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Die Kunst der Architektur hat sich nicht wie die übrigen bildenden
Künste, Malerei und Bildhauerei, durch direkte Anlehnung an die Natur
entwickelt, sondern die ihr durch die Natur gegebenen Andeutungen,
die Grundprinzipien und Elemente der Formengestaltung können aus
ihren Gebilden nur abgeleitet, in wenigen Fällen direkt entnommen
werden. Die Architektur ist also mehr im menschlichen Geist und
Gefühl entstanden. Sie darf aber nie nur eine Wissenschaft der Regeln
und eine Kunst des Zirkels sein, da Bauwerke, die nur hieraus ent-
standen sind, wohl in den Verhältnissen und der Konstruktion richtig sein
zönnen, doch stets des frischen Lebenshauches, der Ursprünglichkeit
und des charakteristischen Gepräges entbehren werden und deshalb
keinen besonderen, fesselnden Eindruck auf den Beschauer ausüben und
auch nicht die Gefühlsäufserung, welche durch das Bauwerk beabsichtigt
ist, im Beschauer wachrufen. Wird hingegen durch ein Bauwerk die
Empfindung im Beschauer erzeugt, welche im Einklange mit der
Bestimmung des Bauwerkes und seiner Umgebung steht, d. h. dafs
man seine Bestimmung sofort richtig erkennt und nachfühlt, was der
Architekt bei seinem Entwurfe gefühlt, gedacht und beabsichtigt hat,
so sagt man, das Bauwerk habe „Charakter“. Die Art und Weise
nun, wie der Architekt im Bauwerk seine Gedanken ausdrückt, die
Darstellungsweise, die Formengebung, bezeichnet man mit dem Namen
„Stil“, der um so gelungener und reiner ist, je bestimmter dadurch seine
Ideen ausgedrückt werden. Wir haben es hier nur mit der Renaissance
(Wiedergeburt) zu tun, einer Wiederaufnahme und Erweiterung der
alten römischen und griechischen Bauweise.
Hartmann, Formenlehre der Renaissance,