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einer edleren Menschlichkeit oft so Fernstehendes, stets aber götter-
spielerisch und abergläubisch Rückständiges aufdringen können.
Für die richtige Würdigung und Stellung aller Belletristik, ein-
schliesslich der sprachlich mumisirten und sachlich uns in vielen
Elementen ganz unsympathischen des Alterthums, wird die eigent-
liche Wissenschaft schon sorgen.
Gesetzt aber auch, die weibliche Jugend würde unter gymnasial
altsprachliche Zucht genommen, so würde sie selbst für den ein-
gebildeten Zweck davon keine Frucht haben; denn mit dem Zeug-
niss der Reife ist der heutige Abiturient in Griechischer Lectüre
doch noch regelmässig ein derartiger Stümper, dass an ein geläufiges,
sachlich ausgiebiges Aufnehmen alter Literaturwerke nicht zu denken
ist. Bleibt doch noch sogar der studirte Philologe im trägen
Schneckengange des sich Wort für Wort und Zeile für Zeile
durchwindenden und meist mühsam keuchenden Uebersetzens
und sogenannten Commentirens stecken! Doch ich kann diesen
Gegenstand hier nicht im Entferntesten erschöpfen. Es ist genug,
wenn die Frauen wissen, dass ihnen die heutige Todtenmaske der
einst lebendigen antiken Literatur nicht blos übel anstehen, sondern
auch noch die Verrenkung ihrer natürlichen Geistesglieder mit der
altsprachlich grammatischen und lexikalischen Folter eintragen und
sie so zu allen gesunden Leistungen ungeschickt machen würde, —
eine Ungeschicklichkeit, die sie am besten im Voraus an jenen
männlichen Blaustrümpfen studiren können, die als philologische
Pedanten auf den Gymnasien und Universitäten die heutige Scho-
lastik vertreten. Ueberhaupt hat die todtsprachliche Bildung ihren
Ort bei den übrigen Leichnamen, die den Gegenstand linguistischer
Anatomie bilden, also bei dem Sanskrit, dem Hebräischen und dergl.
zu suchen und mag sich äussersten Falls einer ähnlichen gelehrten
Winkelpflege, wie die altorientalischen Sprachen, erfreuen. Was
aber das verdorbene Latein anbelangt, in welchem in den neuern
Jahrhunderten auch noch einige wirkliche Wissenschaft, wie Mathe-
matik und Physik, niedergeschrieben wurde, so ist es nur zum
letzten Quellenstudium, ja, wie die Zuratheziehung antiker Griechi-
scher Schriftsteller eigentlich nur zur Geschichtsschreibung der Wissen-
schaft erforderlich, und letzterer Thätigkeit kann unter natür-
lichen Verhältnissen über und über genügt werden, wenn auf 100,000
Menschen, die den Ständen gelehrter Berufsausübung angehören,
einer kommt, der sich mit dieser Art von Erinnerung befasst. Hiezu
genügen aber Gelegenheiten wie sie ja auch bezüglich Mexikanischer