14 Wasser⸗Bau⸗Kunst. Drittes Buch. V. Capitul.
Plompen oder Stiefel ⸗Wercke,die zu allen denenjenigen vor ein Model dienen
Innen so man hinfuͤhro moͤchte machen lassen, massen selbige durchgaͤngig von
allen geschickten Personen, die sie untersuchet haben, vor gut geachtet worden sind.
Erklaͤrung derer neuen Plomp⸗ oder Stiefel⸗Wercke, so ins
Werck gefetzet worden sind, um diejenige Wasser⸗Machine in ihren
Standt der Vollkommenheit zu versetzen, die zu Paris an der
Frauen⸗Bruͤcke erbauet stehet.
F.1132. NJese neue Plomp⸗ oder Stiefel⸗Wercke, so wir nunmehro beschreiben
—29 — wollen, sind so simpel und von alle dem, was eine Bewunderung zu
BO erwecken vermag, so weit entfernet, daß es einem ohne Zweifel erstaun⸗
lich vorkommen muß, warum solche nicht eher erfunden worden, und man sich so
jange Zeit derer alten bedienet hat, ohne ihre Fehler und Maͤngel an denenselben
wahrzunehmen: Allein, wie auch Monf. de Fontenelle in seiner Historie der Acade⸗
mie sehr wohl gesprochen, Die natuͤrlichsten Begriffe sind nicht diesenigen, die
sich am natuͤrlichsten darstellen. Von der Wuͤrckung derer Plompen wohl und
gruͤndlich zu urtheilen, mußte man nach denen Grund⸗Lehren einer solchen Theorie
seine Rede fuͤhren, von denen die Werck⸗Leute eine Unterweisung anzunehmen, noch
biß dato gantz nicht geschickt sind. Wenn ausser dem auch noch die Sachen durch
einen langwuͤhrigen Gebrauch autorisiret oder hoͤchstens gebilliget worden, verfaͤllt man
gar nicht einmahl mehr auf den geringsten Argwohn, daß sie annoch weit von ihrer
Vollkommenheit entfernet seyn sollten, sie werden von einem Ighr hundert in das
andere mit gleichen Vertrauen fortgepflantzet, und geschiehet nicht ohne Muͤhe, ehe
man so weit gelanget, daß man ihnen eine vortheilhafftigere Disposition annehmen
aͤsset. Die Erneuerung der philosophie verschafft uns hiervon ein schoͤnes Exempel.
Damit ich mich aber nicht in weitere Betrachtungen einlasse, die mich von meinem
Innt Wisehen ablencken koͤnten, will ich nunmehro die gedachte Beschreibung an⸗
en.
Verjeichnisse ei⸗ §. 1133. Wenn wir die auf dem vierdten Kupfer⸗Blatt verzeichneten Fi⸗
nes ee guren betrachten; Werden wir daselbst die Grund-Risse, Durchschnitte und Aufrisse
nen Ventis. dieser neuen Plompen wahrnehmen, die keinen von denen Fehlern derer alten an sich
Tab. 4. und 5 haben, massen hiet das Muschei⸗ Wentil ganttich verworfen, und an dessen Stele
ein anderes gebraucht wird, welches unter allen denenjenigen die bißhero sind erfun⸗
den worden, vor das vollkommenste gehalten werden kan, wie solches aus der zten
Figur zu beurtheilen, welche das Innerste derer Druck-Stiefel eines Kunst-⸗Wercks
darzeiget, allwo zugleich dieses Ventil sich so vorgestellt befindet, als solches in ver⸗
schiedenen Verstande kan wahrgenommen werden, falls nehmlich die Plompen ihre
Wuͤrckung verrichten. Noch besser aber koͤnnen selbige aus denenjenigen Zeichnungen
erkandt und verstanden werden, welche auf dem Ften Kupfer⸗Blatt vorgerissen sind.
Die achte Figur stellet die eigentliche Balancier-Klappe fuͤr, wie solche horizontal
liegend, von ihrem Wantel abgesondert, in die Augen fallen wuͤrde. Die ote Figur
ist der Grund⸗Riß dieses nehmlichen Maͤntels, der mit einem ring foͤrmgen Raͤnde
oder Saume versehen, um zwischen die Lappen derer Stiefel und ihren Kropf⸗
KHoͤhren, eingeschlossen zu werden. Die 15de Figur, ist ein Durchschnitt von der
Welle der Balancier-Klappe, und zeiget zuͤgleich mit an, wie diese beyden Stuͤcke
durch Schrauben und ihren Muͤttern mit einander vereinbahret sind. Die r nde Fi⸗
gur ist ein Durchschnitt des Mantels vor sich allein ohne der Balancier-Klappe. Die
igde Figur ist eine horizontale Ansicht dieser Balancier Klappe, wenn solche in ihrem
Mantel lieget, und zeiget zugleich auch, wie die Zapfen der Klappen⸗Welie oberhalb
durch angeschraubte Saͤttel festgehalten werden. Die 16de Figur ist ein Durch⸗
schnitt dieser Klappe und ihres Mantels in voriger aage. VDie 7de enduch ist
zn In dhonhet dieses Mantels und der Balancier- Klappe, wenn solche nehmlich
offen stehet.
Der WVitte. . 1134. Diese Klappe bestehet aus einer circul⸗ runden Scheibe , die auf
ounet —B—— Welle Er ihren Laager⸗Zapfen Cund Debeweguch ist. Das Mictel dieser
dn diehee, Welle gehet nicht durch den Mittelpunct der Scheibe S hindur snn um
i von dem den zwoͤlfften Theil des Diameters AB, (Fig. 8.) von demselben entfernet, welchen
Mittelpunet der Diameter man ein wenig groͤsser, als den Diameter derer Stiefeln annimmt,
Scheibe um nehmlich, wenn der erste Diameter in 12. gleiche Theile getheilet wird, bekommt die
Dinens Weite AH deren 7, und die andere Weite Ib, deren 5.
5. 1135.