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XI. Die chemische Verwandtschaft.
Äthylglykolsäure
Methylmilchsäure
Diglykolsäure
Brenztraubensäure
Glycerinsäure
OÖxyisobuttersäure
Oxalsäure
Malonsäure
Bernsteinsäure
Brenzweinsäure
Äpfelsäure
Citronensäure
Phosphorsäure
Arsensäure
0:300
0:304
93-583
1.419
0-:375
0-:2832
4-00
0.674
00-1192
0-:234
0:278
8377
1.357
1.0592
II
0:0137
0.0139
0-:0267
0.0649
0:0*72
0:0796
0-17 7
5.029098
A
N
An
III
90-0670
0:00921
0:1746
0-:0278
0-.00496
0-:0118
1-0164
Die Übereinstimmung der Spalten II und III beweist wiederum, dass
die Geschwindigkeitskoeffizienten ganz verschiedener, durch Säuren ver-
ursachter Reaktionen denselben Wert haben. Den früher besprochenen
Methoden reiht sich die Inversionsmethode als gleichwertiges Verfahren
der Affinitätsmessung an und übertrifft die meisten derselben darin,
dass sie von Nebenwirkungen nahezu frei erscheint,
Auch hier muss ich in Betreff eingehender Betrachtung der Zahlen-
werte der Inversionskoeffizienten auf ein späteres Kapitel verweisen.
Löwenthal und Lenssen hatten zuerst einen Einfluss der Neutralsalze
auf die Affinitätswirkungen der Säuren bemerkt. Während bei zweibasischen
Säuren die eintretende Verminderung der Inversionsgeschwindigkeit sich
leicht aus der Bildung saurer Salze erklären liess, war die Steigerung der
Wirkung, welche die starken einbasischen Säuren erfahren, um so unerklär-
licher, als sonst keinerlei Wechselwirkung zwischen den einbasischen Säu-
ren und ihren Neutralsalzen bekannt ist, die sich durch thermische oder
ähnliche Vorgänge verraten hätte. Dennoch zeigt sich dieser Einfluss der
Neutralsalze in ganz allgemeiner Weise, und ist keineswegs auf den ein-
zigen Inversionsvorgang beschränkt.
Bei allen angewandten Methoden hat sich derselbe Einfluss stets wie-
dergefunden, und die Gesetze, denen er unterworfen ist, lassen sich dahin
zusammenfassen, dass alle untersuchten Nitrate und Chloride die Wirkung
der freien Säuren steigern, und zwar am meisten die Kalisalze, etwas we-
niger und unter sich fast gleich die Natron- und Ammoniaksalze, und am
schwächsten die Magnesiasalze. Bei zunehmender Verdünnung nimmt die
Wirkung ab, mit zunehmender Menge des Neutralsalzes steigert sich der
Einfluss desselben, und zwar in den meisten Fällen sehr annähernd
proportional.
Indessen ist die Steigerung der Wirkung einbasischer Säuren keine
allgemeine Erscheinung. Sie findet nur bei den stärksten Säuren statt und