Full text: Sozialpädagogik

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Der Mensch ist Produkt seiner Vergangenheit, aber er ist 
auch Erzeuger seiner Zukunft. In aller eigentlich produktiv 
geistigen Tätigkeit steht er seinem Gegenstand, dessen Schöpfer 
er sich weiß, gegenüber, fast als ob es keine Vergangenheit 
gäbe. Vielleicht wendet man ein, wenigstens das Kind habe 
vorerst nur reproduktiv den Erkenntniserwerb der Vergangen- 
heit sich zu eigen zu machen. Aber im Gegenteil, gerade die un- 
geschichtliche Haltung ist die naive, also dem Kinde an- 
gemessenste. Geschichtsverständnis setzt eine lange vorher- 
vyegangene, sozusagen geschichtslose Entwicklung voraus. Erst 
der schon weit Entwickelte kann sich die Aufgabe stellen, 
etwas von dieser seiner eigenen Entwicklung rückwärts 
blickend zu verstehen. Es ist also das Kind zwar zu bilden 
durch Überliefertes, aber die Reproduktion des Überlieferten 
wird um so reiner und tiefer sein, je mehr sie sich der voll- 
kommen ungeschichtlichen Produktion nähert. So ist es im 
Mathematik-Unterricht doch das Ideal seit Platos Meno,  wo- 
möglich nichts als die Zeichen zu überliefern, alles Sach- 
liche den Zögling selber finden zu lassen, also überhaupt 
nicht mehr mitzuteilen; als nötig oder nützlich ist, um zum 
Selberfinden anzuregen. So ist alles Dichterische ‚zwar zu 
überliefern, doch so, daß es so wenig wie möglich als bloß 
Überliefertes wirkt, sondern als so sehr wie nur möglich Er- 
lebtes. Dasselbe gilt von allem, was von freierer Reflexion, 
als „Aufsatz“, erst mitgeteilt, dann dem Mitgeteilten nach- 
geschaffen wird; der Aufsatz soll Übung im Selbstdenken und 
produktiver Darstellung, nicht bloß verständnisvolle Repro- 
duktion sein. Das alles reimt sich schlecht mit der weit ver- 
breiteten Ansicht, die den sprachlichen Unterricht dem ge- 
schichtlichen geradezu einordnet. 
Vielmehr sehen wir in der Weckung geschichtlichen 
Verständnisses eine ganz eigene und bedeutungsvolle Aufgabe 
besonders des höheren Unterrichts. Es ist doch einmal die 
große Errungenschaft unseres klassischen Zeitalters diese Ein- 
sicht, daß es eine höhere Stufe des Menschenbewußtseins ist. 
die es zur Höhe geschichtlicher Erkenntnis, zum Menschheits- 
bewußtsein erhebt. Das ist fortan ein nicht wieder preiszu-
	        
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