68 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch.
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entstehen, sondern es kan vielmehr gar leicht geschehen, daß das Gewaͤsser wehrender
Zeit, da der Kolben aufwarts gezogen wird, einen ungleich groͤssern Raum, als
RQhe ausmacht, anzufuͤllen vermoͤgend waͤre. .
Die angefuͤhrten J. 909. Nehmen wir nunmehro an, als waͤr eine jede Arm⸗Roͤhre dieses He⸗
Anmeickungen ha⸗ bers, AD, 86, 31. Schuh hoch; so koͤnnen wir die Schwehre des in der ersten Arm⸗
7 en Nutzen Roͤhre AP befindlichen Gewaͤssers vor die Schwehre der Atmosphæræ oder der Lufft
9 ee aͤberhaupt annehmen (9. 886.). Betrachten wir uͤbrigens aber nur die einige Roͤhre
SBL. welche biß an den Wasser⸗Paß D unter Wasser stehet, und es geschaͤhe, daß
diese Roͤhre der in sich enthaltenen Lufft beraubet wuͤrde, es moͤchte daran Ursach seyn,
was da wollte; so muß das Gewaͤsser natuͤrlicher weise von Fbiß Kin die Hoͤhe steigen,
und endlich den Kolben gar beruͤhren (9. 790.), ja, so gar in Ansehung dieses Kolbens
seine Wuͤrckung mit eben denen Umstaͤnden ausuͤben, welche entweder dem ersten oder
andern von denen angefuͤhrten Faͤllen zugehoͤren. Mithin koͤnnen wir uns unter dieser
Roͤhre GL ein eigentliches Saugwerck vorfstellen, so durch und durch einerley Muͤn⸗
dung haͤtte, und an welchem die Hoͤhe Re, die Hoͤhe des Kolben⸗zugs oder Hubs
anzeigete.
Es folget also nach dem ersten Fall, daß, wenn an einem Saugwerck die Ge⸗
schwindigkeit des steigenden Gewaͤssers geringer ist, als die Geschwindigkeit des Kolbens,
nothwendig ein leerer Zwischen-Raum entstehen muͤsse, welcher verursachet, daß das
Saugwerck bey weiten nicht diejenige Menge Wasser ausgiebet, die es herdey schaffen
dilte, wenn auch gleich das Saugen noch weit unter einer 31. Schuh hohen Hoͤhe ge—⸗
chaͤhe, weilen, wenn der Kolben schon wieder herab zu steigen anfaͤngt, ehe noch der
Stiefel mit Gewaͤsser angefuͤllet ist, man bey jedem Aufzug einen solchen Wasser⸗Gehalt
verliehret, der dem Zwischen-⸗Raum dem Gehalt nach gleich ist. Ja, dieser schaͤdliche
Erfolg kan solchen falls und zwar um so viel ehender vorfallen, wenn der Diameter der
Saug⸗Boͤhre dem Diameter des Stiefels gleich ist, als wenn man etwan der Saug⸗
Roͤhre eine kleinere Muͤndung giebet, weilen das Gewaͤsser in nicht genugsamer Menge
in die Hoͤhe steiget, mehr Zeit zu Anfuͤllung des Stiefels brauchet, den Kolben weit ge⸗
schwinder wiederum verlaͤsset, und folglich einen um so viel groͤssern leeren Zwischen⸗
Raum ouͤbrig laͤsset.
DerStiefel eiss . 910. Im Gegentheil folget gus dem andern Fall, daß, wenn die allergering⸗
—A— suͤr ste Geschwindigkeit des steigenden Gewaͤssers, die gar fuͤglich als unveraͤnderlich anzu⸗
Iʒ sehen, die Geschwindigkeit des Kolbens weit uͤbertrifft, ohnmoͤglich ein leerer Zwischen⸗
ung anehn Raum entstehen, ja, vielmehr die Muͤndung des Stiefels groͤsser, als die Muͤndung
die Quadrata de der Saug-Roͤhre gemacht werden koͤnne, ohne daß darbey zu befuͤrchten sey, als moͤchte
rer DMameter des etwan das Gewaͤsser vom Kolben zuruck treten. Und hierinnen kan man um so viel
Stiefels und der mehr der Gewißheit versichert seyn, wenn die vier folgenden Stuͤcke, als nem⸗
n —8 lich das Quadrat des Diameters vom Stiefel, das Quadrat des Diameters von der
den Saug⸗Boͤhre, die allergeringste Geschwindigkeit des steigenden Gewaͤssers / und
schwindigkeiten * X 8
drfeigenden die Geschwindigkeit des Bolbens, eine solche Proportion ausmachen, von deren
Gewaͤssers und beyden Verhaͤltnissen die eine umgekehrt (i. e. reciproce) genommen ist; Oder,
des Kolbens in welches einerleyt wenn das Product aus dem Zarat des Diameters vom Stiefel in
333 die Geschwindigkeit des Kolbens, dem Product aus der schwaͤchsten Geschwin⸗
—— digkeit des steigenden Gewaͤssers in das Quadrat des Diameters der Saug⸗Roͤhre
ehen. gleich ist: Weilen alsdann der innere Raum⸗Gehalt des Stiefels allezeit kleiner ist,
als der Cubische Gehalt derjenigen Wasser-Saͤule, welche wehrender Zeit, da der
Kolben aufgezogen wird, in den Stiefel hinauf steigen koͤnte oder sollte. e Ich halte in⸗
dessen dafuͤr, daß man die Geschwindigkeit eines Kolbens wohl nicht hoͤher als 4. Schuh
in Zeit einer Secunde, treiben koͤnne , wofern man nicht anders die Theile der Machine
der Gefahr, gar bald in Truͤmmern zu gehen, gleichsam mit Fleiß aussetzen wollte;
wenigstens habe unter allen denen Machinen keine angetroffen, deren Bewegung sich auf
solchen Grad der Schnelligkeit erstrecket haͤtte.
... Nennen wir nunmehro die Hoͤhe derjenigen Wasser⸗Saͤule, welche ein gleich⸗
gzuͤltiger Werth der Schwehre der atmosphæræ ist, a; diejenige hoͤchste Hoͤhe, auf
welche der Kolben von der Ober⸗Flaͤche des Quell⸗ oder Fluß⸗Gewaͤssers an gerechnet,
erhoben wird, bz so muß also die allerschwaͤchste Geschwindigkeit desjenigen Gewaͤssers,
welches in den Stiefel hinauf steiget, durch Va — Ib, und keines weges durch
Va — b, ausgedruckt werden (6. 899.), welches ein sehr grosser Unterschied ist
massen die Hoͤhe des Abfalls, auf welchen diese kaum gedachte dedessnun nuͤnmet,
oder durch welchen sie erlangt werden kan, hier durch ẽ — b — 2 ad, nach der
gemeinen Art aher, durch a — b , angegeben werden muͤßte: Wir muͤssen also,
wenn wir die Hoͤhe dieses Gefaͤlls finden wollen, zwischen der Hoͤhe der gedachten
Wasser⸗