Full text: Siebende Ausgabe der Ubersetzung. Benebenst 8. Kupfer-Tabellen (Erster Theil, Drittes Buch. Erstes, zweytes und drittes Capitel)

Vorrede 
Hier finden sich nun wuͤrcklich mehrere Schwuͤrigkeiten, als man fast glau— 
ven sollte. Es ist unstrittig und gewiß, alle gute Erfindungen, die von scharf⸗ 
sinnigen Koͤpfen entdecket werden, heiffen der menschlichen Gesellschafft wenig 
oder nichts, wenn sie denenjenigen verborgen bleiben, die durch deren wuͤrckliche 
Vollstreckung und geschickte Ausarbeitung den wahren Nutzen erst hier und dar 
berfchaffen koͤnten. Es werden einige nur allzu gut uͤberzeugt seyn, daß viele here⸗ 
iche Erfindungen bestaͤndig noch versteckt bleiben, und nirgends fast in Ausuͤbung 
gebracht werden. Wenn man nun hiervon alle Ursachen anfuͤhren wollte, wuͤrde 
man solche gewißlich in etlichen wenigen Zeilen nicht anzeigen koͤnnen. Es ist, um 
hiervon nur etwas in moͤglichster Kuͤrtze zu beruͤhren, mehr als zu offenbar, daß 
nehrentheils geschickte Erfinder ihre Ersindungen der menschlichen Gesellschafft 
zum besten bekandt zu machen bemuͤhet sind, allein zuweilen in solchen Beschrei⸗ 
hungen, die man wuͤrcklich mit Fug und Recht, dunckle und unverstaͤndliche Offen⸗ 
hahrungen nennen kan, weilen sie entweder das Beste vor sich, zuruck behalten, 
umnd oͤffters nur zeigen wollen, daß sie dieses oder jenes nach wahren und richtigen 
Gruͤnden erfunden haben, aber es doch nicht einem jeden sogleich offenbahren moͤ⸗ 
gen, sondern, nachdem ihre Umstaͤnde beschaffen, selbst vorher etwas damit zu 
gewinnen suchen. Allein auf diese Art sind so gar auch Leute verfahren, die das 
letztere nicht noͤthig gehabt, und von denen man sonder einigen Zweifel hat versi⸗ 
chert seyn koͤnnen / daß sie dasjenige, was sie dunckel entdeckt, nur allzu gewiß 
gewußt haben. Daß solches nun nicht gut zu heissen, wird schwehrlich iemand 
widersprechen. .. 
Andere, die ebenfalls in Erfindungen, oder das von unsern Vorgaͤngern 
allbereit erfundene in noch vollkommenern Stand zu versetzen, gluͤcklich gewesen, 
haben sich alle Muͤhe gegeben und ihren moͤglichsten Fleiß angewandt, sich in ihren 
Schrifften aufs deutlichste zu erklaͤren. Einige, welchen vornemlich mit derglei⸗ 
Hhen Erfindungen und Verbesserungen gedienet ist, die sich mit aller Sorgfalt um 
dieselben bekuͤmmern, und solche uͤberall aufsuchen, um sich immer mehr und meh⸗ 
rere vortreffliche Erkaͤndtnisse zuwege zu bringen, bedienen sich dieser Schrifften 
mit sehr guten Nutzen, weilen sie dasjenige hinlaͤnglich verstehen, was zu wissen 
hoͤthig ist, ehe man dergleichen Wercke vor die Hand nehmen kan. Andere, denen 
es hierinnen noch sehr mangt, dem ohngeachtet aber auf das wenige, was sie und 
offt nicht einmal recht wissen, sich sehr viel einbilden, und in allen Stuͤcken vor 
grosse Lichter gehalten seyn wollen, sind noch uͤberdem so wunderliche und gleich⸗ 
sam mißguͤnstige Gemuͤther, die alles, was neu ist, was von andern mit Recht 
gebilliget wird, und dem Erfinder zur Ehre gereichet, ihnen aber nicht gleich wie 
ein fetter Brey zu Halse gehen will, mit geruͤmpften Munde mehrentheils sehr 
ungluͤcklich beurtheilen, und sehr wohl thaͤten, wenn sie schwiegen und still waͤ⸗ 
ren, und nicht in so vielen Faͤllen Gelegenheit an die Hand gaͤben, daß andere, 
die sie offters vor viel zu gering halten, als daß sie verstehen sollten, ob ihr 
Raĩsonnement gruͤndlich oder einfaͤltig sey, ihre Schwaͤche, ihre zerstuͤckte Gelehr⸗ 
samkeit und hinckende Beurtheilungs⸗Kunst nur gar zu bald einsehen, und sie vor 
solche halten, die sie wuͤrcklich sind. Bey Leuten von einerley Mêtier, die von 
hren Erfindungen heruͤber und hinuͤber mit dem Beurtheilen, Billigen und Miß—⸗ 
billigen gleich bereit sind, darff man sich deshalben nicht verwundern, weilen zum 
offtern der Brod-oder Ehr-Neid darhinter steckt: Allein, bey solchen Personen, 
die, was ihre Metiers anbelangt, wie Sonn und Mond voneinander unterschieden 
snd b —9— wan die Einfalt und allzuhefftige Ubereilung im Urtheilen nicht genug—⸗ 
n. 
Es finden sich aber auch wiederum andere, die solche Unbedachtsamkeit gar 
sehr verabscheuen, vielmehr nur diese eines Theils billige bredad ne , gzae 
diejenigen das allgemeine Beste der menschlichen Gesellschafft vorhero nicht mit 
genugsamer Schaͤrfe erwogen haben muͤssen, die, wie schon gedacht worden, in 
Erfindungen gluͤcklich gewesen, zumal in denenjenigen Wissenschafften, auf wel— 
chen die Kuͤnste uͤberhaupt beruhen, zugleich auch dasjenige, was sie durch ihren 
Fleiß 
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