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DIE STRAHLENDE ENERGIE
Die Ursache der Ausbildung der verschiedenen Spektren scheint ganz
wesentlich die Verschiedenheit der Temperatur zu sein. Doch gehören sehr
große Unterschiede derselben dazu, um die Änderung zu bewirken.
Verbindungen haben Spektren, die von denen ihrer Ele-
mente verschieden sind.
Während die Spektren verschiedener Stoffe, welche gleichzeitig neben-
sinander entstehen, voneinander ganz unabhängig, also vollkommen additiv
sind (hierauf beruht der große analytische Wert der Spektralerscheinungen,
da keine vorgängige Trennung der Stoffe erforderlich ist), so sind Beziehungen
zwischen den Spektren der Elemente und ihrer Verbindungen nicht sicher
bekannt. Es mag dies z. T. daher rühren, daß überhaupt die Zuschreibung
von Verbindungsspektren zu bestimmten Stoffen eine schwierige Sache ist,
da über die Natur der bei hohen Temperaturen aus gegebenen Elementen
entstehenden Verbindungen sich nur wenig mit einiger Sicherheit sagen läßt.
Bei den Absorpfionsspektren zusammengesetzterer Stoffe sind Zu-
sammenhänge zwischen der Natur der Verbindung und dem Spektrum vor-
ıanden, wie weiter unten gezeigt werden soll.
Die verschiedenen Linien desselben Spektrums stehen zu-
sinander in einem gesetzmäßigen Zusammenhange.
Die allgemeine Form dieses Zusammenhanges ist noch nicht mit Sicher-
heit festgestellt. In einzelnen Fällen gilt die Beziehung:
n = A — B/m?,
wo n die Schwingungszahl der Linien ist, A und B Konstanten darstellen
and für m die Reihe der ganzen Zahlen gesetzt wird. Beim Wasserstoff ist
diese Beziehung mit ausgezeichneter Annäherung erfüllt; bei den anderen
Elementen muß meist noch ein Glied mit C/m* hinzugenommen werden.
Auch zerfallen hier die Linien eines und desselben Spektrums in verschiedene
solche Reihen, in denen die Konstanten verschiedene Werte haben.
Ähnliche Elemente zeigen einen ähnlichen Bau des Spektrums.
Eine Ähnlichkeit in den Spektren der Alkalimetalle ist bereits den ersten
Beobachtern aufgefallen, da schon die wenigen Linien in der Bunsenflamme
einen analogen Bau zeigen, derart, daß die entsprechenden Linien bei Kalium,
Rubidium und Cäsium eine um so langsamere Schwingung zeigen, je größer
das Verbindungsgewicht des Elements ist. Auch die viel reicheren Spektren
derselben Elemente im elektrischen Lichtbogen haben ähnliche Beziehungen
für die Konstanten der oben erwähnten Reihen ergeben. Ebenso sind der-
artige Analogien für die zweiwertigen Elemente der Magnesiumreihe ge-
funden worden.
Absorptionsspektren. Verbindungen können meist nicht unverändert
durch Erhitzen zum Leuchten gebracht werden. Man ist daher bei ihnen
meist auf die Absorptionserscheinungen angewiesen,
Die Beziehung zwischen Emission und Absorption hat sich bei Gasen am
genauesten kontrollieren lassen. Sie führt zu der Erscheinung der Um-
kehrung der Linien. Wird durch die vorhandenen Umstände die Bildung
eines ununterbrochenen Spektrums bei Gegenwart der betreffenden Gase
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