DIE VERDÜNNTEN LÖSUNGEN
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welcher gemeinsame Bestandteil diese Gleichheit bewirkt. Prüft man unter
diesem Gesichtspunkte die theoretischen Ableitungen der beiden Formeln,
so ergibt sich folgendes.
Das . Molargewicht der Gase ist durch die Arbeit pv bestimmt, welche
geleistet werden muß, damit ein Gas in einem Raume, wo irgendein Druck p
herrscht, sich bilden kann. Diese Arbeit ist unabhängig von dem Druck p,
proportional der absoluten Temperatur und der Gasmenge. Bestimmt man
letztere so, daß die Arbeiten bei allen Gasen für dieselbe Temperatur den-
selben Wert erhalten, so hat man Mengen, die im Verhältnisse der Molar-
gewichte stehen.
Da für die zu verdünnter Lösung gelösten Stoffe dieselben Gesetze gelten,
wie für Gase, so gilt auch dieselbe Definition des Molargewichtes, und da
die beiderseitigen‘ Arbeitsgrößen unmittelbar vergleichbar sind, so besteht
auch kein grundsätzlicher Unterschied zwischen den nach den beiden Me-
thoden bestimmten Molargewichten. Wenn Verschiedenheiten des letzteren
bei Lösungen gefunden werden, so haben sie denselben Grund, wie die Ver-
schiedenheiten der aus den Dampfdichten bestimmten. Molargewichte eines
und desselben Stoffes: sie liegen in Änderungen des chemischen Zustandes,
Polymerisierungen und Zersetzungen. Die verschiedenen Lösungsmittel
wirken auf den gelösten Stoff, wie verschiedene Temperatur und verschiedener
Druck auf Dämpfe.
Wenn wir also an dem gelösten Stoffe auf irgendeine Weise die Größe
pv bei einer bekannten Temperatur bestimmen, So können wir daraus die
Stoffmenge berechnen, welche in der Gleichung pv=RT die Konstante R
auf den festgesetzten Wert von 8:316 X 10, (S. 180) bringt. Darin liegt
eine Molargewichtsbestimmung von ganz derselben Art, wie wenn wir
bei einem Dampfe die für die Ausfüllung der Gleichung, pv = RT er-
forderlichen Werte des Druckes, des Volums und der Temperatur be-
stimmen.
Prüfen wir unter diesem Gesichtspunkte die drei Methoden der Molar-
gewichtsbestimmung, so überzeugen wir uns, daß es sich in der Tat um die
Ermittlung derselben drei Größen auf einem mehr oder weniger direkten
Wege handelt. Am unmittelbarsten ist dies bei der Bestimmung aus dem
osmotischen Druck ersichtlich. ‘Der Gehalt der Lösung am gelösten Stoffe
gibt das Volum, der Druck und die Temperatur werden unmittelbar ge-
messen.
Bei den beiden anderen Methoden wird die Temperatur unmittelbar ge-
messen, das Volum aus dem Gehalt berechnet. Der Druck dagegen wird
mittelbar dadurch ‚bestimmt, daß man die (osmotische) Arbeit berechnet,
welche durch eine kleine Konzentrationsänderung der Lösung hervorgebracht
wird, und die angewandten Formeln ergeben sich, wenn, man diese Arbeit
durch die anderen in Betracht kommenden Größen, insbesondere die Schmelz-
bzw. Verdampfungswärme ausdrückt,
Tatsächlich ist jeder Druckmesser oder jedes Manometer ein Apparat,
der den Druck auf solche Weise durch Arbeit zu bestimmen gestattet.