Full text: Formen des Steinbaues (1. Teil)

Türme und Dachreiter. 
fe 
Türme nach stets wechselnden Motiven 
gebildet, auch nach mittelalterlichen 
mit schrägen, steigenden Fenstern und 
Gesimsen. Aus der kirchlichen und 
klösterlichen Kunst ist der sogenannte 
Coulissenturm in die profane über- 
gegangen. Wir begegnen ihm oft in 
katholischen Ländern als Glockenturm 
an Schulen, Stiften ete. 
Ein Turm soll immer als be- 
herrschender Bauteil auftreten. Er muifs 
deshalb auch hoch erscheinen, wozu 
eine entsprechende, gut abgewogene 
Bildung des oberen Turmabschlusses, 
des Daches oder Helmes viel beiträgt. 
Als abschreckendes Beispiel steht in dieser Hinsicht mancher Turm 
da, der seines zu schweren oder sonst unschönen oberen Abschlusses 
wegen trotz beträchlicher Höhe nicht hoch und in der Form un- 
befriedigend erscheint. Als häufigste Turmdachbildungen treten aufser 
den einfachen, im Grundrisse quadraten und achteckigen Helmen mit 
geraden Flächen besonders die von Zwiebel- und Haubenform in vielen 
Variationen auf. 
Unter Dachreitern verstehen wir kleinere, auf dem First des 
Hauptdaches sitzende Türme und Dächer, die hauptsächlich dazu dienen, 
den Umriis des Gebäudes malerischer zu gestalten. Anderen Zwecken 
dienen sie, ausgenommen die zur Ventilation angelegten, gewöhnlich erst 
in zweiter Linie; Uhren und Glocken werden in ihnen oft nur angeordnet, 
um ihr Dasein zu motivieren. Wir finden Dachreiter häufig als 
charakteristischen Schmuck auf kleinen Kirchen, auf Kapellen, Rat- 
häusern und Schulen, sowie auf villenartigen Bauten. Sitzen die Dach- 
reiter im Scheitel eines Zelt- oder Kuppeldaches auf, so nennt man sie 
vyewöhnlich Laterne. 
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CC
	        
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