Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

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DIE ERHALTUNGSGESETZE 
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Unveränderlichkeit. Er darf weder durch mechanische Abnutzung, 
noch durch Verdampfung Anteile verlieren, noch darf er die Eigenschaft 
haben, aus der ihn umgebenden Luft wägbare Stoffe aufzunehmen. So 
leicht auf den ersten Blick die Erfüllung einer solchen Aufgabe erscheint, 
so schwierig erweist sie sich, wenn es auf die letzte wissenschaftliche Ge- 
nauigkeit ankommt. Gegenwärtig dient ein in Paris mit aller erdenklichen 
Sorgfalt aufbewahrtes Stück aus dem unveränderlichsten Metall, das man 
kennt, aus Platin-Iridium, als Norm des relativen Gewichtes. Allerdings 
stellt es selbst nicht diese Norm dar, sondern ihren tausendfachen Wert, 
weil die Definition mit den gegenwärtigen Hilfsmitteln bei diesem größeren 
Stück genauer erscheint, als bei einem tausendmal kleineren. Es heißt das 
Normalkilogramm, und die aus ihm abgeleitete Einheit heißt das Gramm, 
abgekürzt g. Nach dem, was über die Gesetze des relativen Gewichtes oben 
mitgeteilt worden ist, genügt dies zur Bestimmung der Norm, denn das 
relative Gewicht ist weder von dem Orte, noch von irgendeinem anderen 
veränderlichen Umstande abhängig. 
Der Gewichtssatz. Bruchteile und Vielfache der Gewichtsnorm stellt 
man folgendermaßen her: Zunächst kann man mittels der Hebelwage zwei 
gleiche Gewichte herstellen, indem man das zweite durch Zufügung oder 
Fortnahme so lange ändert, bis es.mit dem ersten gleich geworden ist, d. h. 
dieses auf der gleicharmigen Wage im Gleichgewicht hält. Da niemals eine 
Wage absolut gleicharmig ist, so muß man den daher rührenden Fehler 
vermeiden. 
Dies geschieht, indem man das Normalgewicht auf eine Wagschale legt 
und die Wage mittels irgendwelcher Körper ins Gleichgewicht bringt. Dann 
legt man an Stelle des Normalgewichtes ein anderes Stück auf dieselbe 
Wagschale und ändert es so lange, bis wieder Gleichgewicht besteht. Hierbei 
kommt eine etwaige Ungleicharmigkeit der Wage nicht in Frage, weil das 
verglichene Gewicht auf der gleichen Schale liegt, also die gleiche Beein- 
flussung erfährt, wie das Normalgewicht. Man nennt dies eine Wägung 
durch Substitution. 
Auf solche Weise kann man jedenfalls eine beliebige Anzahl der Norm 
gleicher Gewichtsstücke herstellen, und durch ihre Zusammenfügung be- 
liebige Vielfache der Gewichtseinheit erzeugen. Um die Bruchteile 
der Gewichtseinheit, z. B. Zehntel, herzustellen, macht man zunächst zehn 
gleiche Gewichte, deren Summe annähernd gleich der Einheit ist. Indem 
man bestimmt, um wieviel die Summe von der Einheit abweicht und den 
Unterschied durch zehn teilt, erfährt man, wieviel man jedes dieser Gewichte 
ändern muß, um es richtig zu machen. 
Hiergegen kann eingewendet werden, daß man bereits kleinere Gewichte 
aaben muß, um jenen Unterschied zu bestimmen. Indessen genügt hierfür 
eine Anzahl beliebiger unter sich gleicher kleiner Gewichte, mittels deren 
man die Abweichung bestimmt, und so ist die Aufgabe immer grundsätzlich 
lösbar. Hat man dann einmal in solcher Weise die Zehntel, Hundertstel usw. 
der Einheit annähernd genau Normalgewichtes hergestellt, so kann man die
	        
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