DIE KINETISCHE THEORIE DER GASE ä 545
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disperser Formen geltend; schwerlösliche Salze, welche bei gewöhnlicher
Fällung mittels Wechselzersetzung durch die anwesenden anderen Ionen als-
bald ausgeflockt werden (wie z. B. die Halogenverbindungen des Silbers),
bleiben dispers aufgeschlämmt, wenn man die Fällung bei Anwesenheit leim-
artiger Stoffe vornimmt. So bildet beispielsweise Chlorsilber eine durch-
scheinende Milch, wenn nur ein Prozent Gelatine in den fällenden Lösungen
(Silbernitrat und Chlornatrium) anwesend ist. In der Photographie wird von
dieser Erscheinung für die Herstellung der Bromsilbergelatineplatten eine
ausgedehnte Anwendung gemacht.?)
Diese Schutzwirkung beruht sehr wahrscheinlich darauf, daß die fraglichen
zugesetzten Stoffe sich vermöge ihrer geringeren Oberflächenspannung als
Bekleidung um die Teilchen der festen Phase legen und sie dadurch von-
einander isolieren (Bechhold 1904). Bei Milchen finden ähnliche Verhält-
nisse sicher statt; während eine aus reinem Öl und Wasser durch Schütteln
hergestellte Milch sich sehr schnell in ihre Bestandteile zu trennen pflegt,
bleibt sie beständig, wenn man dem Wasser etwas Saponin, Seife, Gallen-
salze oder andere in die Oberfläche gehende Stoffe zusetzt.
DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Die kinetische Theorie der Gase
Dick und Volum. Die ungemein einfachen mechanischen Eigenschaften
der Gase, welche in ihrem übereinstimmenden Verhalten gegen Ände-
rungen des Druckes und der Temperatur zutage treten, laden sehr zu Ver-
suchen ein, sie durch eine anschauliche Konstruktion abzuleiten. Solche
Versuche lassen sich weit zurückverfolgen; schon D. Bernoulli hat 1738
eine mit der gegenwärtig gebräuchlichen übereinstimmende Vorstellung aus-
gearbeitet. Doch ist erst im neunzehnten Jahrhundert insbesondere durch die
Arbeiten von Clausius, Loschmidt und Maxwell der hierher gehörige An-
schauungskreis weiter entwickelt und auf verschiedenartige Erscheinungen
angewendet worden.
Die grundlegende Tatsache ist das Ausdehnungsbestreben der Gase, ver-
möge dessen sie jeden dargebotenen Raum gleichförmig erfüllen. Zuerst
aahm man in Analogie mit der durch den Raum wirkenden anziehenden
Schwerkraft eine abstoßende Kraft zwischen den Gasmolekeln an, doch
gelangt man auf diesem Wege zu keinen Ergebnissen. Erst als man die
*) Das bei Gegenwart von Gelatine gefällte Bromsilber ist in seiner erstentstehenden
sehr feinen Zerteilung ungeeignet für photographische Zwecke, da es zu unempfindlich ist.
Es muß durch längeres Digerieren in der Wärme oder bei Anwesenheit von Ammoniak
„gereift‘‘ werden, wobei sich das Korn durch Umkristallisieren erheblich vergrößert. Die
Reifung ist im übrigen wahrscheinlich ein hiervon ganz unabhängiger chemischer Prozeß,
der auf einer beginnenden Zersetzung des Bromsilbers durch die Gelatine beruht und wahr-
Scheinlich unter Anwendung anderer Stoffe durchgeführt werden kann, ohne daß die un-
erwünschte Kornvergrößerung eintritt.
Wi, Ostwald, Grundriß. 5. Aufl.