344 XI. Die chemische Verwandtschaft.
Natron Ammoniak Mittel
A
Trichloressigsäure : Dichloressigsäure
Milchsäure : Dichloressigsäure
Trichloressigsäure : Monochloressigsäure
Trichloressigsäure : Ameisensäure
Milchsäure : Ameisensäure
Essigsäure : Ameisensäure
Buttersäure : Ameisensäure
[sobuttersäure : Ameisensäure
Essigsäure : Buttersäure
Essigsäure : Isobuttersäure
Ameisensäure : Propionsäure
Ameisensäure : Glykolsäure
Kali
‘70
73
>
2
“2
97
43
25
21
19
54 2
56 51
78 80
43 44
9
92
97
16
nn
‘5
a9
74
Te
3
553
53
79
45
7?)
9
53
53
79
44
Vergleicht man die für Kali, Natron und Ammoniak erhaltenen Tei-
lungsverhältnisse, so findet man sie innerhalb der Beobachtungsfehler über-
ainstimmend. Die Abweichungen sind völlig ungleichmässig verteilt, und
der für Salzsäure und Salpetersäure gezogene Schluss, dass die relative
Affinität von der Natur der Basis unabhängig sei, bewährt sich an allen
untersuchten einbasischen Säuren. Es sind deshalb die beobachteten Zah-
len zu Mittelwerten vereinigt worden.
Eine weitere Bestätigung dieses Satzes sowie der gefundenen Zahlen
hat sich aus den Untersuchungen nach der optischen Methode ergeben.
Nur sind, der grösseren Versuchsfehler wegen, die Bestimmungen der Tei-
lungsverhältnisse viel unsicherer.
Der Satz, dass die relative Affinität der Säuren von der Natur
der Basis unabhängig ist, lässt sich ohne weitere hypothetische Voraus-
setzung zur Ableitung eines zweiten Satzes von gleicher Tragweite be-
nutzen. Schreibt man die absolute Affinität einer Säure A zu einer
Basis B, welche eine Funktion beider ist, f(A,B), so wird der obige
Satz ausgedrückt durch die Gleichung
f(A,B) _ f(A,B’)
f(A,B) f(A',B'Y
wo A und A’ zwei verschiedene Säuren, B und B’ zwei verschiedene
Basen bezeichnet. Vertauscht man die inneren Glieder der Proportion,
30 folgt
f(A,B) __ f(A’, B)
f(AB) f(ALBY
Die Bedeutung dieser Gleichung ist, dass die relative Affini-
tät der Basen von der Natur der Säure unabhängig ist. Der
Satz ist, obwohl er experimentell noch nicht geprüft wurde, ebenso
sicher, wie der erste.