Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

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die Dichte ist, nur, oder fast nur von der chemischen Natur eines 
Stoffes, nicht aber von der Anordnung seiner Bestandteile abhängie 
ist. Da nun soeben gezeigt worden ist, dass das spezifische Gewicht 
von Lösungen zur Ermittelung der Anordnung in denselben angewandt 
werden kann, so folgt, dass der damit proportionale, um Eins vermin- 
derte Brechungskoeffizient die gleiche Anwendbarkeit haben muss. 
In der That ist diese Methode physikalischer Analyse schon von 
Steinheil benutzt. Das Verfahren lässt sich sehr gut verwerten, um 
die Teilung einer Basis zwischen zwei Säuren zu bestimmen, wobei 
sich der Voraussicht gemäss ganz ähnliche Verhältnisse wie bei den 
Volumänderungen ergeben haben. 
Was die Methodik derartiger Messungen anlangt, so lassen sich 
Bestimmungen von Brechungskoeffizienten mit Hilfe des Spektrometers 
leicht mit grosser Genauigkeit ausführen; die wesentlichste Fehler- 
quelle dabei ist die Schwierigkeit, eine bestimmte und konstante Tem- 
peratur zu erhalten. Die Berechnung der Versuche kann in der Weise 
geschehen, dass man die Unterschiede der beobachteten Brechungs- 
koeffizienten gegen den des Wassers als veränderlich betrachtet, und, 
am z. B. den Einfluss des Neutralisationsvorganges zu erkennen, mit 
der Summe dieser Unterschiede bei der Säure und der Basis den dop- 
pelten Unterschied bei der erhaltenen Salzlösung vergleicht. Einfacher 
und zu demselben Ziele führend ist es aber, die Rechnung mit den 
Brechungskoeffizienten selbst auszuführen. Solange man diese als Ver- 
hältnis zweier Sinus betrachtet, hat eine derartige Rechnung allerdings 
keinen Sinn. Betrachtet man dagegen den Brechungskoeffizienten als 
den numerischen Wert der Zeit, welche das Licht zum Durcheilen 
ainer bestimmten Strecke in der untersuchten Flüssigkeit braucht, 
wenn die zum Durcheilen einer gleichen Strecke im leeren Raume 
‚oder in normaler Luft) erforderliche Zeit gleich Eins gesetzt wird, 
so giebt es einen verständlichen Sinn, wenn man die Zeiten addiert, 
welche der Strahl braucht, um nacheinander die getrennten Lösungen 
der Säure und der Basis zu durcheilen, und damit die Zeit vergleicht, 
welche erforderlich ist, wenn Säure und Basis nicht mehr räumlich 
getrennt, sondern chemisch verbunden sich ihm in den Weg stellen. 
Diese Betrachtungsweise, welche von dem Gange des Lichtes 
durch gleiche Strecken ausgeht, erfordert, dass in gleichen Volumen 
der verschiedenen Lösungen äquivalente Mengen der verschiedenen 
Stoffe vorhanden seien; die Lösungen müssen also wie bei der Mass- 
analyse beschaffen sein. Bei der Benutzung gewichtsäquivalenter Lö- 
zungen wären eher die Reziproken der Brechungskoeffizienten am Platze. 
Es wurde, um ein Beispiel anzuführen, der Brechungskoeffizient nor-. 
maler Kalilösung gleich 1.34357, der normaler Salpetersäure gleich 1-34076 
gefunden. Als beide zu gleichen Volumen miteinander vereinigt wurden, 
hatte die entstandene Salpeterlösung den Brechungskoeffizienten 1-33768.. 
Wir haben also 
SF 
A
	        
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