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hülfe zur Entbindung der eignen Gedanken des Lernenden suchen
zu wollen.
Das Lehrerthum männlichen Geschlechts, welches sich vor-
wiegend im Besitz der Lehrstellen an sogenannten höhern Töchter-
schulen befindet, weiss nicht genug von seiner eignen Ueberlegen-
heit zu rühmen. Die weiblichen Lehrkräfte sind ihm nur Existenzen
zweiter oder, sagen wir lieber gleich, dritter Classe; denn zwischen
der didaktischen und pädagogischen Grösse der Männchen und der-
jenigen der Weibchen muss natürlich noch eine unausgefüllte Kluft
bestehen und eine Nummer offengelassen werden. Diese Eitelkeit
ist nun unter allen Umständen übel angebracht und könnte in ihrer
Hohlheit leicht aufgedeckt werden, wenn man sich die Mühe nähme,
die Kenntnisse und die Lehrvirtuosität der fraglichen männ-
lichen Unterrichtsfunctionäre nach absolutem Maass zu veran-
schlagen. Indessen mag, wie die Dinge sich heut stellen, allerdings
relativ ein Unterschied bestehen, der darauf beruht, dass die Aus-
bildung in den Schulen für weibliche Lehrerinnen unzureichender
ist, als die mannichfaltigen Gelegenheiten, die für die Zurichtung
männlicher Lehrkräfte vorhanden sind. Es sind hienach ungleich-
artige Vorbildungsfrüchte, die miteinander concurriren, und man muss
sich noch wundern, dass Angesichts dieser Benachtheiligung überhaupt
von weiblicher Seite noch einige Concurrenz möglich bleibt. Sieht
man sich die Bildung derjenigen weiblichen Lehrerinnen an, die
ihre Kenntnisse und ihre Einschulung beispielsweise solchen An-
stalten, wie dem Berliner Seminar, zu verdanken und die ent-
sprechende Prüfung gehörig bestanden haben, so ist dieser höchste
Gipfel, zu dem bis jetzt die Frauen im Lehrfach gelangen, aller-
dings in einem sehr bescheidenen Niveau verblieben. Das Wachs-
thum des Bäumchens ist sorgsam bemessen, und überdies eine natür-
liche Erhebung in grader Linie noch durch das niederziehende Ge-
wicht von allerlei Verbildungsmaterial unmöglich gemacht. Die
Quälerei ist gross und das Ergebniss klein; aber wie sollte es auch
anders sein in Zuständen, in denen man die weiblichen Lehrkräfte
nachher oft in so herrlich verkehrter Weise vernutzt, indem man
sie, wie dies beispielsweise die Stadt Berlin aus dem Grunde versteht,
die sonst für so zart ausgegebenen Anlagen in einer recht groben
Hantirung, nämlich an wohlgefüllten Knabenclassen zu bethätigen
nöthigt. Der Staat und die Gemeinden sind freilich mit den Ele-
mentarschulen in arger Verlegenheit. Eine halbwegs leidliche
Arbeiterstellung ist ökonomisch besser und in der Hantirung sowie