36
Die Fenster.
EDEN
vor die Mauerflucht vorspringt. Oft erhalten die Fenster mit rechteckiger
Umrahmung sogenannte Ohren, dies sind Verkröpfungen, die entweder
nur oben und seitlich, aber auch unten auftreten können. In der
mittelalterlichen Bauweise und meist auch in der Frührenaissance werden
die Profile nur eingeschnitten, wobei das Gewände nur wenig, oft gar
aicht vorsteht und die Profilierung erst im Drittel der Gewändehöhe
veginnt. Gewände und Sturz zeigen hier nach aufsen auch häufig die
unbearbeitete Bruchkante.
OHREN - FENSTER FRUHRENATISSANCE
Die Fensterverdachung ist eine weitere Bereicherung des Fensters.
Man trennt sie meist durch einen Fries vom Sturze, setzt sie jedoch
zuweilen bei weniger anspruchsvollen Gebäuden auch direkt auf denselben.
Bei reicherer Ausstattung einer Fassade gibt man den Verdachungen
noch Konsolen als Träger, die über den Gewänden oder an der Seite
derselben sitzen; in letzterem Falle laufen dann noch oft sogenannte
Lisenen von der Breite der Konsolen an den Gewänden herunter.
Solche Konsolenfenster erhalten oft noch Spitz- oder Rundverdachungen
und besonders die mit seitlich an den Gewänden sitzenden Konsolen
auch weiter vorspringende, oft durch Konsolen getragene Sohlbänke.
Solche Fenster ordnet man nie im Erdgeschofs an, sondern nur in den
Stockwerken, und zwar in den Hauptstockwerken in der Weise, dafs
man im ersten Stockwerk, d. h. in der ersten Etage, die am reichsten
ausgestatteten Fenster mit den gröfsten Ausladungen in der Verdachung
anbringt, in den übrigen Stockwerken die Fenster aber einfacher und
uüntergeordneter bildet.