48 Wusasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch.
im teutschen genannte Knie oder Gurgel⸗Stuͤck, und das dritte UNOM, ist eine
diufsatz- Koͤhre, in welcher das Gewaͤsser biß in den Sammel⸗Kasten hinauf steiget.
Beh icallwo eigentlich die beyden Gurgel-Stuͤcke zusammen stossen, ist eine han⸗
gende Klappe 8, welche sich mit der andern Klappe R. die unten am Stiefel befind⸗
uͤch, wechsels weiß oͤffnet und schliesset. Die erste Klappes dienet, um dasjenige Ge⸗
waͤsser, welches allbereit schon in die Steig- oder Aufsatz⸗Roͤhre eingedrungen ist,
zuruck zu halten, damit es wehrender Zeit, da das Saugwerck das seinige thut, nicht
n die ZaugRoͤhre hinunter sincken koͤnne, wie solches aus dem folgenden deutlicher
abzunehmen.
—A Der Bolben an dieser Wasser⸗-Plompe, PQTV. bestehet gus einem
Folbens dieser gantzen Stuͤck, und mitten durch denselben gehet die sogenannte Zug⸗ oder Bolben⸗
Wasser⸗Plompe. Scange hindurch, welche vermittelst zweyer Schließ⸗Eisen an den BRolben befestiget
ist. Er siehet zweyen gleichen und aͤhnlichen abgeschnittenen Kegeln gleich, die an ihren
kleinern Eircul⸗Flaͤchen aneinander stossen. Ein jeder von diesen Kegeln ist mit Leder
umlegt, und diese lauffen von der Mitte aus etwas an.
Weilen an dieser Wasser⸗Plompe der BRolben schlechterdings nicht tieffer als
biß TV kommen darff, angesehen er anderer gestalt die Muͤndung der Gurgel GH
verstopffen wuͤrde; so werden wir alsobald aus dieser Figur genugsam wahrnehmen
koͤnnen, daß in dem Raum XTTZ etwas grobe Lufft uͤhrig bleiben muͤsse, welchem jedoch
nicht abzuhelffen, ob es gleich ein Haupt⸗Fehler ist, wie wir solches an einem andern
Ort darthun werden. Ziehen wir dannenhero den Kolben das erste mal in die Hoͤhe;
so breitet sich diese kaum gedachte Lufft in dem Stiefel gus, und hoͤret also auf, mit
der in der Saug⸗Roͤhre befindlichen Lufft, das Gleich-Gewicht zu halten, weshalben
dann alsobald diese letztere vermoͤge der Gewalt ihrer stemmenden Krafft, die Klappe K
in die Hoͤhe hebet, sich ebenfalls ausbreitet, und also dem Gewaͤsser einige Schuh hoch
in die Saug⸗-Roͤhre hinauf zu steigen, Freyheit verschafft, wie wir solches im 868. 40
allbereit erklaͤret haben. Wehrend der Zeit, da dieses vorgehet, bleibet die hangende
Klappe s bestaͤndig verschlossen, und wuͤrde, wenn sie sich auch wuͤrcklich oͤffnen wollte,
hart hergehen, weilen die in der Aufsatz⸗Roͤhre befindliche grobe Lufft dieselbe scharff
andruckt, anerwogen diese Lufft eine weit groͤssere Stemmungs⸗Krafft besitzet, als die⸗
jenige, so sich auf der andern Seite der Klappe im Raum TX befindet. So bald
als aber der Kolben herab zu steigen anfaͤngt, alsobald schliesset sich auch die Klappe R
ju, und weilen alsdann die in dem Stiefel befindliche Lufft immer mehr und mehr zu⸗
sainmen gedruckt wird, so empfaͤngt sie einen Grad der Stemmungs⸗Krafft, der den
Grad der Stemmung, mit welchem sich die in der Aufsatz⸗Roͤhre befindliche Lufft gegen
die Klappe s stemmet, uͤbertrifft, und aus Ursach dessen oͤffnet sich diese Klappe, und
die in dem Stiefel befindliche Lufft dringet so lang in die Aufsatz⸗Roͤhre hinuͤber, biß sio
beyderfeits wiederum ins Gleich⸗Gewicht verfallen. Ziehen wir den Kolben abermalen
herauf; so schliesset sich die Klappe 8 wiederum zu, und die andere KRoͤffnet sich darge—
gen, die in der Saug⸗Roͤhre eingeschlossene Lufft breitet sich von neuen aus, und wei⸗
chet bey abermaligen Sencken des Kolbens in die Steig⸗ oder Aufsatz⸗Roͤhre. Nach
offtmahligen Auf⸗ und Niederziehen des Kolbens gelanget endlich das Gewaͤsser in den
Stiefel, und geselet sich daselbst zu derjenigen Lufst, die man nicht sogleich mit hat
heraus plompen koͤnnen: Wird der Kolben alsdann von neuen herunter geschoben, so
reibet derselbe einen Theil Lufft und einen Theil Gewaͤsser mit fort, so daß eins wie
das andere in die Steig⸗Roͤhre hinein dringet und da geschiehet es dann, daß das
unterhalb der Klappe K befindliche Gewaͤsser, ohne Schwuͤrigkeit in den Stiefel hinein
tritt, und dem Kolben biß zu oberst mit nachfolget, von welchem es dann wiederum
durch die Gurgel in die Aufsatz⸗PBoͤhre getrieben, und allda so lang, als der Kolben
neues Gewaͤsser sauget, zuruck gehalten wird.
Verschiedene 4. 874. Die Plompen von der dritten Art, oder die vereinbarten Saug⸗
Stellungen derer und Druckwercke, koͤnnen auf gar verschiedene Art ihrer Einrichtung nach angegeben
den werden, von denen eine jede besonders ihre Vortheile und Maͤngel hat, welche wir alle
deneeen nach der Reihe genau untersuchen, vorhero aber noch die verschiedentlichen Stellungen
Druckwercken. ege welen, welche man denen Saug⸗ und Aufsatz⸗Roͤhren in Ansehung des Stie⸗
Fig. 7. geben kan. —.
87 .Aus der siebenden Figur ist deutlich zu ersehen, wie die sonst unterhalb dem
Stiefel befindliche Saug⸗Roͤhre CDB von demselben abgesondert, und hergegen oben
mit demselben seitwarts dereinbaret ist, damit der Kolben A, welcher mit dem vorigen
sonst voͤllig uͤber einkommt, ausser daß die Rolben⸗Stange an einem Gatter befestiget
ist, das Gewaͤsser von unten herauf treiben koͤnne, da hergegen der vorige dasselbe von
der Hoͤhe in die Tieffe gedruckt hat. Denn es laͤßt sich leicht abnehmen, daß, wenn der
Kolben das erste mal hernieder steiget, derselbe einen leeren Raum hinter sich laͤsset dih
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