Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

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Dorische Ordnung. 
Dorische Ordnung. 
Die alt- sowie neudorische Ordnung drückt ebenfalls den Charakter 
von Kraft und Festigkeit aus. Die alt- oder griechisch -dorische ist 
in ihren Verhältnissen sogar noch kräftiger und stämmiger als die 
toskanische. Durch die hier angewendete Kannelierung des Säulen- 
schaftes (20 flache Kanäle) und durch die fast stets auftretende Poly- 
chromie ist sie sehr lebhaft und reich wirkend. Besonders charakte- 
ristisch ist beim dorischen Stil das Gebälk mit dem Triglyphon und 
den über diesem ‘stehenden Dielenköpfen mit Tropfendekoration. 
Das Triglyphon ist eine Folge wenig vorspringender Dreischlitze von 
| M Breite mit zwischenliegenden quadratischen Metopen, die oft 
Skulpturschmuck erhalten. Auf dem Triglyphon lagert das Kranz- 
gesims, das in der Hauptsache aus einer hohen, weit ausladenden 
Platte (Hängeplatte) gebildet wird, welche die unteren Teile gegen 
den Regen schützt und eine kräftige Schattenwirkung hervorruft. Die 
Unterseite dieser Platte zeigt eine sehr charakteristische architek- 
conische Bereicherung, die Dielenköpfe (Mutuli), von denen über jeder 
Triglyphe und über jeder Metope einer angeordnet ist. Ihre Unter- 
flächen sind durch dreimal sechs keilförmige Tropfen oder Pflöckchen 
dekoriert, die das Freihängen der Platte trefflich andeuten. Über der 
Hängeplatte befindet sich ein Glied von weichgeschwungener Form, 
die Rinnleiste oder Sima, in der sich bei den antiken Tempeln das 
Regenwasser des Daches sammelte. Es fand seinen Abflufs durch 
Löwenköpfe, welche in gewissen Abständen angeordnet waren und 
das Wasser weit vom Tempel wegschleuderten. In der Renaissance 
hat aber die Sima nur dekorativen Wert, sie bildet hier nur einen 
ansprechenden Abschlufs des Kranzgesimses nach oben. Der Giebel 
ist beim altdorischen Bau sehr flach und niedrig, während er in der 
Renaissance steiler gehalten wird. In dem durch das aufsteigende
	        
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