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DIE CHEMISCHE KONSTITUTION . 233
Gewichten und den Winkeln. In einigen Fällen ergaben sich indessen auch
Abweichungen,
Der Isomorphismus hat zu vielen theoretischen Spekulationen in bezug
auf die Gestalt der kleinsten Teilchen usw. Anlaß gegeben, die indessen
zu belangreichen Ergebnissen nicht geführt haben. Nach der erwähnten
Seite indessen, zur Auffindung und Nachweisung chemischer Analogiever-
hältnisse ist er ungemein nützlich gewesen. Allerdings sind in früheren
Zeiten die Kriterien des Isomorphismus nicht immer streng beobachtet
worden, so daß viele Stoffe miteinander isomorph genannt worden sind,
bei denen nur eine Winkelähnlichkeit vorhanden war, wie sie sehr leicht
zufällig eintreten kann.
Die Elemente, die entweder für sich isomorph sind oder isomorphe Ver-
bindungen bilden können, sind die chemisch ähnlichen Gruppen, wie sie
größtenteils durch das periodische System (S. 170) zusammengefaßt werden.
In der Tat fallen die empirisch zusammengestellten isomorphen Gruppen
fast immer mit diesen Reihen zusammen, wie ein Blick auf die Tabelle S. 171
ergibt.
Dabei ist indessen auf folgende Punkte acht zu geben. Die Elemente
mit dem niedrigsten Atomgewicht schließen sich im allgemeinen keiner
isomorphen Gruppe an; so stehen die ersten Elemente bis etwa zum Fluor
isoliert da. Vom Natrium ab beginnen die isomorphen Gruppen, aber in der
Art, daß vorwiegend die paaren und die unpaaren Gruppen unter sich iso-
morph sind.
Neben diesen einfachen Beziehungen sind noch weitere vorhanden, deren
Unregelmäßigkeit vielleicht nur in der Unvollkommenheit des periodischen
Systems liegt. So ist Blei mit der Gruppe Ca, Sr, Ba isomorph, während
Cadmium viel lockerere Beziehungen zu Zink und Magnesium zeigt. Die
außerhalb des Systems befindlichen Metalle der Eisengruppe nebst Kupfer
schließen sich in zweiwertigen Verbindungen dem Magnesium und Zink, in
den dreiwertigen, soweit sie solche bilden, dem Aluminium an, usw. Über-
haupt wird durch die verschiedene Wertigkeit, die viele Elemente annehmen
können, deren Zugehörigkeit zu mehreren Gruppen bedingt. So ist das
Mangan in seinen zweiwertigen Verbindungen dem Magnesium, in seinen
dreiwertigen dem Aluminium isomorph. Die Salze der Mangansäure schließen
sich denen der Schwefel- und Selensäure, die der Übermangansäure denen
der Überchlorsäure an, während das Hyperoxyd mit den nach gleicher Formel
zusammengesetzten Verbindungen des Titans, Zirkons, Zinns usw. isomorph
ist. Dies Element gehört demnach mindestens fünf verschiedenen isomorphen
Gruppen an.
Für die hier in Betracht kommende Anwendung ist indessen diese Man-
nigfaltigkeit ein großer Vorteil, da sie den gegenseitigen Anschluß der ver-
schiedenen Gruppen ermöglicht. Es hat sich dabei die Forderung durch-
führen lassen, daß jedem Element nur ein Atomgewicht gegeben zu werden
braucht, mit welchem es in allen Gruppen richtig erscheint. So läßt sich z. B.
das Mangan stets mit demselben Atomgewicht Mn = 54:96 in jede der eben