Full text: Grundriss der allgemeinen Chemie

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DIE ERHALTUNGSGESETZE 
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auch die einzelnen Anteile A und B in jedem Augenblicke sein mögen. Ein 
zolches Gebilde stellt beispielsweise unser Sonnensystem dar. Wenn in 
diesem die Erde eine bestimmte Entfernung von der Sonne hat (wodurch 
ihre Arbeitsmenge eindeutig bestimmt ist), so hat auch ihre Bewegungs- 
energie immer den gleichen Wert. Hieraus folgt weiter, da die Masse der 
Erde konstant bleibt, daß dann auch ihre Geschwindigkeit immer den 
gleichen Wert hat, obwohl der Fall an verschiedenen Stellen ihrer Bahn 
eintreten kann. 
Man nennt diese Beziehung das Gesetz von der Erhaltung der lebendigen 
Kraft. Es handelt sich indessen hierbei um einen Sonderfall eines viel all- 
gemeineren Gesetzes, welches das Gesetz von der Erhaltung der 
Energie heißt. 
Ebenso nämlich, wie sich die Arbeit in Bewegungsenergie und diese in 
Arbeit verwandeln kann, kann dies mit irgendwelchen anderen Arten der 
Energie geschehen. Da die Erfahrung bezüglich der Unmöglichkeit eines 
Perpetuum mobile auch gezeigt hat, daß diese Einbeziehung anderer Energie- 
arten, beispielsweise der elektrischen Energie, oder der in Lebewesen be- 
tätigten Energie, an dem Gesamtergebnis nichts ändert, so muß auch der 
gleiche Schluß gezogen werden, der in sachgemäßer Erweiterung folgender- 
maßen lautet: In einem jeden abgeschlossenen Gebilde bleibt 
die Gesamtsumme aller vorhandenen Energien konstant, wie 
auch die einzelnen Energiearten sich ineinander verwandeln mögen. Unter 
sinem abgeschlossenen Gebilde versteht man hier wie immer ein solches, 
welches weder Energie von außerhalb aufnimmt, noch solche nach außen 
abgibt. Voraussetzung des Gesetzes ist dabei, wie eben dargelegt, daß solche 
Mengen der verschiedenen Energiearten als gleich gerechnet werden, als 
durch wechselseitige Umwandlung auseinander entstehen, 
Dieses Gesetz von der Erhaltung der Energie ist von allergrößter Bedeu- 
tung für die gesamte exakte Wissenschaft. Es wurde zuerst von Julius 
Robert Mayer in Heilbronn 1842 ausgesprochen; unabhängig aber später 
entdeckten es Joule in Manchester, Colding in Kopenhagen und Helm- 
holtz in Potsdam. Es wird sich später immer wieder Anlaß finden, auf ein- 
zelne Anwendungen dieses Gesetzes zurückzukommen, wobei sein Inhalt 
antsprechend deutlicher und mannigfaltiger werden wird. 
Maßeinheiten. Da für die gesamte exakte Wissenschaft die Feststellung 
und sachgemäße Handhabung der Maßeinheiten von grundlegender Bedeu- 
tung ist, so soll hier zusammengestellt werden, was später an verschiedenen 
Stellen zur Verwendung kommen wird. 
Zunächst sind Zeit und Raum, die in allen unseren Erfahrungen vorkom- 
nen, zu bestimmen. 
Für die Zeit besteht die eigentümliche Schwierigkeit, daß sie keine Größe 
im engeren Sinne ist, da sie keine Addition in beliebiger Reihenfolge gestattet. 
Vielmehr verläuft die Zeit einsinnig derart, daß Vergangenes niemals wieder- 
kehrt und daher nie eine frühere Zeit mit einer späteren zusammengehalten 
und verglichen werden kann. Man hilft sich aus dieser Schwierigkeit, indem
	        
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