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Allgemeines.
Bei den mittelrheinischen Bauten macht sich eine noch male-
rischere Gesamtgestaltung der Gebäude und besonders der Dächer gel-
tend, wobei oft geschwungene Giebellinien auftreten. (S. 7. u. 8.)
Die elsässischen Fachwerkbauten
zeichnen sich hauptsächlich durch ihre
Erker und das eigenartige Vortreten
der Fensterumrahmungen vor den kon-
struktiven Holzteilen, sowie durch of-
°ene Gänge im zweiten Geschofs aus.
Die Schweizer und Tiroler
Holzbauten nehmen ihrer besonderen
Konstruktion wegen den angeführten
Bauarten gegenüber für uns eine
weniger wichtige Stelle ein, obgleich
sie dem Freunde ländlicher Architek-
tur mannigfache Anregung bieten,
sowohl durch ihre Konstruktion und
ihre harmonische Stimmung mit der
sie umgebenden grofsartigen Natur,
wie auch durch ihre zierliche Schnitze-
rei und Malerei mit eingeflochtenen
Sinnsprüchen.
Der Holz- und Fachwerkbau war
es nun besonders, der in früheren
Zeiten anspruchslos nach guter, alter
Handwerkstradition den Alltagsbedarf an Wohnhäusern etc. zu befrie-
digen suchte, während immer nur wenige groise Monumentalbauten
ganz in Stein und strengem Stil zur Ausführung kamen. Diese Art
der alten, einfachen, gesunden Bauausführung ist aber leider während
des 19. Jahrhunderts vollständig verloren gegangen. Besuchen wir
jetzt unsere Landstädte, so finden wir unter den neueren Bauten meist
unwahr empfundene, mit gesuchten Mitteln der höheren Architektur
ausgestattete Bauten, die häufig durch die Überladung an Unnötigem
und Sinnlosem geradezu den Eindruck des Leichtsinnigen und Ober-
flächlichen hervorrufen und abstoisend wirken. Wie nobel und anhei-
melnd wirken dagegen viele der einfachen alten Bauten auf dem Lande