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Photochemie
Ionenmenge bestimmt (z. B. die damit verbundene Elektrizitätsmenge),
so braucht man diesen Betrag nur durch die eben ermittelte Anzahl
zu teilen, um den Einzelwert jener Eigenschaft für ein einzelnes Ion
zu finden.
Die Nebelbildung ist also gleichsam ein physisches Mikroskop,
durch welches man jedes einzelne Ion, das wegen seiner Kleinheit
weder sichtbar ist, noch für sich untersucht werden kann, soweit ver-
größert, daß es sicht- und untersuchbar wird. Oder man vergleicht
sie noch besser «mit der Entwicklung eines latenten photographischen
Bildes, wodurch die übersättigte Umgebung gleichfalls die unsichtbaren
Keime einzeln vergrößert und sichtbar gemacht werden.
Allerdings sind die entstandenen Nebeltröpfchen selbst noch sehr
kleine Gebilde, deren unmittelbare Zählung nur in Ausnahmefällen
möglich wird. Kennt man aber aus dem Übersättigungsgrade die ver-
dichtete Wassermenge, so genügt die Ermittlung der Größe eines
Tröpfchens, bzw. des Mittelwertes der Tröpfchengröße, um alsbald die
Anzahl zu berechnen. Die Tröpfchengröße aber kann man aus den
Beugungserscheinungen, der Fallgeschwindigkeit und anderen Eigen-
schaften bestimmen.
Nach solchen Methoden, deren experimentelle Einzelheiten nicht
beschrieben werden können, wurde folgende fundamentelle Tatsache
“estgestellt:
Die elektrische Ladung eines Elektrons ist gleich der
Einheitsladung eines elektrolytischen Ions, nämlich rund
107% Coulomb.
Das Verhältnis e/m der Ladung des Elektrons zu seiner Masse wurde
zu 1078 Coulomb /g gefunden (S. 600). Da die Ladung 1071 Coulomb
beträgt, so folgt für die Masse m eines Elektrons rund 10727g. Da
die Masse eines Wasserstoffatoms 1072%g beträgt, so ist die Masse
des Elektrons rund tausendmal kleiner als die des Wasser-
stoffatoms.
Außer den Elektronen sind je nach Umständen noch, wie früher
erwähnt, viel größere Gasionen vorhanden, deren Masse die der Mo-
lekeln des benutzten Gases nicht unerheblich übersteigt; insbesondere
kommen die positiven Ionen nur in solcher Gestalt vor. Merkwürdiger-
weise werden diese positiven Ionen mit Hilfe von übersättigtem Wasser-
dampf nicht etwa leichter, sondern erheblich schwerer, und zwar um
einen recht konstanten Betrag schwerer kondensiert. Wenn man eine
adiabatische Expansion bis unterhalb des Verhältnisses 4 auf 5 oder 1-25
vornimmt, so werden überhaupt keine Ionen kondensiert. Zwischen
1:25 und 1:30 kondensieren die negativen Ionen allein, von da ab
auch die positiven, so daß man bei Ausdehnungen über 1-38 doppelt
soviel Nebeltröpfchen erhält, als bei Ausdehnungen, die nur bis 1:25
gehen. Es scheint, daß noch keine ganz befriedigende Erklärung für
diese bemerkenswerte Tatsache gefunden worden ist.