Die Verwandtschaft zwischen Säuren und Basen. 339
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Salzen schon einmal einen wissenschaftlichen Fortschritt von entschei-
dender Bedeutung eingeleitet, indem J. B. Richter an denselben die
ersten stöchiometrischen Gesetze entdeckte. Eine ähnliche Rolle
ist dem Vorgang auch in Bezug auf die Massbestimmung der chemi-
schen Kräfte vorbehalten gewesen.
Wenn eine Säure auf ein Salz wirkt, so verdrängt sie teilweise
die Säure desselben und bemächtigt sich der Basis „nach Massgabe
ihrer Menge und Verwandtschaft“. Nimmt man die Mengen äquiva-
lent, so hat man durch die Messung des Verdrängungsverhältnisses ein
Mass für die letztere.
Dieses Verfahren, zu einem Mass der chemischen Verwandtschaft
zu gelangen, ist von J. Thomsen bereits im Jahre 1854 ausgeführt
worden; die systematische Durchforschung eines grösseren Gebietes
hat er indessen erst seit 1868 begonnen. Es sind schon oben (S. 327)
die Einzelheiten derartiger Versuche ausecinandergesetzt worden, So
dass es hier genügen wird, nach einigen Bemerkungen die Zahlenwerte
mitzuteilen.
Bei den Versuchen wurde stets mit dem Natronsalz der einen
Säure eine äquivalente Menge der anderen zur Wechselwirkung ge-
bracht. Es ist dann in der allgemeinen Gleichgewichtsgleichung (S. 299)
p=q4=1 und p==q ==0; wir erhalten
ed — =
7 1
u —- und
Nun ist 1—5$ der Teil des Neutralsalzes, welcher unzersetzt ge-
blieben ist, und daher auch der Teil der Basis, welcher von der ersten
Säure festgehalten wird, während & den zersetzten Anteil des Salzes,
also auch die von der zweiten Säure gebundene Menge der Basis dar-
stellt. Das Verhältnis A ist somit ein Mass der relativen che-
mischen Verwandtschaft beider Säuren oder ihrer relativen Affi-
nität. Thomsen hat, weil er die Wärmetönung der chemischen Vor-
gänge als Mass ihrer Affinität ansah, statt jenes Namens die neue Be-
zeichnung Avidität eingeführt. Kine solche war insofern nötig, als
zwischen der Wärmetönung und dem Teilungsverhältnis keine sicht-
bare Beziehung vorhanden ist. So wird z. B. die Schwefelsäure, welche
eine viel grössere Neutralisationswärme als die Salpetersäure hat, doch
durch diese zu zwei Dritteln aus ihrem Natronsalz verdrängt, so dass
man, entgegengesetzt der althergebrachten Meinung, die Salpetersäure
und ebenso die Salzsäure als bedeutend „stärker“ ansehen muss, als
lie Schwefelsäure.
Als eigentliches Mass der Reaktionsfähigkeit der Säuren muss in-
dessen der Koeffizient 6 der Reaktionsgeschwindigkeit angesehen wer-
den. Man kann ihn aus den besprochenen Versuchen nicht unmittelbar
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