Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

[2 
DIE STOFFE 
unverändert geblieben ist, und sich dadurch von seiner Erhaltung über- 
zeugen. 
Aber um nachzuwägen muß man ein anderes Gewichtsstück benutzen, 
und annehmen, daß dieses unverändert geblieben sei. Und 
wenn beide sich verändert hätten, so würde man aus der Wägung nur den 
Unterschied der beiden Veränderungen erfahren. Wären die Änderungen 
zufällig beiderseits gleich gewesen, so würde man überhaupt keinen Unter- 
schied erkennen können. Umgekehrt darf man daher aus dem Ausbleiben 
von Unterschieden nur schließen, daß beide Gewichtsstücke gleiche Ände- 
rungen erfahren haben, die möglicherweise beiderseits Null sind. Wenn 
beispielsweise durch irgendwelche Vorgänge im Erdinnern sich die Schwere- 
konstante am Ort geändert hätte, so würde die Wage nichts davon erkennen 
lassen, da alle Gewichte in gleichem Verhältnis beeinflußt worden wären, 
zufolge dem S. 8 angegebenen Gesetze. 
Nun hat sich tatsächlich immer ergeben, daß verschiedene, mit großer 
Sorgfalt aufbewahrte Gewichte im Laufe der Zeit ihr gegenseitiges Gewichts- 
verhältnis nicht zu ändern pflegen, unabhängig von dem Material, aus dem 
sie hergestellt sind. Daraus zieht man als einfachsten Ausdruck dieser 
Erfahrungen den Schluß, daß überhaupt keine Änderungen eintreten. Prak- 
tisch ist dieser Schluß nicht verschieden von dem anderen Schluß, daß alle 
Gewichtsstücke von Änderungen in gleichem Verhältnis betroffen worden 
seien, denn die Wage gibt kein experimentelles Mittel, beides zu unter- 
scheiden. Dies liegt daran, daß die Wage nur relative Gewichte bestimmen 
läßt, und daher auch nur über das Verhältnis von Gewichten, nicht aber 
über deren absoluten Betrag etwas auszusagen gestattet, Über die absoluten 
Gewichte geben andere Apparate und Messungen (insbesondere Pendel- 
messungen) Auskunft; sie lassen erkennen, daß auch die absoluten Gewichte 
sich an einem gegebenen Orte so konstant erhalten, als nur die Genauigkeit 
der Messungen zu behaupten gestattet. Somit ist es wissenschaftlich durch- 
aus gerechtfertigt, für die relativen Gewichte zurzeit eine vollständige Kon- 
stanz anzunehmen. 
Diese Beständigkeit des Gewichtes geht so weit, daß auch vollständige 
Änderungen in der Beschaffenheit der Körper, soweit diese nicht mit einem 
Zu- oder Abgang wägbarer Stoffe verbunden sind, keinen meßbaren Ein- 
fluß auf das Gewicht ausüben. Man hat beispielsweise. vergeblich versucht, 
einen Gewichtsunterschied zwischen Wasser und dem daraus durch Ge- 
frieren hergestellten Eis zu erkennen. Es ist mit anderen Worten kein Vor- 
gang irgendwelcher Art bekannt, durch welchen das Gewicht eines abge- 
schlossenen Körpers geändert werden könnte. 
Die einschneidendsten Vorgänge, durch welche sich die Beschaffenheit der 
Körper ändert, sind die chemischen. Man hat Stoffe, die aufeinander che- 
misch einwirken können, in Glasgefäße von solcher Gestalt eingeschmolzen, 
daß die Stoffe zunächst getrennt waren, nach dem Zuschmelzen und Wägen 
aber durch Umwenden des Gefäßes vermischt und zur Wechselwirkung ge- 
bracht werden konnten. Sehr sorgsame Wägungen vor und nach dem Vor- 
zang' 
schie‘ 
les € 
den 
um * 
(läch. 
Lem] 
bareı 
Vers: 
Erh: 
durc 
nacı 
den 
chem 
liese 
(x€ 
derte 
desse 
naut 
vois 
für « 
jedes 
wich 
zeko 
D 
mit ı 
nisc 
von 
es ei 
des 
Kör] 
gleic 
tatır 
eine 
und 
:eich 
Anst 
durr 
A 
Schä 
der 
beso 
vielf 
auch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.