Besseres und zugleich in der wissenschaftlichen Cultur Erfolgreicheres
hervorzuziehen. Die Frauen sind aber nur in rein zufälliger Weise
und ganz nebenbei dazu gelangt, an der Pflege der Wissenschaften
theilzunehmen. Kein Wunder daher, dass sie in der Wissenschafts-
geschichte nur ausnahmsweise mit eigentlichen Grössen vertreten
sind.
In den Zwischen- und Halbwissenschaften, die unter dem
Niveau des strengen Denkens und der Mathematik stehen, haben
sich übrigens in neuster Zeit die weiblichen Betheiligungsfälle ver-
mehrt, aber nichts weiter bewiesen, als dass auch hier die gewöhn-
lichen Auszeichnungen sehr wohl mit den entsprechenden männ-
lichen gelehrten Existenzen zu concurriren im Stande sind und dies
noch mehr vermögen würden, wenn sie sich nicht durch den falschen
Autoritätsrespect, der in ihnen der Männerliteratur gegenüber un-
willkürlich wirksam ist, beengt und niedergehalten fänden. Miss
Martineau, die Bearbeiterin des berühmten Französischen Philosophen
August Comte, die Schriftstellerin in populärer Volkswirthschaftslehre
und die Urheberin eines Werks über die neuste Geschichte Eng-
lands, kann immerhin als achtbares Beispiel für das in den Halb-
und Zwischenwissenschaften regsam gewordene und nicht ohne Er-
folg gebliebene Frauenstreben gelten. Auch die Frau Stuart Mills,
des Logikers und Nationalökonomen, der sich den Fortschritt des
weiblichen Geschlechts zur gesellschaftlichen und politischen Selbst-
ständigkeit wohl unter den früheren Autoren am meisten hat an-
gelegen sein lassen, — auch die Frau Stuart Mills ist nach der
selbstbiographischen Angabe ihres Gatten dem letzteren oft genug
eine gute Strecke voraus gewesen. Sie hat einen nicht unerheblichen
Einfluss auf seine Schriften ausgeübt und ihr Antheil an denselben
ist ein um so wichtigeres Zeugniss für die weibliche Befähigung, als
man einen Stuart Mill doch schon zu den wissenschaftlichen Ar-
beitern zweiter Ordnung rechnen muss.
Um auch das von der eigentlichen Wissenschaft und ihrer
praktischen Anwendung am weitesten abstehende Gebiet nicht ganz
mit Stillschweigen zu übergehen, so haben sich grade in der Belle-
tristik die Frauen bereits am umfassendsten und verschiedentlich auch
mit hervorragenden Leistungen geltend gemacht. Als Schriftstelle-
rinnen schlechtweg sind sie thatsächlich in der Literatur schon
einigermaassen eingebürgert, und dies ist offenbar die Folge davon,
dass man ihnen nie so entschieden, wie im Arbeiten an der Wissen-
schaft, so auch etwa im Spielen mit der schöngeistigen Puppe hin-