Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

Die Säulenordnungen. 
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Die Säulenordnungen. 
Bei den Monumentalbauten höherer Ordnung kann der Architekt 
besondere Hilfsmittel nicht entbehren, zu diesen gehören in erster 
Linie die Säulenordnungen, aus denen wieder viele andere Architektur- 
teile und Dekorationsmittel entspringen und entnommen werden können, 
wie verschiedene Gesimse, Friesdekorationen etc. Eine Säulenordnung 
besteht in der Hauptsache ‚aus zwei Teilen, der Säule und dem von 
ihr getragenen Gebälk, zuweilen auch noch aus einem Postament 
(Säulenstuhl), welches aber keineswegs ein Hauptteil ist. Die Säule 
selbst zerfällt wieder in drei Teile, den Säulenfuis oder die Basis, den 
sich nach oben verjüngenden, im Querschnitt kreisrunden Schaft und 
das die Säule bekrönende Kapitäl. Das Gebälk besteht aus dem Architrav 
oder Unterbalken, der sich auf das Kapitäl der Säule legt, dem glatten 
oder auch mit Skulpturen versehenen Fries und dem Kranzgesims. 
Auch das Säulenpostament besteht meist aus drei Teilen: einer Basis, 
dem eigentlichen Würfel und dem bekrönenden Gesims, doch wird 
auch oft, wenn die Säule nicht sehr stark herauszuheben ist, nur ein 
einfacher. Würfel ohne jede Profilierung unter die Säule gestellt. 
Nach der Gestalt, Profilierung und den Verhältnissen dieser Teile 
unter einander unterscheidet man fünf Ordnungen, die toskanische 
oder etruskische, die dorische (neudorisch und alt- oder griechisch- 
dorisch), die ionische, die korinthische und die römische oder Komposit- 
Ordnung. 
Wir haben es hier nur mit den Säulen der Renaissance zu tun, 
die bei den besten Meistern (Vignola, Palladio, Serlio und Scamozzi) 
auf der: höchsten Stufe der Vollendung und. des guten Geschmackes 
stehen und ewige unübertroffene Vorbilder bleiben werden. Alle diese 
Ordnungen lehnen sich mehr oder weniger streng an römische und 
griechische Vorbilder an. Sämtliche Maise der Glieder und Gesimse 
einer Säulenordnung werden nach Teilmafsen und Vielfachen des halben 
unteren Säulendurchmessers (Modul==M) bestimmt, den man wieder in 
30 Teile (Partes = P) teilt. Beim Zeichnen der Säulen sollte man sich 
immer an genannte Vorbilder halten, dann würde auch manche be- 
trübende Darstellung von Säulenordnungen vermieden werden.
	        
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