Die Gesimse.
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letztere beiden stets um etwas niedriger zu halten. Treten alle drei
Platten zugleich an einem Gesims auf, so macht man auch oft die Platte
mit Sparrenköpfen in der Höhe gleich der Hängeplatte, ja zuweilen auch
um ein geringes Mais gröfser, die Zahnschnittplatte aber stets kleiner.
Die Unterglieder, welche vor den Witterungseinflüssen geschützt
sind, können entweder auch aus Haustein bestehen, werden aber sehr
oft aus Ziegel vorgestreckt und in Kalkputz gezogen, nur an den Ecken
stellt man sie bei grofser Ausladung ebenfalls in Haustein her. Tritt
Zahnschnitt in den Untergliedern auf, so ist das günstigste Verhältnis
der Zähne 4:7 bis 5:7, wobei zwei solcher Teile oder die halbe
Zahnbreite auf die Lückenbreite zu nehmen sind. Die Ecken. solcher
Gesimse können auf. zweifache Weise gebildet werden, entweder stellt
man einen Zahn an die Ecke, der dann etwas breiter als die übrigen
werden mufs, damit er hinten noch mit dem Zahnschnittgrunde
zusammenhängt, oder man ordnet an der Ecke eine Lücke an, in der
meist ein kleiner Zapfen hängt.
Besondere Aufmerksamkeit hat man bei Konsolen- und Sparren-
kopfgesimsen auf die Ecken zu verwenden; es können hier
drei verschiedene Anordnungen auftreten, entweder stellt man die
Konsolen oder Sparrenköpfe an den Ecken in die Flucht der Platte,
auf der sie stehen, oder man rückt sie etwas von der Ecke herein,
sodafs diese für sich bis unter die Hängeplatte, die Unterglieder
kröpfend, durchgeht, was eine gewisse Feinheit in der Eckenbildung
hervorruft, oder man stellt endlich ein Konsol, doch selten einen
Sparrenkopf auf der Ecke unter 45° schräg heraus. Konsolen kann
man auch gruppenweise anordnen, um eine beabsichtigte Wirkung
hervorzurufen, die Sparrenköpfe läist man gewöhnlich in gleichen
Abständen an der Vor- und Rücklage durchlaufen, doch können sie in
der Rücklage auch etwas weiter stehen. Sehr oft zeichnet man auch
nur Vorlagen oder Risalite durch Zahnschnitt oder Sparrenköpfe,
auch wohl durch Konsolen aus und läist an der Rücklage die einfach
glatte Platte durchgehen. Die Breite der Sparrenköpfe, von denen wir
ackige und solche mit geschwungenem Profile (Modillons) unterscheiden,
aimmt man nicht gern unter 15 cm an, da schmalere an der Hängeplatte
angearbeitet sein müssen und in der grofsen Höhe, in der sie meist
stehen, auch nur geringe Wirkung hervorrufen.
Hartmann, Formenlehre der Renaissance.