Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

366 XI. Die chemische Verwandtschaft. 
Ferner muss es ein absolutes Maximum der Reaktionsfähigkeit 
geben, welches der‘ vollständigen Dissociation entspricht und welches 
von keiner Säure überschritten werden darf. Diesem Maximum ist 
die Chlorwasserstoffsäure bei mässigen Verdünnungen schon ziemlich 
nahe. Es ist in der That nicht gelungen, eine Säure ausfindig zu 
machen, welche die Salzsäure in irgend erheblichem Masse an Stärke 
überträfe:; alle beliebigen Verbindungen „negativer“ Atome, wie sie in 
der Chlorsäure, HC10%, der Methylendisulfonsäure, CH?S?0°H?, der 
Pentabrombenzolsulfonsäure, C°Br®SO23H, vorhanden sind, ergeben 
keine stärkeren Wirkungen, als sie die Salzsäure giebt. 
Es bleibt nur noch übrig, diese mehr qualitativen Beziehungen 
in quantitative Gesetze zu fassen. Sind in der That die Elektrolyte 
dissociiert, so müssen für den Dissociationszustand derselben die glei- 
chen Gesetze gelten, wie für den Dissociationszustand der Gase. Be- 
trachten wir zunächst binäre Elektrolyte, d. h. solche, von welchen 
jede Molekel in ein positives und ein negatives Ion zerfällt, so haben 
wir, wenn u die Anzahl der unzersetzt gebliebenen, w die der zer- 
setzten Molekelin in der Volumeinheit bezeichnet, die Gleichgewichts- 
bedingung 
eu=cw.w==Ccw2, 
indem aus jeder Molekel durch die Zersetzung deren zwei entstehen. 
Der Anzahl der zersetzten Molekeln ist aber nach den S. 284 
gegebenen Auseinandersetzungen die molekulare Leitfähigkeit propor- 
tional. Nennen wir dieselbe für irgend eine endliche Verdünnung &, 
so ist n der Bruchteil der zersetzten Molekeln, wo ( den Grenz- 
© 
wert der elektrischen Leitfähigkeit bei unendlicher Verdünnung und 
vollständiger Dissociation darstellt. Die Krgänzung dieser Zahl zur 
Einheit, oder ln stellt somit den Bruchteil der unzersetzten 
Molekeln dar. 
Die wirksame Menge der beiden Anteile ist nun die absolute 
Menge dividiert durch das Volum v; wir können somit u =— Ma — 4) 
und w= setzen. Führen wir die Grössen in die obige die 
chung ein, so ergibt sich 
(A) =S(L) 
yo Um V2\Uo 
der umgeformt 
Mk 
Um (Uo-— U) ©
	        
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