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Stöchiometrie
Ganze sei mit einer Glocke überdeckt, unter welcher ein luftleerer
Raum hergestellt worden ist.
Alsdann wird die Lösung mit dem Lösungsmittel im Gleichgewicht
sein, wenn der Druckunterschied, welcher der Säule FL entspricht,
gleich dem osmotischen Druck ist. Nun verdampft sowohl die Flüssig-
keit bei F, sowie die Lösung bei L; es muß auch bei L der Dampf-
druck der Lösung gleich dem Druck sein, welchen der Dampf der
Flüssigkeit ’an derselben Stelle besitzt, Denn wäre er größer oder
kleiner, so müßte in _h entweder Flüssigkeit verdampfen oder sich nieder-
schlagen; in beiden Fällen würde sich der Druck auf die halbdurch-
lässige Wand ändern und Flüssigkeit würde aus- oder eintreten. Dieser
Vorgang könnte zum Betrieb einer Maschine bei konstanter Temperatur
benutzt werden; man hätte ein Perpetuum mobile zweiter Art, was
arfahrungsmäßig unmöglich ist.
Der Druck, welchen die Dämpfe der Flüssigkeit F bei L ausüben,
ist also gleich dem Dampfdruck des Lösungsmittels, vermindert um
das Gewicht einer Dampfsäule von der Höhe FL. Diesem Drucke
muß der Dampfdruck der Lösung gleich sein.
Wir wollen nun die Gesetze des osmotischen Druckes als gegeben
ansehen. Die Lösung enthalte n Mole des gelösten Stoffes und N Mole
des Lösungsmittels. Dann ist der osmotische Druck, welcher (S. 192)
gleich dem Drucke ist, den der gelöste Stoff ausüben würde, wenn er
sich in dem gegebenen Raume in Gasform befände, durch die Gleichung
pv = nRT gegeben; es ist also p = Um v zu finden, be-
achten wir, daß die N Mole des Lösungsmittels das Gewicht MN haben,
wo M das Molargewicht ist, und das Volum zZ einnehmen, wo Ss
das spezifische Gewicht des Lösungsmittels ist. Wir erhalten also
DD = ns Die Höhe h des Lösungsmittels, welche diesem Druck
entspricht, ist durch die Gleichung p == hs gegeben, wir finden
h = S . Da MN gleich dem Gewicht des Lösungsmittels ist. in
welchem n Mole des gelösten Stoffes enthalten sind, so läßt sich der
Satz aussprechen: Die osmotische Steighöhe ist bei Lösungen dessel-
ben Stoffes von gleichem Gewichtsgehalt unabhängig von der Natur
des Lösungsmittels.
Um den Druck, welchen eine Dampfsäule von der Höhe h aus-
übt, ist nun, wie oben bewiesen wurde, der Dampfdruck f’ der Lösung
kleiner, als der des Lösungsmittels. Sei letzterer f, so ist f=— f—hd,
wo d die Dichte des Dampfes bedeutet. Diese ergibt sich gleichfalls
aus der Formel pv = RT; p, der Druck des Dampfes, ist gleich f,
and d ist. da die Formel sich auf je ein Mol Dampf bezieht, gleich