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als Ausdruck des gesuchten Gesetzes, welches für jede beliebige Zeit
$ die zugehörige Konzentration C angibt.
Die aus der mathematischen Formulierung des Massenwirkungs-
gesetzes sich ergebende endliche Gleichung lautet demgemäß:
nCo—nC = k#,
wo Co die Konzentration am Anfange der Zeitmessung, C dieselbe
nach der‘ Zeit & und k die Geschwindigkeitskonstante ist; die De-
finition der letzteren ergibt sich aus der Ableitung; sie stellt den
Bruchteil der ursprünglichen Menge des Stoffes dar, welcher in der
Zeiteinheit umgewandelt werden würde, wenn die anfängliche Ge-
schwindigkeit während der Zeiteinheit konstant bliebe%)..
Einheiten. Was die zu benutzenden Einheiten anlangt, so ist als
Einheit der Konzentration die Menge Eins im Volum Eins zu defi-
nieren. Die Mengeneinheit im chemischen Sinne ist das Mol, oder wo
dieses nicht bekannt ist, das Formelgewicht in Grammen. Als Einheit
des Volums sollte bei absoluter Messung das Kubikzentimeter dienen.
Da indessen alsdann die Konzentrationen durch sehr kleine Zahlen
dargestellt werden würden, so benutzt man praktisch das Liter als
Volumeinheit, und die Einheit der Konzentration ist ein Mol
im Liter.
Die Zeit & sollte gleichfalls im System nach Sekunden gemessen
werden. In der‘ chemischen Kinetik ist die Minute als Einheit üblich
geworden, und da bisher noch keine vollständige Beziehung der Reaktions-
geschwindigkeit zu anderen, in absoluten Einheiten gemessenen Größen
bekannt geworden ist, kann sie vorläufig beibehalten werden.
Schließlich kann die unbequeme Rechnung mit natürlichen Loga-
fithmen durch die Einführung gewöhnlicher oder dekadischer vermieden
werden. Bezeichnet man letztere mit log, so besteht die Beziehung
log C == 0:43431nC, und wir haben:
log C— log Co = 0:4343 k 4,
in welcher Gestalt die Formel allgemein zu benutzen ist.
Aus der Form der Gleichung geht hervor, daß die Einheit der
Konzentration ohne Einfluß auf den Wert der Konstanten k ist. Denn
mißt man jene in einer n-mal kleineren Einheit, so daß die Zahlen-
werte n-mal größer werden, so ‘erhält die linke Seite der Gleichung
die Form lognC — lognCy, welche gleich logC — logCy ist. Man kann
daher bei der Rechnung jede beliebige Konzentrationseinheit benutzen.
Diese Unabhängigkeit der Konstanten von der Konzentrationsein-
aeit ist nur bei dem eben behandelten einfachsten Falle der Reaktions-
geschwindigkeit vorhanden, in allen anderen Fällen tritt ein Einfluß
der Einheit auf die Geschwindigkeitskonstante zutage, wie sich später
ergeben wird.
Chemische Kinetik
1). Diese Definition von k ist von der S, 321 gegebenen nur der Form nach
verschieden.