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DIE STOFFE
meist noch vorhandenen Abweichungen vom Sollwert durch entsprechende
Vergleichungen auf der Wage bestimmen und so schließlich jedenfalls ent-
weder physisch oder rechnerisch einen richtigen Gewichtssatz herstellen.
Tatsächlich enthält ein jeder Gewichtssatz Fehler, d.h. kleine Abwei-
chungen der einzelnen Gewichtsstücke vom Sollwert. Man bestimmt diese
Abweichungen in derselben Weise, die soeben für die Herstellung angegeben
war, nämlich man bestimmt die kleinen Gewichtsverschiedenheiten, ‚welche
zwischen dem Sollwert und dem wirklichen Wert der Gewichtsstücke be-
stehen, indem man solche Zusammenstellungen von Gewichtsstücken auf
die Wagschale bringt, daß ihre Sollwerte gleich sind. Beispielsweise ver-
gleicht man 2 mit ı +1, 5 mit2-+2 + 1 usw. Auf diese Weise kann man
immer so viele experimentelle Gleichungen ermitteln, als Gewichtsstücke
vorhanden sind, und durch die rechnerische Auflösung dieser Gleichungen
ündet man die wahren Werte der einzelnen Stücke.
Die praktischen Einzelheiten dieses Verfahrens sind in den Lehrbüchern
der physikalischen oder chemischen Experimentaltechnik beschrieben.
Größen. Unter einer Größe versteht man einen Wert, für welchen das
Gesetz der Zusammensetzbarkeit unter beliebiger Vertauschung (das additive
und das kommutative Gesetz) gilt. Unter Werten wollen wir zunächst solche
Dinge verstehen, welche untereinander ähnlich sind und daher eine Klasse
oder Art bilden, welche aber in einer bestimmten Beziehung derart ver-
schieden sind, daß man sie eindeutig in eine Reihe ordnen kann. Diese Eigen-
schaft haben beispielsweise die Temperaturen oder Wärmegrade: sie sind
einander ähnlich insofern, als sie alle einzelne Zustände der warmen Körper
darstellen; sie sind aber voneinander verschieden, indem sie das Queck-
silber des. Thermometers in verschiedene Stellungen bringen. Alle diese
Werte bilden ihrerseits eine eindeutige Reihe, in welcher ein jeder Wert
nur einmal und an einem bestimmten Platz vorkommt. Aber Größen sind
die Temperaturen nicht (wenigstens nicht ohne weitere Voraussetzung),
denn ihre Teile lassen sich nicht willkürlich in beliebiger Reihenfolge an-
einandersetzen, sondern ein jedes Temperaturgebiet hat seinen bestimmten
Ort, wie dies am deutlichsten in der Bezifferung der Thermometerskala
hervortritt.
Andererseits erkennen wir an den Eigenschaften der Gewichte, wie sie
soeben festgestellt worden sind, daß wir es mit Größen im eigentlichen Sinne
zu tun haben. Darauf beruhte ja die Handhabung des Gewichtssatzes und
die Kontrolle seiner Genauigkeit, daß die einzelnen Stücke in jeder beliebigen
Anordnung zusammengesetzt werden können und dabei genau die gleichen
Summen ergaben, in welcher Reihenfolge auch die Zusammensetzung aus-
geführt werden möge. Solchen Größen im eigentlichen Sinne lassen sich
denn auch die natürlichen Zahlen als Maßzahlen zuordnen, die ja gleich-
falls durch Zusammenfügung gleichartiger Einheiten erhalten worden sind.
Hierbei besteht nicht der mindeste Zweifel, daß wir die Gewichtsnorm Eins
nennen müssen, und das durch dreifache Zusammenfügung dieser Norm
erhaltene Gewicht die Maßzahl Drei erhält. Man kann eben Größen messen .
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