Erker.
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eine. Kantenwulst verzierten und den Brustriegel durch ein Simsbrett
abdeckten. Dieses wurde oft noch durch Knaggen oder Konsole ge-
stützt. Auch reichere, durch Schnitzerei hergestellte Umrahmungen
wurden früher oft angewendet, wie beistehende Figur zeigt. Jetzt
fast oder kehlt man häufig nur die Pfosten und den oberen Riegel an
den Kanten und legt auf den Brustriegel ein abgeschrägtes Simsbrett,
oder man läist den breiten, nach vorn profilierten Brustriegel vor den
Pfosten vorstehen und unterstützt ihn durch Konsole.
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Erker.
In der Zeit der Renaissance und der Gotik wurden in Deutsch-
land die Erker häufig angewendet und zwar oft nur nach Art weit
vorgebauter Fenster, oder als Ecktürmchen oder als aus der Mauer vor-
springende halbe Türmchen.. Sie gewähren neben angenehmer Raum-
erweiterung freien Ausblick auf die Strafise und führen daher auch den
Namen „Lugaus“. Gewisse runde und vieleckige Erker wurden auch
in manchen Ländern „Chörlein“ genannt, da sie das Chor der Burg- oder
Schlofskapelle alter Zeit zum Motiv haben. Der rechteckige Erker ist
für die Holzkonstruktion die günstigste Form. Seine Unterstützung
erfolgt durch vorgekragte Stockwerksbalken, die noch durch Büge oder
Knaggen gestützt werden. Die Brüstungen sind gewöhnlich durch
Holzwerk geschlossen oder mit Ziegeln ausgesetzt, die Fenster zwischen
den Pfosten eingesetzt und die Decken oft so gebildet, dafs sie gleich-
zeitig einen Austritt für das obere Stockwerk gewähren. Ihre Kon-
struktion muis aber dann mit besonderer Vorsicht erfolgen und mufs
aus Einschubdecke, Zinkbelag und Lattenrost bestehen. Das Dach kann
entweder, mit dem Hauptdach verschmolzen, ein Teil desselben, oder
auch eine selbständige Bildung sein und als Pult-, Sattel- oder Helm-
dach auftreten. Es muls aber dann mit der Mauer gut verankert sein
Hartmann. Formenlehre der Renaissance. IL.