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Stöchiometrie
bindungen in bezug auf das periodische Gesetz mitgeteilt werden.
Derartige Forschungen sind außer von den Entdecker L. Meyer und
D. Mendelejew noch insbesondere von Th. Carnelley angestellt
worden, und man kann in der Tat jetzt sagen, daß fast jede gut de-
finierte und vergleichbare Eigenschaft eine periodische Funktion der
Verbindungsgewichte ist.
Über die chemischen Eigenschaften ist bereits früher das Nötige ge-
sagt worden. Von den physikalischen Eigenschaften, zunächst der freien
Elemente, zeigt die periodische Änderung am deutlichsten das Atom-
volum, worauf zuerst L. Meyer hingewiesen hat. In der umstehen-
den Fig. 32 sind die Verbindungsgewichte in horizontaler Linie als
Abszissen, die Atomvolume (für den festen Zustand) vertikal als Ordi-
naten eingetragen, und die Endpunkte sind durch die starke Linie
verbunden. Wie man sieht, erscheint diese Linie als eine Reihe von
immer größer werdenden Wellen und bringt die Periodizität auf das
deutlichste zur Geltung. Die Elemente von ähnlichen chemischen Eigen-
schaften befinden sich stets an ähnlichen Orten der Wellenlinien. So
nehmen die stark basischen Alkalimetalle überall den Gipfel ein, wäh-
rend unmittelbar vor ihnen die stark säurebildenden Halogene ihren
Platz gefunden haben. Nach ihnen, in den nach rechts absteigenden
Teilen der Wellen liegen die Erdalkalimetalle, die Erdmetalle usw. mit
abnehmenden basischen Eigenschaften, während die aufsteigenden
Seiten die mehr und mehr säurebildenden Elemente beherbergen.
Eine zweite Eigenschaft von ebenso ausgeprägt periodischem Charakter
ist der Schmelzpunkt. Die entsprechende Kurve ist in der Fig. 32
mit schwachen Zügen angegeben, sie liegt etwa in der Mitte zwischen
den Wellen der Atomvolume, und zeigt einen ausgesprochen doppelperi-
odischen Gang, indem sich je eine kleine und eine große Welle folgen.
Weitere Regelmäßigkeiten periodischer Natur haben sich bei folgen-
den Eigenschaften erkennen lassen: Molarvolume analoger Verbin-
dungen, Refraktionsäquivalente, Bildungswärme entsprechen-
der Verbindungen, Leitfähigkeit für Wärme und Elektrizität,
Farbe, innere Reibung.
Doch muß hervorgehoben werden, daß die Regelmäßigkeiten, SOo-
weit sie bis jetzt bekannt sind, noch sehr der wünschenswerten Schärfe
und Bestimmtheit entbehren. Sie sind nicht von der Beschaffenheit,
daß man aus den Eigenschaften der Nachbarglieder die der zwischen-
liegenden Elemente berechnen kann; man kann sie nur annähernd
schätzen. Dies vermindert natürlich nicht den Wert der allgemeinen
Erkenntnis, es macht nur deutlich, daß in der Angelegenheit noch
wichtige Probleme ihrer Lösung harren.
Ein solches Problem ist die offenbare Zugehörigkeit einzelner Ele-
mente zu verschiedenen Gruppen. So gehört Chrom durch sein aus-
geprägt basisches Monoxyd zum Magnesium, und Zink, durch sein
alaunbildendes Sesquioxyd, zu Aluminium und Gallium, während es