn wir duͤrf⸗
sen nur das Momentum der Krafft, oder das Product aus dieser Krafft in ihren Hebels⸗
Arm, nemlich: 1353. 18. 24 63. Fuß — 93 13 — 1209, durch den kaum ge⸗
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dachten halben Durchmesser des Schoͤpff-⸗Rades von 3. Schuhen, dividiren, kommt
284. tb. vor die gesuchte Last. Allein es kommt hier noch ein Umstand zu schulden, der
wohl zu erwegen, nemlich, weilen das Gewaͤsser durch ein solches Schoͤpff⸗Rad in die
Hoͤhe gehoben werden soll, an welchem die Rasten auf der halben aͤussern Circumterenz
unmittelbar einander beruͤhren, und alle die auf diese Kaͤsten zustimmende Hebels⸗Arme
durch die auf diese letztern zustimmende Sinus des Viertheil⸗Circuls oder Quadrantens,
nicht bloß gllein durch den Radium oder halben Durchmesser dieses Circuls ausgedruckt
verden muͤssen; so verhaͤlt sich also die an dem aͤussern Ende dieses halben Durchmessers
ereinbarte Schwehre des Gewaͤssers zu der Schwehre des in denen Schoͤpff⸗-Kaͤsten
enthaltenen Gewaͤssers: wie sich die Quadrat-Flaͤche eines Viertheil⸗Circuls oder Qua-
Jrantens zu der Quadrat-Flaͤche des Wadrats von dem halben Durchmesser dieses Cir⸗
ruls, oder eigentlich in Zahlen, wie sich 11. zu 14. verhaͤlt (6.57. 58.). Da wir nun
allbereit gefunden haben, daß die Machine an dem aͤufsern Ende des halben Durchmes—
fers, eine 2811. 16.schwehre Wasser-Saͤule wuͤrcklich tragen kan; so haben wir also
nur noch folgenden Satz zu berechnen: wie sich 17. zu 14. verhaͤlt, so verhaͤlt sich auch
2811. tBb. zu einem aten gesuchten roportions-Glied, vor welches die Berechnung ohn⸗
gefehr 363. 16. angiebet, und welches nichts anders, als die Schwehre desjenigen Ge⸗
vaͤssers ist, so das Schoͤpff-Rad im Fall der groͤssesten Wuͤrckung bey jedem Umlauff
ausschoͤpfft, in so fern es nemlich von einem solchen Winde in Wuͤrckung gesetzet wird,
der 20. Schuh Geschwindigkeit in einer Secunde besitzet.
. 859. Um nunmehro auch zu erfahren, wie viel Gewaͤsser diese Machine in Noch eine audere
Zeit einer Stunde schoͤpffen moͤchte, muͤssen wir erwegen, daß, weilen das Schoͤpff⸗ Berechnung, die
Rad und die Wind-⸗Fluͤgel eine gemeinschafftliche Welle haben, solche auch in einerley Menge Wasser zu
Zeit miteinander gleichvielmal herum lauffen muͤssen, und daß, weilen die Geschwindig⸗ fuden wage
keit derer Fluͤgel, nemlich an dem Ort, wo ihr Mittel Punet der Schwehre befindlich, en ehhe —
im Fall der groͤssesten Wuͤrckung nur ein Drittheil von Geschwindigleit des Windes be⸗ schoͤpffen vermag.
traͤget, sie also in Zeit einer Secunde nicht mehr als 6. Schuh und 8. Zoll Raum in die
Ruͤnde herum zuruck legen. Multipliciren wir diese 6. Schuh 8. Zoll, durch 3600. Se-
runden, um die Geschwindigkeit derer Wind⸗— Fluͤgel in einer Stunde zu erfahren; so
hekommen wir vor dieselbe 24000. Schuh. Dwidiren wir solche durch 405. Schuh,
als nemlich durch diejenige Circumferenz, welche der Mittel⸗Punct der Schwehre eines
jeden Fluͤgels bey einem Umlauff beschreibet, so zeiget der Quotient die Zahl 587. an,
wie viel mal die Fluͤgel in einer Stunde herum lauͤffen. Maultipliciren wir diese Zahl
587. durch 363. iß. Wasser; so kommen 21572. bb oder ohngefehr 308. Cubic-⸗Schuh
bor die Menge Wasser, welche diese Machine in Zeit von einer Stunde schoͤpffen kan,
ohne nemlich auf dasjenige acht zu haben, was davon noch kan verlohren gehen. Ich
meide nichts von dem Abgang, der von der Friction verursachet werden moͤchte, angese⸗
hen dieselbe sehr gering ist, und schlechterdings nur an denen beyden Orten O und P,
As wo die Welle aufliieget, stati haben kan. Ubrigens muͤssen alle die vorhergegan⸗
genen Berechnungen nicht anders, als Beyspiele angesehen werden, um an ihnen die
Rutz⸗Anwendung derer Grund⸗Saͤtze zu zeigen, die als das vornehmste in diesem Capitel
sind angefuͤhret worden.
Ich haͤtte hald annoch dieses zu beruͤhren vergessen, daß, wofern eine derglei⸗
chen Muͤhle der moͤglichst groͤssesten Wuͤrckung vermoͤgend werden soll, man vor allen
aͤndern die Groͤsse derer Schoͤpff⸗Kasten aufs genaueste nach derjenigen Menge Gewaͤsser
broportioniren muß, die sie eigentlich schoͤpffen sollen. Denn schoͤpffen sie zu viel oder zu
wenig, so wird dardurch die Geschwindigkeit derer Wind⸗Fluͤgel geschwaͤcht oder ge⸗
staͤrcket, und bleibt also diese Geschwindigkeit nicht mehr das Drittheil der Geschwin⸗
digtende Windes, mithin thut auch die Machine die Wuͤrckung nicht, welche man vor
ihr verlanget.
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