Bogenstellungen.
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seinen Uranfängen der frühesten Zeit der Baukunst an und ist seiner
Form nach der Metalltechnik entsprungen. Als Grundmotiv wird der
Untersatz des goldenen Dreifusses zu Delphi angesehen, dessen noch
vorhandene, in Kupfer getriebene Überreste einer Säule angehörten,
die aus drei zusammengewundenen Schlangen bestand, deren Köpfe
den Dreifuss trugen.
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Bogenstellungen.
Die Bogenstellungen werden entweder zwischen Säulen, auf den
Säulen oder auf im Grundriss viereckigen Stützen, Pilastern oder auch
Mauerpfeilern angeordnet. Wendet man die Bogenstellungen auf Säulen
an, so hat man, wenn irgend möglich, ein niedriges, sehr oft archi-
traviertes Gebälk über der Säule anzuordnen, welches als Kämpfer-
gesims auftrit£f; ohne dieses Gesims hat eine Bogenstellung auf Säulen
stets etwas unvermitteltes. Wird die Bogenstellung zwischen Säulen
angewendet, so erhalten die dann nötigen schmalen Schäfte noch
einen Kämpfer (siehe Säulenordnungen), oder an Stelle desselben
wenigstens ein vorspringendes Band. Die Bogen selbst, die Archi-
volten, erhalten ein architravähnliches Profil und bei der ionischen und
korinthischen Ordnung in der Mitte einen Schlufsstein. Die Abstände
der Säulen bei Bogenstellungen sind bei den Hauptmafsen der einzelnen
Säulenordnungen angegeben. Bei Anwendung von Rundbögen hebt
man oft das Zentrum um eine Wenigkeit über die Kämpferlinie heraus,
um ihn durch die Überschneidung des Kämpfergesimses nicht gedrückt
erscheinen zu lassen. Die bei den Bogenstellungen entstandenen
Zwickel können auf verschiedene Weise behandelt werden, wie die
Figuren auf Seite 71 zeigen; bei kleineren Dimensionen bleiben sie aber
am besten glatt, während sie bei grossen oft reichen plastischen
Schmuck erhalten, der meist in lehnenden oder schwebenden Figuren
vesteht, die gut in den Raum komponiert sein müssen.