340 XI. Die chemische Verwandtschaft.
erhalten, sondern nur im Verhältnis zu einem anderen Koeffizienten.
. 1— 5? € .
Der Formel gemäss ist das Verhältnis (° zz) = das Verhältnis
der Geschwindigkeitskoeffizienten. Wie aus den Definitionen hervor-
geht, ist das Verhältnis der Geschwindigkeitskoeffizienten
gleich dem Quadrat der relativen Verwandtschaft oder Thom-
sens Avidität.
Die nachstehende Tabelle enthält eine Zusammenstellung der von
Thomsen aus seinen Messungen berechneten Affinitäten oder Aviditäten.
Die Zahlen sind sämtlich auf Salzsäure =1 berechnet und beziehen sich
auf je ein Äquivalent der verschiedenen Säuren, welche gegen ein Äqui-
valent Natron wirken. Sie haben, wie Thomsen selbst hervorhebt, nur die
Bedeutung von angenäherten Werten.
Avidität
Salpetersäure 1.00
Salzsäure 1-00
Bromwasserstoffsäure 0-89
Jodwasserstoffsäure 0-70
Schwefelsäure 0-49
Selensäure 0-45
Trichloressigsäure 0-36
Orthophosphorsäure?) 0-25
Oxalsäure 0:24
Monochloressigsäure 3.09
Fluorwasserstoffsäure 0-05
Weinsäure 9-05
Citronensäure 0-05
Essigsäure 0-03
Borsäure (BO*H°) 0-01
Kieselsäure 0-00
Cyanwasserstoffsäure 0-00
Neutralisation
137 K
137
138 ,,
187
157
152
139
148 ,,
141
143
1638
127
130 ,,
134
L00
52
28 ..
Die Bedeutung der Zahlen ist folgende. Wirkt z. B. ein Äquivalent
Schwefelsäure auf monochloressigsaures Natron, so findet eine Teilung des
Natrons im Verhältnis der Zahlen 0-49: 0-09 statt. Aus
1—€ 0:49
“0-09
folgt &=0-155, d.h. vom vorhandenen Natron behält die Monochloressig-
säure 15-5 Prozent, während die Schwefelsäure sich der übrigen 84-5 Pro-
zent bemächtigt.
Die Neutralisationswärmen der angegebenen Säuren sind daneben ver-
merkt. Man überzeugt sich, dass sie mit den relativen Affinitäten nichts
zu thun haben. Die grössten Neutralisationswärmen haben Fluorwasserstoff-
1) bezogen auf eine Molekel H*°P 0%.