20 Wasser⸗Bau⸗Kunst. JIV. Buch.
Besatzung, die in Kriegs⸗-Zeiten sehr zahlreich ist, zum Gebrauch noͤthig hat. Die⸗
se Machine aber bestehet eigentlich aus einem gerad stehenden Well-Baum A, an
dessen obern Theil ein Trilling B befindlich, um welchen ein Brunnen⸗-Seil gedoppelt
uͤmwunden werden muß. Dieses Seil nun, welches uͤber zwey, oberhalb dem Brun⸗
nen besonders hierzu angebrachten Rollen hinweggehet, traͤget zwey grosse Eymer, von
denen ein jeder an jedem Ende des Seils wohl befestiget ist, so daß, wenn der eine her⸗
aufkommet, der andere niedersteiget.
Den Trilling aber in Bewegung zu bringen, hat man deshalben den Well⸗
Baum mit verschiedenen wohl⸗ verbundenen Zimmer⸗Hoͤltzern begleitet, welche sechs
Hebels⸗Arme tragen helffen, von denen ein jeder 73. Fuß lang ist. Da nun aber
her Radius oder Halbe⸗Durchmesser des Trillings, um welchen sich das Seil herum⸗
windet, nur 14. Zolle groß ist; So folgt also, daß die bewegende Krafft nicht mehr
als den sechsten Theil der Last betraͤget. Wird nun an jedem Hebels⸗Arm vornen
in der Erstreckung eines Fusses ein Mensch appliciret, dessen Staͤrcke und Gewalt all⸗
hier auf 25. W. heschaͤtzet wird; So koͤnnen sie zusammen 13. Cubic · Fuß Wasser
bleviren: Woraus dann zu ersehen, daß jeder Eymer im Nothfall anderthalb Muid
Wasser halten koͤnte.
Noch eine andere 5. 7340. Die in der sechsten Figur vorgestellte Machine, bewerckstelliget das
snlere Maner, nehmliche, wie die vorhergehende, aber auf eine weit implere und bequemere Ma—⸗
pie sie in denen nier, massen sie schlechtweg nur aus einer Haspel⸗Welle bestehet, die mit zwey Kur⸗
— ge heln versehen, weßhalben mich hierbey nicht weiter aufhalten, sondern nur dieses noch
ceig.z. wit anfuͤhren will daß diese Manier, das Wasser aus denen Brunnen heraufzuziehen,
in denen Nieder⸗Landen sehr gewoͤhnlich ist. .
Beschreibung ei . 1341. Die Figuren, 6. 7. und 8. zeigen abermahlen noͤch eine andere Ma⸗
ner noch andern gier an, das Wasser aus einem sehr tieffen Brunnen heraufzuziehen, die auf dem Schloß
dzchindanhdie. 4c Cutse angebrcht ist. Um nim von derselben einen deuttichen Begrif zu bekommen,
rhewimemhe ist zu wifsen, daß auf dem 8. biß 10. Zoll oderhalb dem Boden⸗Geschoß hervorragen⸗
a ben Séhloß den Brunnen-Rande, ein Rahm oder Gatter ruhet, CD, auf welchen vier Standt⸗
vesad Saͤulen jmiteinander verbunden seynd, von denen zwey an denen Oertern G, G, ste⸗
lich. hen, und von dem Riegel Kzusammen gehalten werden. Auf diesem Riegel oder
Tab.5. Band stehen aufrecht zween Hoͤltzer L, E., in deren jedem eine im Diameter 9. Zoll
Fig.6.7. und 8. grosse Rolle Nbefindlich. Im Mittel der untern Quer⸗Schwelle L, ist eine Pfan⸗
ne angebracht, in welcher ein stehender Well-Baum herumlaufft, F, an dessen obern
Theil ein Trilling H befindlich, um welchen das Brunnen-⸗Seil einfach umwunden,
hon dar aber auf denen beyden Rollen N, N, fortlaufft: Endlich seynd an denen
ussern Enden dieses Seils zwey Eymer befestiget, welche wechselsweiß auf und nieder⸗
steigen, wenn nehmlich die Welle oder der Trilling H, mit Huͤlfe des Hebels⸗Arms
M., der an die Welle befestiget worden, beweget wird.
Weilen nicht gern von demjenigen etwas moͤchte unberuͤhret lassen, was noch
etwan von verschiedenen Mitteln, das Wasser aus sehr tieffen Brunnen heraufzuzie⸗
hen, verlanget werden koͤnte; So folgen hier noch andere Beyspiele mehr, deren
man sich hier und dar bedienen kan: Es ist wahr, diese Materie ist unangenehm ge⸗
nug; Allein ich sacrificire derselben Nutzbarkeit dasjenige Vergnuͤgen, das ich selbst
daran finden wuͤrde, wenn ich andere abzuhandeln vor mir faͤnde, bey denen sich cu-
rieuse Betrachtungen anstellen liessen.
Wie ein Lauf⸗ 511342. Die sechste Figur der vierdten Kupfer⸗-Tabelle, stellet noch einen an⸗
oder Trett⸗ Rad dern Brunnen vor, der mit einem Dach bedecket ist, welches auf acht hoͤltzernen Saͤu⸗
Winornehe In len ruhet, die auf eben soviel besonders hierzu zugehauenen Steinen stehen, in welche
damge aus gie ein wenig eingesencket oder eingesetzet sernd. Oberhalb dem Brunnen liegt ein
heraufzmiehen. Baum, der eigentlich nichts anders, als der Well⸗Baum der hohlen Welle B ist,
Tab.4. die 3. Fuß zum Diameter hat, und um welche das Brunnen-Seil, mit welchem zwey
Fig.2.3. 4. und Jrosse Wasser⸗Eymer verbunden seynd, nur einfach umwunden ist. An dem einem
6. zussern Ende dieses Well⸗Baums, befindet sich ein hohles Lauf oder Trett⸗Rad A⸗
velches im Diameter 13. Fuß groß, und 30. Zoll breit ist, wie man dergleichen Raͤ—
der an denen Kranichen zu machen pfleget. An dem obern Theil der steinernen Ein⸗
fassung des Brunnens, hat man zwey waagrecht-liegende Hoͤltzer F. eingesencket,
auf denen die beyden Guß⸗Rinnen C, C, ruhen, welche an ihrem hintern Theil in
etwas Circulrund ausgeschnitten seynd, wie solches in der vierten Figur deutlich aus—
gedruckt zu ersehen, daͤmit sie das Wasser aus denen Eymern einnehmen, und solches
alsdann in die steinernen Troͤge D, D, ausgiessen koͤnnen, die sowohl zuͤgedeckt, als
auch beyde mit einem besondern Sperr-Hahn Eversehen seynd.
Damit nun einer von denen Wasser⸗Eymern G sich von sich selbst ausleere, weh⸗
render Zeit der andere sich unten im Brunnen mit Wasser anfuͤllet; So hat ve
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